Kapitel 22

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Im Lager zurück, stürmte Frostfell sofort zu ihren Jungen. Zufrieden sah Nebelschweif wie ihre Freundin ihre Jungen erleichtert in Empfang nahm. Blaustern kam ihnen entgegen. „Sind sie unversehrt?" fragte sie Weißpelz. „Sie sind wohlauf." miaute Weißpelz. „Gut gemacht, Weißpelz. Der DonnerClan weiß das zu würdigen." Der Krieger nahm ihr Lob mit gesenkten Kopf entgegen und ergänzte. „Aber gefunden haben wir sie dank dieser mutigen Schüler." Stolz hoben diese ihre Köpfe.

„Warum habt ihr die Verräterin zurückgebracht?" knurrte Tigerkralle anklagend. „Sie ist keine Verräterin." widersprach Feuerpfote. Die Katzen versammelten sich allmählich auf der Lichtung. „Sie hat Tüpfelblatt getötet!" kam es klagend von Bernsteinkralle. „Schaut zwischen Tüpfelblatts Krallen nach, ihr werdet die braunen Fellhaare von Narbengesicht und nicht die grauen von Gelbzahn finden." schlug Graupfote laut vor. Mit einem kurzen Nicken von Blaustern, rannte Mausefell los und sah nach. Die Katzen warteten schweigend. „Graupfote hat recht. Tüpfelblatt ist nicht von einer grauen Katze angegriffen worden." keuchte Mausefell. Ein überraschtes murmeln ging durch die Menge. „Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie nicht dabei geholfen hat die Jungen zu stehlen." fauchte Tigerkralle. Flohjunges trat vor. „Ohne sie hätten wir die Jungen niemals zurückbekommen." zischte sie und überließ Feuerpfote das Wort. „Gelbzahn wusste, dass ein SchattenClan-Krieger sie entführt hatte. Sie war auf der Jagd nach ihm und da habe ich sie gefunden. Sie hat ihr Leben riskiert, als sie in ihr früheres Lager zurückgekehrt ist. Und sie ganz allein hat sich den Schlachtplan ausgedacht, der es uns ermöglicht hat, ins SchattenClan-Lager einzudringen und Braunstern zu besiegen." Mit staunen verfolgten die Katzen seine Worte. „Er hat recht. Gelbzahn ist eine Freundin." bestätigte Weißpelz.

„Ich freue mich, das zu hören." murmelte Blaustern und sah zu Feuerpfote. „Ist Braunstern tot?" ertönte Frostfells verängstigte Stimme. „Nein, er ist entkommen. Aber er wird nie wieder den SchattenClan führen." miaute Nebelschweif kraftlos. Frostfell atmete erleichtert auf. Weißpelz sah zu Blaustern. „Ich habe dem SchattenClan versprochen, dass wir sie bis zum nächsten Vollmond in Frieden lassen. Braunsterns Führung hat den Clan im Chaos zurückgelassen." Blaustern nickte. „Das war ein kluges und großzügiges Angebot." sagte sie zustimmend. Dann schritt sie an Weißpelz vorbei, auf Gelbzahn zu. Die senkte den Blick, als Blaustern das raue Fell der grauen Kätzin mit der Nase berührte. „Gelbzahn, ich möchte dich an Tüpfelblatts Stelle zur Heilerin des DonnerClans ernennen." sagte Blaustern. „Du wirst alle Vorräte so vorfinden, wie sie sie zurückgelassen hat." Die Katzen fingen untereinander an zu murmeln. Frostfell nickte zustimmend. Gelbzahn neigte respektvoll den Kopf vor ihr, dann wandte sie sich an die Anführerin. „Ich danke dir, Blaustern. Der SchattenClan ist nicht mehr der Clan, den ich einst kannte. Mein Clan ist jetzt der DonnerClan." sprach die alte Kätzin.

„Wo ist Rabenpfote?" fragte Blaustern. Feuerpfote nickte Flohpfote zu. Sie trotte langsam vor. „Ja, wo ist mein Schüler? Wie merkwürdig, dass er zusammen mit Braunstern verschwunden ist." stimmte Tigerkralle mit ein. Flohpfote schnippte wütend mit dem Schwanz. „Wenn du meinst, dass er Braunstern geholfen haben könnte, bist du im Unrecht." sagte die schwarze Kätzin kühn. Tigerkralle spannte sich an, seine gelben Augen funkelten drohend. Flohpfote schniefte kurz. „Rabenpfote ist tot." fuhr sie fort und ließ den Kopf sinken, sie dachte daran nicht mehr im Schülerbau sich an ihn zu kuscheln oder sich mit ihm die Zunge geben zu können. „Wir haben seinen toten Körper auf dem Territorium des SchattenClans gefunden. Nach den Gerüchen an diesen Ort zu schließen, muss er von einer Patrouille getötet worden sein." erzählte Flohpfote. Nebelschweif runzelte die Stirn, etwas schien ihr seltsam an der Geschichte. Auch Gelbzahn warf den Schülern einen fragenden Blick zu. Feuerpfote erwiderte diesen mit der stillen Bitte, den Mund zu halten.

„Ich habe nie gesagt, dass Rabenpfote ein Verräter ist." zischte Tigerkralle. Dann schwieg er kurz und ließ einen Ausdruck von Trauer über sein Gesicht huschen, bevor er zu Clan sprach. „Rabenpfote hätte ein großartiger Krieger werden können. Sein Tod ist zu früh gekommen und sein Verlust wird viele von uns für lange Zeit schmerzen." Feuerpfote, Graupfote und Flohpfote sahen sich ernst an. Blaustern brach das Schweigen. „Wir werden Rabenpfote vermissen, aber wir werden morgen um ihn trauern." sagte sie. „Zunächst muss ein anderes Ritual vollzogen werden, eines von dem ich weiß, dass es Rabenpfote gefallen hätte." Sie wandte sich zu Feuerpfote, Graupfote und Flohpfote. „Ihr habt viel Mut bewiesen heute Nacht. Haben sie gut gekämpft, Weißpelz?" fragte Blaustern. „Wie Krieger." antwortete er feierlich. Die drei ahnten langsam was kommen würde. Blaustern sah noch einmal zu Nebelschweif, die zustimmend nickte. Dann hob sie das Kinn und richtete ihre Augen auf die Sternenspur des Silbervlieses. Ihre Stimme erhob sich klar und feierlich in dem schweigenden Wald. „Ich, Blaustern, Anführerin des DonnerClans, rufe meine Kriegervorfahren an und bitte sie, auf diese drei Schüler herabzuschauen. Sie haben hart trainiert, um euren edlen Gesetzen gehorchen zu können, und ich empfehle sie euch nun als Krieger." Sie blickte mit schmalen Augen auf die drei Freunde herab. „Feuerpfote, Graupfote und Flohpfote, versprecht ihr, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit eurem Leben?" Die drei waren so Aufgeregt, dass sich ihr Fell sträubte. „Ich verspreche es." sagten alle drei mit fester Stimme. „Dann gebe ich euch mit der Kraft des SternenClans eure Kriegernamen. Graupfote, von diesem Augenblick an wirst du Graustreif heißen. Der SternenClan ehrt deine Tapferkeit und deine Kraft und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im DonnerClan willkommen." Blaustern trat vor und legte ihre Schnauze auf Graustreifs gesenkten Kopf. Er bückte sich, um ihre Schulter zu lecken, dann richtete er sich auf und ging zu den anderen Kriegern.

Blaustern stand einen Augenblick da und betrachtete Feuerpfote eindringlich, bevor sie sprach. „Feuerpfote, von diesem Augenblick an wirst du Feuerherz heißen. Der SternenClan ehrt deine Tapferkeit und deine Kraft und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im DonnerClan willkommen." Sie berührte auch seinen Kopf mit der Schnauze und murmelte leise zu ihm, „Feuerherz, ich bin stolz, dich als Mitstreiter zu haben. Diene deinem Clan gut, junger Krieger." Feuerherz beugte sich zitternd zu Blausterns Schulter zu lecken. Dann ging er zu Graustreif.

Blaustern trat vor Flohpfote. „Flohpfote, auch wenn der SternenClan anfangs meinte, du wärst zu jung, wirst du von diesem Augenblick an Rauchschweif heißen. Der SternenClan ehrt deine Schlauheit und deinen Mut und wir heißen dich als vollwertige Kriegerin im DonnerClan willkommen." Blaustern berührte ihren Kopf mit der Schnauze. Rauchschweif bückte sich und leckte Blaustern die Schulter. Dann gesellte sie sich zu Graustreif und Feuerherz. Die Katzen riefen ihre Kriegernamen und wünschten ihnen alles Gute. Rauchschweif ließ den Kopf hängen. „Was ist los?" fragte Feuerherz. „Rabenpfote hätte hier sein sollen." meinte sie niedergeschlagen. „Ich weiß." gab Feuerherz zurück. Rauchschweif sah wie er Tigerkralle streift und dieser ihm etwas bedrohlich zuflüsterte.

Die neu ernannten Schüler traten ihre Nachtwache an, die sie schweigend verbringen mussten. Nebelschweif hatte ihre Wunde versorgen lassen und lag in Blausterns Bau. „Also, was wolltest du mit mir besprechen?" fragte Blaustern und setzte sich auf ihr Moosbett. „Irgendetwas stimmt an der Geschichte nicht, die Rauchschweif erzählt hat über Rabenpfotes Tod." miaute Nebelschweif zweifelnd. „Was war daran ungewöhnlich?" hakte Blaustern nach. „Die Sache, dass er von einer SchattenClan Patrouille getötet wurde. Dabei haben die SchattenClan-Krieger das Lager nie verlassen, da sie nicht jagen gehen und nur angreifen würden, wenn man Aschenpelz' Worten Glauben schenken mag. Außerdem war Rabenpfote ein guter Krieger, der es verstand sich lautlos an zu schleichen und blitzschnell zu schlagen." legte die weiße Kätzin offen. „Ich glaube erst, dass er Tod ist, wenn seine Leiche vor mir liegt." fügte sie hinzu. Blaustern nickte nachdenklich. „Vermutlich stimmt das, aber es wäre keine Bedrohung für den Clan." gab Blaustern zurück. Nebelschweif sah Blaustern eindringlich an. „Ich habe von Schneepelz geträumt, in der Nacht bevor Löwenherz starb, sie meinte; Ein Sturm würde aufziehen." erzählte Nebelschweif. Blaustern sah sie überrascht an. „Und dann in der Nacht nach Tigerkralles Ernennung, meinte sie, dass der Sturm eine Finsternis mit sich bringt und er nun unvermeidbar wäre." fuhr die Kriegerin fort. Blaustern sah sie immer unsicherer an. „Was ich damit sagen will ist, dass da irgendwas auf uns zukommt und wir es nicht mehr stoppen können." Blaustern stand auf. „Worauf willst du hinaus?" fragte Blaustern. Nebelschweif sah sie entschlossen an. „Es wird Zeit das wir wieder an einem Strang ziehen und uns dem entgegenstellen, was da auch immer kommt, Gemeinsam." sprach die weiße Kätzin entschlossen. Blaustern trat näher. „Du hast recht, es ist an der Zeit das wir wieder zusammenarbeiten." sagte die Anführerin sicher. Nebelschweif sah in ihre Augen und sprach. „Zusammen werden wir dem Sturm entgegentreten, Schwester."

Warrior Cats - EiskaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt