Kapitel 6

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Nebelschweif trug eine Maus in die Kinderstube und legte sie vor ihren Jungen ab. „Ist die für uns?" fragte Buntjunges begeistert. Ihre Mutter kauerte sich zu ihr hinunter. „Natürlich oder siehst du hier sonst noch jemanden?" Flohjunges kam auch hinzu und die beiden Jungen teilten sich die Maus.

Nachdem sie fertig waren leckte sich Buntjunges genüsslich sauber. „Das war lecker." schwärmte Flohjunges. „Können wir unsere eigene Beute fangen?" fragte Buntjunges aufgeregt. „Ihr müsst euch noch zwei Monde gedulden, ehe euch Blaustern zu Schülern ernennt." antwortete Nebelschweif gelassen. „Ich hoffe ich bekomme Tigerkralle als Mentor oder Löwenherz." dachte Buntjunges laut nach. Nebelschweif kicherte amüsiert. „Wie warst du denn als Schülerin?" fragte Flohjunges. „Geht zu Kleinohr und fragt ihn, er hat sicher eine Menge zu erzählen." Die Kätzchen rannten sofort aus der Kinderstube.

~

Die weiße Kätzin lag in der Sonne. Sie wusste sonst nicht mit sich anzufangen, noch nie kam ihr das Lager wie ein Käfig vor. Plötzlich verschwand die Sonne. Nebelschweif öffnete die Augen. Blaustern trumpfte über ihr und verdeckte die Sonne. „Was kann ich für dich tun?" fragte Nebelschweif rhetorisch. Blaustern gab ihr mit dem Schwanz ein Zeichen das sie aufstehen soll. „Begleite mich." forderte die Anführerin die weiße Katze auf. Nebelschweif zuckte interessiert mit dem Schwanz und stellte die Ohren auf. „Wohin?" Blaustern ging bereits vor zum Ginstertunnel. „Auf einen Spaziergang." rief sie ohne sich umzudrehen. Das ließ sich Nebelschweif nicht zweimal sagen und rannte ihr hinterher.

Die beiden Katzen kamen nicht weit am Fluss zum Stehen. Hier war eine Stelle an der frisch gegraben wurde. „Wir sind im FlussClan Territorium, warum?" wollte Nebelschweif nun endlich wissen. Blaustern ging zu dieser Stelle und legte sich nieder. „Ich habe Streifenstern gefragt wo Eichenherz begraben liegt, damit ich zu ihm kann." miaute sie leise. Nebelschweif ging zu ihr und fuhr mit ihrer Zunge durch Blausterns Fell und legte sich neben sie. Eine ganze Weile herrschte Stille. „Weißt wie wir uns kennengelernt haben?" fragte Blaustern mit rauer Stimme. Nebelschweif drehte die Ohren nach vorne. „Nein, erzähl."

„Ich war auf Patrouille und da lag er plötzlich auf dem Sonnenfelsen, ganz oben, als würde ihm der Felsen gehören." erzählte sie belustigt. „Ich habe ihn gesagt, er kann da nicht rumliegen, weil es nicht sein Territorium ist. Er schubste mich in eine seichte Stelle des Flusses." Nebelschweif sah sie erschrocken an. „Er meinte ich solle mich einfach nur aufstellen, da das Wasser nicht tief ist." Blaustern lächelte verträumt. „Für uns gibt es wohl beide kein Glück." seufzte Nebelschweif. Die beiden Katzen lagen noch bis Sonnenuntergang dort.

Blaustern stand auf. „Wir müssen langsam zurück, der Clan wird sich vermutlich fragen wo wir bleiben." Nebelschweif nickte und stand auf. Gemeinsam liefen die beiden Katzen zurück ins DonnerClan-Lager. Dort trennten sich wieder ihre Wege. Nebelschweif lief zu Bernsteinkralle. Sie setzte sich still neben ihn. Bernsteinkralle sah sie verwirrt an. „Habe ich irgendetwas angestellt?" fragte er vorsichtig. Nebelschweif blinzelte ihn an. „Flohjunges hat mir was ziemlich interessantes erzählt." fing Nebelschweif an. Bernsteinkralle machte sich allmählich kleiner, als würde er wissen worauf sie hinaus wolle. „Hab's mir von meiner Mutter abgeguckt." gab er frech zurück. Nebelschweif legte verärgert die Ohren an. „Du freches Fellknäuel!" fauchte sie ihn an und verjagte ihn. Bernsteinkralle sprintete lachend davon. Nebelschweif schüttelte resigniert den Kopf. 

Warrior Cats - EiskaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt