Warrior Cats - Eiskalt

Kapitel 19

Flohpfote ging langsam zu Bernsteinkralle. „Es tut mir leid, dass du sie verloren hast." miaute sie klar und ehrlich. Plötzlich zog ein Sturm auf und Tigerkralle begann eine Hetzrede gegen Gelbzahn. „Ich habe immer geahnt, dass sie eine Verräterin ist. Nun wissen wir, wie es ihr gelungen ist, den Zweiten Anführer des SchattenClans abzuwehren. Es war ein abgekartetes Spiel, mit dem sie sich in unseren Clan einschleichen konnte!" Am Himmel tobten die ersten Blitze. Die Katzen brachen in lautes Geschrei aus. „Blaustern! Was sagst du dazu?" wollte Dunkelstreif wissen. Alle verstummten augenblicklich und sahen zur Anführerin. Blausterns Blick glitt über die Katzen und blieb an Tüpfelblatt hängen. Nebelschweif bemerkte wie Blaustern ihren Kummer herunterschluckte. In Blausterns Augen zeigte sich wilde Entschlossenheit. „Wenn Gelbzahn Tüpfelblatt getötet und Frostfells Junge gestohlen hat, wird sie mitleidslos zur Strecke gebracht werden." Nebelschweif war überrascht von den harten Worten. Es war lange her das sie sie so reden hörte. „Aber wir müssen warten. Es kommt ein Gewitter, und ich bin nicht bereit weitere Leben zu riskieren. Falls der SchattenClan unsere Jungen hat, werden sie jetzt nicht zu Schaden kommen. Ich nehme an, Braunstern will sie als Schüler für seinen eigenen Clan oder als Geisel, um uns zu zwingen, dass wir ihn auf unserem Territorium jagen lassen. Sowie das Gewitter vorüber ist, wird eine Patrouille Gelbzahn folgen und unsere Jungen zurückbringen." sprach Blaustern laut. „Wir dürfen keine Zeit verlieren oder die Geruchsspur geht im Regen verloren." protestierte Tigerkralle. „Tigerkralle hat Recht." stimmte Bernsteinkralle zu. Es begann zu regnen. Blaustern schnippte mit dem Schwanz. „Wenn wir jetzt eine Jagdgesellschaft losschicken, ist unsere Mühe sowieso vergebens. In diesem Wetter wird der Geruch schon verflogen sein, bevor wir uns überhaupt fertig gemacht haben. Nach dem Abzug des Gewitters haben wir eine bessere Chance auf Erfolg." Der Clan murmelte zustimmend. Nur Bernsteinkralle schnaubte verachtend.

Ein wenig später wollte Rabenpfote und Flohpfote zur Kinderstube, um nach den anderen Jungen zusehen. Doch wie aus dem nichts ging Frostfell auf den jungen Kater los. Flohpfote stellte sich schützend zwischen die beiden. „Hau ab Verräter." fauchte die weiße Kätzin. „Spinnst du? Er ist kein Verräter!" fauchte Flohpfote zurück. Rabenpfote war in den Schülerbau gerannt. Flohpfote rannte ihm hinter her. Sie wollte gerade etwas Aufmunterndes sagen aber plötzlich hörte sie Feuerpfote von draußen der nach dem schwarzen Kater rief. Flohpfote und Rabenpfote gingen hinaus. „Kommt mit. Wir bringen dich zu Mikusch." flüsterte Feuerpfote.

„Mikusch?" miauten Rabenpfote und Flohpfote verwirrt. „Er ist dort sicher." erklärte Feuerpfote. Neben ihm stand Graupfote. Der rote Schüler erinnerte an die Situation mit Frostfell. „Wir müssen uns beeilen." drängte Feuerpfote. Die vier Schüler machten sich auf dem Weg zum Lagereingang. „Ihr vier! Wo geht ihr hin?" hörten sie die tiefe Stimme von Tigerkralle. Flohpfote fuhr herum. Sie sah den großen Kater hasserfüllt an. Wegen ihm musste Rabenpfote weg von ihr. „Das geht dich gar nicht an." fauchte sie ihn durch den Regen an. Die Schüler sahen die schwarze Kätzin beeindruckt an. Tigerkralle durchbohrte sie wütend mit seinen bernsteingelben Augen. „Willst du dich nicht wieder hinter Feuerpfote verstecken?" höhnte er. Doch nun ließ sich Flohpfote nicht verscheuchen. Sie hielt seinem Blick stand. „Vor dir fürchte ich mich nicht mehr." miaute sie entschlossen. Plötzlich trat Blaustern zu ihnen. „Gut gemacht Feuerpfote. Ich sehe, du hast deine Freunde überredet dich zu begleiten. Der DonnerClan hat mutige Schüler Tigerkralle, wenn sie bereit sind, bei diesem Wetter Besorgungen zu erledigen." Rettete sie Blaustern vor Tigerkralles Zorn. „Dies ist doch kaum die Zeit für Besorgungen?" wiedersprach Tigerkralle. „Eines von Buntgesichts Jungen hat Husten. Feuerpfote hat angeboten, etwas Huflattig für sie zu suchen." Blausterns Stimme war eisig und ruhig. „Ist es wirklich nötig, dass ihn seine Freunde begleiten?" fragte Tigerkralle. Blaustern nickte. „Lauft los, alle vier!" rief sie. Die Schüler rannten aus dem Lager.

Die Baumkronen wiegten und bogen sich im Wind über ihnen. Obwohl die Sonne noch nicht untergegangen war, war es finster und Blitze erhellten für kurze Herzschläge ihren Weg. Die Katzen überquerten einen Fluss über einen Baumstamm und liefen zur WindClan- Grenze. Dort hielten sie an. „Wir können dich nicht weiter begleiten, Rabenpfote. Wir müssen zurück und Gelbzahn finden, bevor das Gewitter sich gelegt hat." rief Feuerpfote durch den Sturm zu. „Gibt es keine andere Möglichkeit?" fragte Flohpfote verzweifelt. Feuerpfote sah sie traurig an. „Nein, leider nicht. Rabenpfote, du kennst noch den Weg zu Mikusch?" fuhr Feuerpfote fort. Rabenpfote nickte. „Pass auf die Hunde auf." warnte Graupfote. „Das werde ich." gab Rabenpfote zurück. „Wie könnt ihr sicher sein, dass Mikusch mich aufnimmt?" fragte der schwarze Kater. „Erzähl ihm einfach, dass du mal eine Natter gefangen hast." antwortete Graupfote und stieß ihn liebevoll mit der Nase an die Schulter. Flohpfote schmiegte sich trotz nassen Fells an ihn. „Ich glaube ich hab dich lieb." schluchzte sie. Rabenpfote leckte ihr die Wange. „Ich werde dich vermissen und nie vergessen. Ich weiß das ich dich Liebe." sagte Rabenpfote zum Abschied. „Los lauf!" rief Feuerpfote ihm zu. Rabenpfote sah sich die drei nochmal ganz genau an, er wollte sie sich einprägen, damit er sie nie vergessen würde. Dann lief er los. Flohpfotes Herz wurde schwer, als sie ihn nachsah. „Was werden wir den anderen sagen?" fragte Graupfote und sah zu Feuerpfote. „Wir werden ihnen sagen, dass Rabenpfote Tod ist, dann wird keiner nach ihm suchen." gab Feuerpfote zurück. „Wir werden ihn wiedersehen." sagte Graupfote sicher. Flohpfote nickte zustimmend. „Hauptsache er ist am Leben." gab sie zurück. Die drei machten sich auf den Weg, zurück in den Wald. Nun mussten sie Gelbzahn finden, bevor das Gewitter nachließ.