Kapitel 12

156 8 0
                                    

„Wieso nicht? Mir geht es schon viel besser. Ich will mit!" hörte man Flohpfote aus dem Heilerbau über die ganze Lichtung rufen. „Du kannst zur nächsten Großen Versammlung mitkommen." gab ihre Mutter zurück und verließ den Heilerbau. Flohpfote sah ihr nach wie sie sich zum Kriegerbau begab. Humpelnd mischte sie sich schnell unter die Ältesten am Ende des Zuges.

Sie gesellte sich unauffällig zu Feuerpfote, Graupfote und Rabenpfote. „He, was machst du denn hier?" fragte Graupfote überrascht. Rabenpfote zuckte erfreut mit den Schnurrhaaren. „Ich dachte Nebelschweif hatte, Nein gesagt." Flohpfote schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat es mir dann doch erlaubt." log sie. „Nebelschweif ist diese weiße Kätzin, die Gelbzahn verteidigt hat, oder?" wollte Feuerpfote wissen. Die schwarze Katze nickte. „Ja, du musst ihr schon mehrmals über den Weg gelaufen sein." Feuerpfote dachte an die wenigen Male zurück und nickte. „Sie ist schwer einzuschätzen. Ich weiß nicht ob sie mich leiden kann oder nicht." miaute Feuerpfote. „Ich kenne sie schon länger als du und ich weiß es auch nicht. Die Ältesten meinten mal sie sei wie ein Schneesturm in der Blattfrische." erzählte Graupfote. Flohpfote sah die beiden ungläubig an. „Ach quatsch, die übertreiben." lehnte die schwarze Kätzin ab.

Nebelschweif widmete sich ihrer Fellpflege. Dem ging sie nicht lange nach, denn nach einer Weile kam Tüpfelblatt in den Kriegerbau hineingestürmt. Nebelschweif sah sie verwirrt an. „Flohpfote ist fort." miaute sie außer Atem. Nebelschweif sprang auf und rannte auf die Lichtung. Ihr Blick fiel auf den Ginstertunnel. „Ich hätte besser auf sie achten sollen." machte sich die Heilerin Vorwürfe. Die weiße Katze ließ den Blick vom Lagerausgang nicht ab. „Mach dir keine Vorwürfe, sie ist zur Versammlung gegangen." knurrte Nebelschweif. Die weiße Kätzin sah die Heilerin eindringlich an. „Wird sie es wieder zurückschaffen?" fragte sie besorgt. „A-a-aber natürlich, sie wird nur Schmerzen haben und erschöpft sein." miaute die Heilerin. „Wenn sie zurückkommt, werden das ihre geringsten Sorgen sein." murmelte sie leise und ging in den Kriegerbau um sich hinzulegen. „Was ist passiert?" gähnte Sturmwind, als er aufwachte. „Flohpfote ist mit zur Großen Versammlung." erzählte Nebelschweif. Sturmwind sah sie fragend an. „Hast du es ihr erlaubt?" Nebelschweif schüttelte den Kopf. „Hat es Blaustern erlaubt?" Die weiße Kätzin schüttelte wieder nur den Kopf. Sturmwind wirkte noch verwirrter. „Sie ist einfach mitgegangen." half Nebelschweif ihm auf die Sprünge. Sturmwind fiel fast die Kinnlade herunter. „Was?"

~

Währenddessen versuchte Flohpfote alles um nicht aufzufallen. Sie hatte gehofft ihren Vater sehen zu können, aber der WindClan blieb verschwunden. Die Große Versammlung war beendet und die DonnerClan Katzen rannten wütend zurück ins Lager. „Flohpfote? Was um SternenClans Willen tust du hier?" hörte sie plötzlich Blausterns Stimme. Langsam drehte die kleine schwarze Katze zu ihrer Anführerin. „Meine Mutter hat es erlaubt?" miaute sie vorsichtig. Blaustern sah sie eindringlich, die graue Kätzin glaubte ihr kein Wort. „Darüber reden wir im Lager." miaute die Anführerin ruhig und ging voran. Die DonnerClan Katzen hatten es eilig nach Hause zu kommen, um Gelbzahn zur Rede zu stellen. Flohpfote musste sich bemühen, trotz ihrer Schmerzen mit zu halten.

Nebelschweif schreckte aus dem kurzen Schlaf auf, als sie von draußen ein lautes Jaulen vernahm. Sturmwind wachte ebenfalls auf. Die beiden Katzen sahen sich fragend an. Nebelschweif und er standen auf und liefen auf die Lichtung. Die anderen waren gerade von der Versammlung zurückgekehrt. „Was ist passiert?" fragte Sturmwind. „Braunstern hat Jagdrechte für den SchattenClan auf unserem Territorium verlangt!" rief Langschweif laut, sodass alle die Neuigkeiten hörten. Nebelschweif peitschte wütend mit dem Schwanz. „Und er hat uns vor einer streunenden Katze gewarnt, die unseren Jungen schaden will!" fügte Glanzfell hinzu. Der Blick der weißen Katze schoss zu Gelbzahn. „Das muss Gelbzahn sein!" rief eine Katze aus der Menge. Wütende und ängstliche Schreie erhoben sich aus der Menge. „Ruhe!" befahl Blaustern und sprang auf den Hochstein. Es kehrte wieder Ruhe ein und die Katzen ließen sich nieder.

Plötzlich hallte ein lautes Kreischen über die Lichtung. Alle richteten ihre Augen auf Tigerkralle und Dunkelstreif, die Gelbzahn grob aus ihrem Nest auf die Lichtung zerrten. Der junge Feuerpfote kauerte sich angriffsbereit hin. Nebelschweif stieß Dunkelstreif von der alten Kätzin und fauchte Tigerkralle an. „Ihr vertraut auf das Wort eines Katers der Jagdrechte für unser Territorium beansprucht?" wandte sich die weiße Kriegerin an alle Katzen. „Denkt nach bevor ihr jemanden verurteilt. Frostfell, sind die Jungen alle unverletzt?" fragte Nebelschweif. Frostfell trat vor und antwortete, „Ja sind sie, aber ..." Nebelschweif schnitt ihr das Wort ab. „Sind sie unversehrt oder nicht?" fragte sie mit Nachdruck. Frostfell ließ den Kopf sinken. „Sie sind unversehrt." Nebelschweif zuckte zufrieden mit den Schnurrhaaren.

„Natürlich sind sie das!" miaute Blaustern gereizt. „Wie Nebelschweif gerade gesagt hat, ist Braunstern nicht zu trauen. Und solange sich Gelbzahn in meinem Clan aufhält, wird niemand ihr auf irgendeine Weise etwas antun." sprach sie mit eiskalter Ruhe. Gelbzahn sah ehrfürchtig zu Blaustern hinauf. „Wenn du willst, werde ich euch jetzt verlassen." miaute die alte Katze. „Das ist nicht nötig." entgegnete die Anführerin. „Ich bin mit Blaustern einer Meinung." verkündete Nebelschweif laut. Überwiegend die Ältesten sahen die weiße Kätzin erstaunt an. Ach, hätte ich doch lieber nichts gesagt, dachte Nebelschweif. „Das ich das noch erlebe, Blaustern und Nebelschweif einer Meinung." rief Flickenpelz. Nebelschweifs Fell fing an unangenehm zu prickeln. Blaustern räusperte sich und fuhr fort. „Es ist höchste Zeit, dass wir über die wirkliche Bedrohung für unseren Clan reden. Und das ist Braunstern. Wir haben bereits begonnen, uns auf einen Angriff des SchattenClans vorzubereiten. Wir werden diese Vorbereitungen fortführen und an unseren Grenzen häufiger patrouillieren. Der WindClan ist fort und der FlussClan hat den Kriegern des SchattenClans Jagdrechte eingeräumt. Wir stehen also allein gegen Braunstern." sprach Blaustern mit ihrer ruhigen Stimme.

„Wir sollten den WindClan suchen und ihn bitten uns zu helfen." schlug Nebelschweif vor. Dunkelstreif trat an sie heran. „Das war klar, Verräterin!" fauchte er die weiße Kätzin an. Sie sah ihn mit einem eisigen Blick an, der den dunkelgestreiften Kater dazu brachte niederzukauern. „Wähle deine Worte sorgfältig, Dunkelstreif." warnte Nebelschweif von oben herab.

„Dann werden wir Braunschweifs Forderungen nicht Folge leisten?" fragte Tigerkralle. „Die Clans haben nie zuvor Jagdrechte geteilt." erwiderte Blaustern. „Sie haben es immer geschafft, sich auf ihren eigenen Territorien zu versorgen. Es gibt keinen Grund, warum das geändert werden sollte." Tigerkralle nickte zustimmend. „Aber können wir uns gegen einen Angriff des SchattenClans verteidigen?" fragte Kleinohr. „Der WindClan hat es nicht geschafft! Der FlussClan will es nicht einmal probieren!" fuhr er fort. Nebelschweif wartete gespannt auf Blausterns Reaktion. „Wir müssen es versuchen. Wir werden unser Territorium jedenfalls nicht kampflos aufgeben." versuchte die Anführerin die Katzen zu ermutigen. Alle nickten zustimmend.

„Ich werde morgen zum Mondstein ziehen. Die Krieger des SternenClans werden mir die Kraft geben, die ich brauche, um den DonnerClan durch diese finsteren Zeiten zu führen. Ihr müsst euch alle ausruhen. Wir haben viel zu tun, wenn der Tag anbricht. Und nun möchte ich mit Löwenherz und Nebelschweif reden." Blaustern wandte sich um und ging in ihren Bau. Löwenherz und Nebelschweif folgten ihr. 

Warrior Cats - EiskaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt