Nebelschweif legte sich bei der Totenwache neben Blaustern. Die graue Kätzin sah mit tiefer Trauer zu Löwenherz. „Kannst du dich noch erinnern an den Tag als er seine erste Patrouille anführte?" fragte Nebelschweif leise. Blaustern nickte langsam. „Das war der Tag als der FlussClan den Sonnenfelsen erobern wollte." miaute sie heiser. „Er war so aufgeregt, aber wir haben dennoch gewonnen." flüsterte die weiße Katze und schmiegte sich an Blaustern. Nebelschweif schlief erschöpft ein.
Sie wachte auf einer weiten Grasebene auf. Vor ihr stand Schneepelz. Verwirrt stand die weiße Katze auf. „Warum bin ich hier?" fragte sie und sah sich hastig um. „Der Sturm der die Finsternis bringt ist nun unvermeidbar." sprach Schneepelz. Nebelschweif schüttelte verwirrt den Kopf. „Was meinst du? Was willst du mir damit sagen?" hakte sie nach. „Passt auf euch auf." sprach Schneepelz und verblasste.
Nebelschweif schreckte aus dem Schlaf. Welchen Sturm, welche Finsternis? War der Clan in Gefahr? Die Sonne begann aufzugehen und eine Gruppe Ältester kam um Löwenherz Leichnam zu begraben. Darunter war auch Kleinohr. Nebelschweif stand auf und trat zu ihm. Löwenherz war sein Sohn. Die weiße Kätzin wollte ihm tröstende Worte spenden, doch ihre Stimme versagte gegenüber ihrem alten Mentor. Stattdessen fuhr sie ihm tröstend mit der Zunge über sein Fell. „Es ist schon gut, Nebelschweif." meinte er sorglos. Nebelschweif sah ihn verwirrt an. „Wie kommst du damit zurecht. Wie kannst nur weiterleben, ohne den Verstand zu verlieren?" miaute die Kätzin verzweifelt. Kleinohr sah wieder die frisch ernannte Schülerin vor ihm, die um den Tod anderer trauerte. „Ich weiß das er im SternenClan bei unseren Ahnen ist, er jagt auf den ewigen Jagdgründen und das macht mich so stolz auf ihn. Der Tod ist nicht das Ende. Trotz deiner beendeten Ausbildung zur Kriegerin hast du noch so viel zu lernen." miaute er aufbauend. Nebelschweif nickte schwach. Kleinohr machte sich nun mit den anderen Ältesten und Graupfote auf den Weg Löwenherz Körper zu begraben.
Die weiße Kätzin begab sich zu Tigerkralle. „Ich weiß wir haben uns in letzter Zeit nicht so gut verstanden und das tut mir leid, aber ich möchte dir trotzdem viel Glück wünschen als Zweiter Anführer." sagte sie leise. Tigerkralle zuckte erfreut mit den Schnurrhaaren. „Nein, mir tut es leid. Und eigentlich solltest du an meiner Stelle sein." schnurrte der Tigerkater. Nebelschweif schnippte mit dem Schwanz. „Blaustern hat mit dir die beste Wahl getroffen." versicherte sie ihm.
Buntpfote saß mit Borkenpfote und Sandpfote vor dem Schülerbau. „Ich will auch mal so erfolgreich sein wie Tigerkralle." miaute die Schildpattkatze und sah ihren Mentor bewundernd an. „Ach das schaffst du nie." lachte Borkenpfote. „Ich habe gesehen wie du gegen den SchattenClan gekämpft hast, das war wirklich beeindruckend. Er hat dich gut ausgebildet." miaute Sandpfote bemerkenswert. Flohpfote hatte das Gespräch mitbekommen. „Willst du dann auch so arrogant und gemein werden?" fragte die schwarze Kätzin provokant. Buntpfote stand auf und schnaubte verachtend. „Naja mit Sturmwind als Mentor würde ich mir nicht allzu große Hoffnungen machen irgendwann mal zum Krieger ernannt zu werden." stichelte sie. „Sturmwind ist ein besserer Mentor als Tigerkralle, denn der bevorzugt nur dich und Rabenpfote lässt er links liegen." gab Flohpfote zurück. Borkenpfote legte sich entspannt lang. „Dieser Trottel wird es nie schaffen ein Krieger zu werden." keifte der Kater. „Das ist überhaupt nicht wahr, er wird ein Krieger werden." fauchte Flohpfote. Die streitenden Katzen wurden von Blaustern unterbrochen die zu einer weiteren Clan-Versammlung rief.
Die Katzen hatten sich unter den Hochstein versammelt. Rabenpfote, Feuerpfote und Graupfote setzten sich zu Flohpfote. Tigerkralle saß neben Blaustern und ergriff das Wort. „Auf dem Weg zurück, von den Hochfelsen hat unsere Anführerin ein weiteres Leben verloren!" Nebelschweif blieb die Luft zu atmen weg, als würde eine Klaue ihren Hals umschließen. „Da ihr nur noch vier ihrer neun Leben bleiben, werde ich eine Leibwache aufstellen, die ununterbrochen an ihrer Seite sein wird. Keine Katze darf sich nähern, wenn die Wachen nicht anwesend sind." verkündete Tigerkralle. Nebelschweifs Fell sträubte sich, es wunderte sie, dass Blaustern damit einverstanden war. „Dunkelstreif und Langschweif, ihr werdet Blausterns Wachen sein." ernannte Tigerkralle die beiden Katzen.
Blaustern trat vor. „Ich danke dir, Tigerkralle für deine Treue. Aber der Clan muss wissen, dass ich immer noch für alle da bin. Keine Katze sollte zögern, sich an mich zu wenden, und ich werde gerne mit jeden sprechen, mit oder ohne Leibwächter." sprach Blaustern ruhig. Nebelschweifs Gedanken kreisten so sehr um ihre Anführerin, dass sie fast verpasste wie Gelbzahn im DonnerClan aufgenommen wurde.
Tigerkralle sprach weiter. „Der SchattenClan hat angegriffen, als wir nicht im Lager waren. Sie haben ihren Zeitpunkt gut gewählt. Woher wussten sie, dass das Lager so schlecht geschützt war? Haben sie Augen innerhalb des Lagers?" knurrte der Zweite Anführer. Flohpfote sah wie er Rabenpfote mit seinem Blick durchbohrte und andere seinem Blick folgten. Flohpfote legte wütend die Ohren an. Rabenpfote war kein Verräter, er war es, dachte sie. „Wir haben noch Zeit bis Sonnenuntergang. Wir müssen uns darauf konzentrieren, unser Lager wiederaufzubauen. In der Zwischenzeit, wenn euch etwas oder jemand verdächtig vorkommt, berichtet es mir. Ihr könnt sicher sein, dass alles, was ihr mir sagt, vertraulich bleibt." sprach er und mit einem Nicken entließ er den Clan.
Nebelschweif unterbrach das Gespräch zwischen Tigerkralle und Blaustern. „Ich muss mit dir Reden." sagte die weiße Kätzin ernst und sah Tigerkralle abwartend an. Dieser zögerte, doch ging dann zu den anderen Kriegern, das Lager wiederaufbauen. Blaustern ging in den Bau und Nebelschweif lief ihr hinterher. „Warum lügst du?" fragte Nebelschweif mit aufgestellten Nackenfell. „Ich weiß nicht wovon du redest." gab die Anführerin unwissend zurück. „Blaustern, halte mich nicht für mäusehirnig, ich kann zählen." mahnte Nebelschweif. Blaustern schnippte nervös den Schwanz. „Du hast nicht mehr vier Leben, sondern zwei." miaute Nebelschweif aufgebracht. Blaustern sah zu Boden. „Ich wollte niemanden beunruhigen es ist besser, wenn niemand darum weiß." sagte die graue Kätzin. Nebelschweif nickte zustimmend. „Sehe ich genauso, wenn die anderen Clans das herausfinden würden, würden sie dich töten." stimmte die weiße Kätzin zu. „Ich kann keinen weiteren Verlust verkraften." fügte sie leise hinzu. Blaustern sah Nebelschweif mit großen Augen an. „Ich werde nicht sterben." sagte Blaustern entschlossen. Nebelschweif drehte sich zum Ausgang. „Wehe, wenn doch, dann werde ich dir folgen." mahnte sie. Blaustern lachte leicht. „Du hast eine andere Bestimmung." miaute sie und die beiden gingen nach draußen. Vor dem Eingang saßen Langschweif und Dunkelstreif. Blaustern und Nebelschweif sahen sich kurz zweifelnd an. „Viel Spaß mit den beiden." wünschte Nebelschweif der grauen Kätzin und lief über die Lichtung.
„Hoffentlich bringt er für uns auch etwas mit." miaute Flohpfote unverständlich mit Zweigen im Maul. Die Katzen warteten auf Feuerpfotes Rückkehr der durch das Loch im Brombeerstrauch geschlichen war, um Wilden Knoblauch zu suchen. Nach einer kurzen Zeit kam der rote Schüler wieder. „Kein Glück mit dem Knoblauch. Dunkelstreif schleicht da draußen herum." keuchte er. Flohpfote wurde stutzig, sie sah die weiten Pupillen in Feuerpfotes Augen. „Macht nichts, wir können morgen welchen suchen." miaute Graupfote. „Ich besorge dir etwas Mohn von Tüpfelblatt." bot Feuerpfote an, was Graupfote abwinkte. Aber Feuerpfote ließ sich nicht umstimmen und ging dennoch zu Tüpfelblatt.
Es war mittlerweile kurz vor Sonnenhoch und die Schüler schliefen im Bau. Leise kroch Flohpfote zu Feuerpfote, in der Hoffnung nicht Rabenpfote neben ihr aufzuwecken. „Feuerpfote?" fragte sie leise und stupste ihn mit der Nase an. Feuerpfote sah sie erschöpft an, er hatte kein Auge zugemacht. „Irgendwas beschäftigt dich." stellte die schwarze Kätzin fest. Feuerpfote wollte gerade sagen das alles in Ordnung sei, aber zögerte dann. „Ich glaube Tigerkralle weiß, dass Rabenpfote gesehen hat was er getan hat." Flohpfote sah ehrfürchtig zu Rabenpfote. Sie mochte den Kater sehr, sogar mehr als Feuerpfote und Graupfote und die mochte sie schon doll. „Bei der Versammlung hat er eine Andeutung gemacht, dass er ein Verräter ist, meinst du er will ihn los werden?" fragte die Schülerin. Feuerpfote sah sie ernst an. „Wenn du jemanden ermordet hast und nur eine einzige Katze davon weiß, die dein Geheimnis weiter erzählen könnte, würdest du nicht auch mit allen Mitteln versuchen sie zum Schweigen zu bringen?"
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Warrior Cats - Eiskalt
Fanfiction~ I Buch 1 ~ Die elegante weiße Kätzin Nebelschweif, hat bereits viel erlebt in ihrem Katzenleben. Doch nun kommt eine neue Bedrohung auf die Wald-Katzen zu. Die mit der großen Prophezeiung, ,,Nur Feuer kann unseren Clan retten", angekündigt wird. Z...