Kapitel 3

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Langsam trotteten Nebelschweif und ihre Jungen hinter Rotschweif in den Bau der Anführerin. Blaustern setzte sich überrascht auf, doch als sie in die ernsten Gesichter der beiden Katzen sah verschwand diese. „Nebelschweif, was verschafft mir die Ehre?" fragte Blaustern und peitschte mit dem Schwanz. Nebelschweif war angespannt und sagte nichts dazu. Sie legte schützend den Schwanz um ihre beiden Jungen. Blaustern sah zu ihrem Zweiten Anführer. Der Kater trat vor und fing an zu erzählen. „Tigerkralle, sein Schüler und ich waren auf Patrouille, als wir den Geruch vom FlussClan wahrnehmen konnten. Sie waren wieder beim Sonnenfelsen." Blaustern nickte besorgt. Der FlussClan versuchte derzeit immer wieder den Sonnenfelsen zurückzuerobern. „Aber sie waren nicht die einzigen dort." erzählte Rotschweif weiter und sah zu Nebelschweif und ihren Jungen. Blaustern folgte seinen Blick und sah die weiße Kätzin besorgt an. „Sie war dort mit einem Kater aus dem WindClan, ich vermute es war Streifenpelz." gab der Zweite Anführer preis. Nebelschweif entwich ein leises knurren. Blaustern blieb einen Augenblick still. „Geh mit Tigerkralle zum Sonnenfelsen, wir müssen vorbereitet sein, wenn sie erneut einen Angriff wagen." miaute Blaustern ruhig. Rotschweif senkte den Kopf und verließ den Bau. Nebelschweif senkte den Kopf zu ihren Jungen. „Geht draußen spielen." flüsterte sie den beiden ins Ohr und sie rannten sofort aus dem Bau.

Für einen langen Augenblick herrschte Ruhe zwischen den beiden Katzen. „Es tut mir leid." miaute Blaustern bedauerlich. Nebelschweif schnaubte und fing an sich zu putzen, ihre Anspannung hatte nun nachgelassen. „Was muss dir denn leidtun? Ich hatte nun mal nicht so viel Glück wie du!" fauchte die Königin, sodass sich ihr Fell aufstellte. Blaustern seufzte. „Warum hast nichts gesagt, ich hätte dir helfen können." Nebelschweif sah Blaustern in die Augen. „Ich brauche deine Hilfe nicht." zischte sie. Nebelschweif atmete tief durch und ihr Fell glättete sich wieder. „Alles ist nun anders, die Zeiten haben sich geändert. Nichts ist mehr so wie es mal war." Blaustern nickte schwach. Wieder kam eine bedrückende Stille auf. „Ich habe ein Hauskätzchen in den Clan eingeladen." brach Blaustern das Schweigen. Nebelschweif hob den Kopf und sah in ihre blauen Augen. „Ich weiß, davon hab ich bereits gehört." Blaustern nickte. „Und was hältst du davon?" fragte Blaustern. Nebelschweif schwieg eine Weile und legte sich eine passende Antwort zurecht. „Ehrlich gesagt finde ich das eine mäusehirnige Idee." platzte es aus ihr heraus. Blaustern wollte gerade etwas darauf sagen, doch Nebelschweif fuhr fort. „Aber ich vertraue dir, dass du die richtige Entscheidung triffst für den Clan." Blaustern zuckte mit den Schnurrhaaren. „Wie immer?" fragte sie. Nebelschweif drehte sich zum Ausgang. „Wie immer." schnurrte sie und wollte gehen. „Was ist nun mit deiner Bestrafung?" tadelte Blaustern. Nebelschweif zuckte mit den Schultern. „Das musst du wissen, große Anführerin." Blaustern verengte ihre Augen zu blauen Schlitzen. „Du wirst das Lager bis zum nächsten Mond nicht verlassen." sprach sie. Nebelschweif zuckte amüsiert die Schnurrhaare und ging aus dem Bau der Anführerin. Auf der Lichtung nahe dem Ginstertunnel sah Nebelschweif Löwenherz und Weißpelz. Die beiden zeigten einem jungen feuerrotem Kater das Lager. Das ist wohl das Hauskätzchen, dachte sich Nebelschweif, mal sehen wie lange er durchhält. Dann ging sie in die Kinderstube zu ihren Jungen.

Sie fing an sie zu putzen, doch schon kurze Zeit später rief Blaustern zu einer Versammlung. Nebelschweif stand auf und sie ging mit Frostfell nach draußen. Die beiden setzten sich vor den Hochstein zu Goldblüte. „Wisst ihr was es für Neuigkeiten gibt?" fragte Goldblüte. Frostfell deutete mit der Schwanzspitze auf den kleinen roten Kater. „Den kenne ich gar nicht." Goldblüte kniff die Augen zusammen. „Sag mal, trägt der ein Halsband?" fragte sie ungläubig. Nebelschweif zischte, damit die beiden endlich Ruhe gaben. Blaustern ergriff nun das Wort. „Der DonnerClan braucht mehr Krieger. Nie zuvor haben wir so wenige Schüler in Ausbildung gehabt. Daher haben wir beschlossen, dass der DonnerClan einen Außenseiter aufnimmt, um ihn zum Krieger auszubilden ..." Ein Gemurmel brach unter den Katzen aus. „Darf sie das?" fragte Frostfell. „Erlauben die Gesetze so etwas?" fügte Goldblüte hinzu. Blaustern brachte mit einem kräftigen Ruf die Katzen zum Schweigen. „Ich habe den Kater gefunden, der bereit ist, sich als Schüler des DonnerClans ausbilden zulassen."

„Der eher das Glück hat, sich als Schüler ausbilden zu lassen" übertönte Langschweif die anderen Katzen. Er stand auf und sah Blaustern trotzig an. Sie beachtete ihn jedoch nicht und wandte sich an den ganzen Clan. „Löwenherz und Weißpelz haben diesen jungen Kater getroffen und stimmen mir darin zu, dass wir ihn zusammen mit unseren anderen Schülern ausbilden sollten." Nebelschweif sah zu dem Hauskätzchen, dass unter den Blicken der anderen ziemlich nervös schien. Die Katzen wandten sich an Blaustern und fragte sie woher er kam, welchen Clan er angehörte und was das für ein komischer Geruch an ihm war. „Schaut euch das Halsband an! Es ist ein Hauskätzchen!" rief Langschweif mit lauter Stimme. „Einmal Hauskätzchen, immer Hauskätzchen! Unser Clan braucht wildgeborene Krieger zu seiner Verteidigung und nicht ein weiteres Weichmäulchen, das gefüttert werden muss!" Nebelschweif flog der Geruch von Angst in die Nase. Die sicherlich von dem Hauskätzchen ausging. Blaustern saß geduldig auf dem Hochstein, während Langschweif mit sein seiner Hetze weiter machte. „Dein Halsband ist ein Zeichen der Zweibeiner und das laute Klingeln wird dich im günstigsten Fall zu einem schlechten Jäger machen. Im schlimmsten Fall wird es die Zweibeiner in unser Territorium locken, die nach dem armen, verloren gegangenen Hauskätzchen suchen, dass den Wald mit seinem mitleiderregenden Gebimmel füllt!" Die Katzen heulten zustimmend auf. Langschweif fuhr fort, mit der Zustimmung der anderen. „Das Geräusch deiner verräterischen Glocke wird die Aufmerksamkeit unserer Feinde erregen, selbst wenn es dein Zweibeinergestank nicht tut!" Löwenherz senkte seinen Kopf zu dem Hauskätzchen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Das Hauskätzchen duckte sich fauchend und stürzte sich auf Langschweif. Mit mahnendem Blick sah Nebelschweif zu Löwenherz, der nur zufrieden die Schnurrhaare zuckte. Langschweif und das Hauskätzchen waren nur noch ein sich windendes Knäul von rotem und hellem Fell. Langschweif bekam das Halsband mit seinen Zähnen zu packen und zog daran. Dem Hauskätzchen schnürte das Halsband allmählich die Kehle zu. Der rote Kater krümmte und wand sich. Im nächsten Moment zerriss das Halsband. Langschweif taumelte mit dem Halsband in seinem Maul zurück.

Blaustern sprang vom Hochstein und stellte sich zwischen die beiden Kater. Mit einem Heulen brachte sie die Katzen zum Schweigen. Die beiden Kater sahen sich immer noch voller Wut entgegen. Das Hauskätzchen hatte eine Wunde über dem Auge und Fellfetzen hingen von ihm herab. Langschweif hatte dagegen eine tiefe Wunde an der Schulter und sein linkes Ohr war zerfetzt. Blaustern trat zu ihm und nahm ihm das Halsband ab. Sie legte es vor sich ab. „Der Neuling hat sein Zweibeinerhalsband in einem Kampf um seine Ehre verloren. Der SternenClan hat seine Zustimmung gegeben. Somit ist diese Katze aus der Gewalt der Zweibeiner erlöst und frei, sich dem DonnerClan als Schüler anzuschließen." Der rote Kater sah zu Blaustern und nickte feierlich. Dann stand er auf und trat in einen Lichtstreifen der Sonne. Das Fell des Katers leuchtete wie Feuer. Blaustern sah Nebelschweif wissend an. Die Anführerin schien zu spüren das die Prophezeiung sich auf ihn bezog. Blaustern murmelte den roten Kater etwas zu und wendete sich an den Clan. „Von diesem Tag an, bis er sich seinen Kriegernamen verdient hat, heißt dieser Schüler Feuerpfote, zu ehren seines flammenfarbenen Fells." Blaustern trat zurück und alle warteten gespannt auf seinen nächsten Zug. Ohne zu zögern drehte sich Feuerpfote um und warf das Halsband fort. Mit einer Schwanzbewegung gab Blaustern das Zeichen das die Versammlung zu Ende war und alle Katzen verteilten sich wieder auf der Lichtung. 

Warrior Cats - EiskaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt