Kapitel 20

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Im DonnerClan Lager saß Nebelschweif neben Bernsteinkralle der im Regen neben der verstorbenen Tüpfelblatt kauerte. Er war ihr nicht von der Seite gewichen. Die weiße Kätzin wünschte sie könnte ihm Aufbauende Worte schenken, wie die Zeit wird alle Wunden heilen oder irgendwann vergeht der Schmerz. Doch keine Worte oder Taten konnten, solch einen Schmerz lindern. „Es tut so weh. Mach das es aufhört." flehte Bernsteinkralle. Nebelschweif schmiegte sich an ihn. „Du hast sie geliebt. Ich weiß es fühlt sich an als hätte dir jemand das Herz herausgerissen. Ich kenne diesen Schmerz, als dein Vater starb fühlte ich das gleiche." erzählte Nebelschweif leise. Bernsteinkralle sah sie mit großen Augen an. „Dann bist du die stärkste Katze die der Wald je gesehen hat." sagte er leise.

Nebelschweif hatte Bernsteinkralle wieder alleine gelassen, er brauchte Ruhe. „Nebelschweif!" rief Weißpelz von weitem. Sie rannte zu ihm. „Ich stelle den Suchtrupp für Gelbzahn zusammen, ich würde es begrüßen, wenn du uns begleitest." bot er an. Nebelschweif nickte. „In Ordnung, wer kommt alles mit?" fragte sie. Weißpelz deutete mit der Schwanzspitze auf eine kleine Gruppe Katzen. Es waren Mausefell, Sturmwind und Dunkelstreif. „Wir wollen jetzt Aufbrechen." meinte Weißpelz. Die Gruppe setzte sich in Bewegung und verließen das Lager.

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Sie waren nahe der SchattenClan-Grenze. Der Regen hatte nachgelassen und das Gewitter hatte sich verzogen. Die Katzen kamen am Donnerweg an. Nebelschweif blieb angewurzelt stehen. Dunkelstreif wollte gerade rüber rennen, da rief Weißpelz ihn zurück. „Wartet!" Er drehte sich besorgt zu der weißen Kätzin, die starr auf den schwarzen Untergrund sah. „Sag nicht, sie hat Angst vor dem Donnerweg." höhnte Dunkelstreif. Weißpelz fauchte den dunklen Kater an und wand sich wieder zu Nebelschweif. „Du musst ihn nicht überqueren." sagte Weißpelz leise und stieß mit seiner Nase an ihre. „Nachdem deine Mutter gestorben ist, kann ich nicht ewig davor Angst haben." sagte sie entschlossen und trat an den Rand des Donnerweges. Sie sah nach links und rechts, der Weg war Frei und kein Ungeheuer in Sicht. Mit wenigen Sätzen war die weiße Katze auf der anderen Seite. Die anderen Katzen folgten ihr.

Die Gruppe lief weiter und folgte der seichten Geruchsspur von Gelbzahn. Plötzlich hörten sie hinter ihnen jemanden kommen, der ziemlich groß sein musste, dem Lärm zu urteilen. Die Katzen machten sich Kampfbereit und duckten sich. Doch aus dem Unterholz sprang der junge Feuerpfote und kam kurz vor ihnen rutschend zum Stillstand. „Feuerpfote!" knurrte Weißpelz. „Was tust du denn hier?" Der Schüler schnappte nach Luft. Hinter ihm tauchte Flohpfote auf. Nebelschweif sah zwischen den beiden Schülern her. „Auf die Erklärung bin ich gespannt." miaute sie streng und schnippte mit dem Schwanz. „Blaustern hat mich losgeschickt. Sie wollte, dass ich Gelbzahn finde, bevor ..." keuchte Feuerpfote.

„Ah! Blaustern hat mir gesagt, dass ich hier draußen vielleicht einen Freund träfe." meinte Weißpelz nachdenklich. Nebelschweif sah zu ihm. „Ach, hat sie das?" miaute sie misstrauisch, worauf der weiße Kater nur nickte. „Ist Tigerkralle in der Nähe?" fragte Feuerpfote. Die Frage machte Nebelschweif stutzig. „Blaustern hat darauf bestanden, dass er im Lager bleibt und die verbliebenen Jungen beschützt." erklärte Nebelschweif. Die beiden Schüler atmeten erleichtert auf. „Weißpelz, wir brauchen eure Hilfe. Wir können euch zu den Jungen führen. Graupfote wartet auf uns. Wir wollen sie heute Nacht retten. Kommt ihr mit?" sagte Feuerpfote eilig. „Natürlich kommen wir." Die Krieger schlugen aufgeregt mit ihren Schwänzen. Feuerpfote wollte losrennen, aber hielt inne. „Das heißt aber, dass wir in das Lager des SchattenClans einfallen müssen." warnte der Schüler. Nebelschweif schnaubte. „Nichts, was wir nicht schon hundert Mal gemacht hätten."

Feuerpfote und Flohpfote liefen voraus und die Krieger folgten den beiden. „Könnt ihr uns dorthin führen?" fragte Sturmwind ungeduldig. Flohpfote nickte. „Nicht wir direkt." gab sie zurück. „Eigentlich Gelbzahn. Sie hat versprochen, Hilfe von ihren alten Bundesgenossen im Lager zu holen." erklärte Feuerpfote. Mausefell funkelte ihn an. „Du hast Gelbzahn gefunden?" fragte Nebelschweif. „Ich verstehe nicht. Die Verräterin will helfen, die Jungen zu retten, die sie gestohlen hat?" miaute Weißpelz verwirrt. Nebelschweif verdrehte die Augen. „Sie ist keine Verräterin, sie hat weder die Jungen gestohlen, noch Tüpfelblatt getötet. Ist es nicht so?" fasste Nebelschweif alles zusammen. „Ja sie will, helfen unsere Jungen zu retten." gab Feuerpfote zurück und sah Weißpelz fest in die Augen. „Geht voran." befahl er.

Die Katzen kamen bei einer alten Esche an. Um den Stamm streifte Graupfote. Nebelschweif setzte sich. Sie versuchte den jungen Schüler zu vertrauen, so wie es Blaustern tat. Flohpfote trat zu ihr. „Ich bin stolz auf dich." sagte Nebelschweif und leckte ihr über den Kopf. „Danke." gab sie Stolz zurück. Nach einer Weile tauchte Gelbzahn auf und mit ihr, drei weitere Katzen. Schweigend standen die Katzen sich gegenüber. Ein alter, grauer SchattenClan Kater, ein wenig mager aussah, ergriff das Wort. „Wir sind gekommen, um euch zu helfen, nicht, um euch zu schaden. Ihr seid wegen eurer Jungen gekommen. Wir werden euch beistehen, sie zu retten." Nebelschweif trat vor. „Wo ist der Haken?" fragte sie misstrauisch. Der Kater schien überrascht sie zu sehen. „Es gibt keinen, wir wollen nur eure Hilfe Braunstern loszuwerden. Er hat das Gesetz der Krieger gebrochen und der SchattenClan leidet darunter." schilderte Aschenfell. Nebelschweif sah kurz zu Gelbzahn, die zustimmend nickte. „So einfach ist das also? Wir gehen in euer Lager, schnappen uns die Jungen, töten euren Anführer und gehen nach Hause?" knurrte Sturmwind. „Ihr werdet auf weniger Widerstand treffen, als ihr glaubt." murmelte der alte Kater.

Gelbzahn stand auf. „Ich möchte euch meine alten Freunde vorstellen." sagte sie und schritt um die SchattenClan Katzen. Sie stellte den alten Kater als Aschenfell vor. Einen narbenbedeckten, alten Kater, als Nachtpelz. Nebelschweif entglitt ein leises Knurren. Die letzte Katze war eine Königin, deren Jungen im Kampf gegen den WindClan umgekommen sind, sie hieß Dämmerwolke.

„Ihr seid ganz offensichtlich geschickte Krieger, so, wie ihr euch an uns anschleichen konntet. Aber seid ihr auch genug? Wir müssen wissen, was uns erwartet, wenn wir in euer Lager eindringen." sprach Weißpelz. „Die Alten und Kranken sind am Verhungern. Die Verluste unter unseren Jungen sind größer, als wir verkraften können." erzählte Aschenfell von den Zuständen die dort herrschten. „Aber wenn der SchattenClan so verwahrlost ist," platzte es Dunkelstreif heraus, „wie konntet ihr dann in letzter Zeit so viel Stärke zeigen? Und warum ist Braunstern immer noch euer Anführer?" Aschenfell seufzte. „Braunstern ist umgeben von einer kleinen Gruppe kämpferischer Krieger. Und man muss sie fürchten, weil sie für ihn sterben würden, ohne eine Frage zu stellen. Die anderen Krieger gehorchen seinen Befehlen nur, weil sie ihn fürchten. Sie kämpfen solange an seiner Seite, solange sie glauben, dass Braunstern gewinnt. Wenn sie denken, dass er verliert ..."

„... würden sie gegen ihn kämpfen und nicht für ihn." beendete Dunkelstreif angewidert den Satz. Die Katzen hörten aufmerksam zu als Weißpelz und Feuerpfote den Plan schmiedeten. Man konnte die Jungen nur in einem offenen Kampf zurückholen. Gelbzahn schlug vor der Lockvogel zu sein, damit Braunstern und seine Garde aus seinen Löchern kam. Auf Gelbzahns Zeichen, würden sie angreifen. „So soll es sein, auf geht's." sagte Weißpelz bestimmt.

Warrior Cats - EiskaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt