17|Turniertag

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Sonntagmorgen und dann auch noch um sieben Uhr aufstehen. Wer kennt und liebt es denn nicht? Ich war lange nicht mehr auf einem Turnier und freute mich umso mehr mit meiner besten Freundin hinzufahren.

"Kat, ich muss dir noch was beichten.", grinste Finn mich an und zog mich vom Anhänger weg, den ich gerade einpackte.

"Was denn?", fragte ich irritiert und malte mir schon die schlimmsten Szenarien aus.

"Du gehst noch eine Dressur mit Shadow.", murmelte er nur und ich schaute ihn entsetzt an.

"Aber ich hab doch gar nicht dafür geübt und..."

"Es wird alles klappen. Wir packen jetzt erstmal Whiskeys und Shadows Zeug in den Hänger. Charlotta kommt auch dann gleich hinterher.", er mutige mich Finn und verband seine Lippen mit Meinen.


Punktgenau um 8:30 Uhr waren wir auf dem Turnierplatz und ich und Finn liefen zusammen zur Meldestelle. Als erstes wäre die A-Dressur mit Shadow dran, vor der ich am meisten Respekt hatte. Gegen Mittag war dann das A-Springen mit Whiskey, worauf ich mich schon sehr freute.

"Das wird schon", beschwichtige mir Finn als wir auf dem Rückweg von der Meldestelle zum Anhänger liefen.

Ich drückte seine Hand noch fester und drückte ihm nochmal einen Kuss auf die Lippen. Am Anhänger standen meine Eltern und Mum hatte die beiden Pferde schon mal abgeladen. Neben uns parkte gerade meine Beste Freundin ein und stieg aus der Beifahrertür aus. Sie hatte ihren großen Bruder dabei, der sie bei allem und jedem weitestgehend unterstützte und somit auf Turnier ihr Ruhepol war.

"Cara.", begrüßte ich die Blondhaarige und umarmte sie.

"Ich hab gehört du reitest dann gleich in eine Dressur?!", grinste diese und begrüßte meine Eltern und auch Finn.

"Ach Cara, ich wollte es dir unbedingt persönlich sagen.", murmelte ich und zog Finn neben mich.

"Sag es nicht, ich kann es mir denken.", quitschte meine beste Freundin und hüpfte im Kreis.

Ich unterdrückte mir ein Lachen.

"Aber ich will trotzdem einen Kuss sehen!", meinte sie und schaute uns gespannt an.

Finn nahm mein Gesicht in seine Hand und lehnte mich zu sich runter um mir einen langen Kuss auf die Lippen zu drücken. Ich genoss es immer wieder wenn er mich küsste und wie perfekt seine Lippen auf Meine passten. Als wir uns lösten streckte Caras Bruder Nils seine Hand aus um mich zu begrüßen. Ich drückte ihm schnell die Hand und machte dann Nils und Finn miteinander bekannt.

"Also Finn, das ist Nils, Caras großer Bruder. Und Nils, das ist mein Freund Finn.", lächelte ich Beide an und sie schlugen miteinander ein.

Während Nils noch meine Eltern begrüßte zog mich Cara mit hinter ihren Hänger und ich wusste genau was jetzt kommt.

"Erzähl, wie bist du mit Finn zusammen gekommen?", grinste sie mich einfach nur an.

"Er hat mich geküsst.", fing ich an.

"Und weiter?", fragte Cara, so ungeduldig wie sie war.

"Auf dem Reitplatz, vor den Dreien von der Tankstelle.", erzählte ich stolz zu Ende.

"Und dann wart ihr einfach zusammen?", hinterfragte sie.

"Nein, er hat mich dann Abends ei sich im Bett gefragt.", erklärte ich ihr und musste mich langsam mal daran machen Shadow fertig zu machen.

"Oh ist das niedlich und heute lässt er dich sogar sein Pferd reiten.", schwärmte sie und ich schlug ihr spielerisch gegen den Oberschenkel.


Finn hatte netterweise schon Shadow für mich eingeflochten und geputzt. Ich brauchte mich nur selbst noch fertig machen um auf Shadow aufzusteigen. Der Wallach unter mir war auf dem Abreiteplatz die Ruhe selbst und lies sich von nix beunruhigen, obwohl ich ein kleines bisschen Panik schob. Der Reiter vor mir beendete gerade seine Prüfung und ich ritt in meine hinein. Finn stand mit dem Aufgabenheft am Rand und würde mir gleich meine Aufgabe vorlesen. Cara stand Finn gegenüber und würde mit der Kamera Bilder machen. Meine Eltern standen mit Nils am Rand und beobachteten alles genauestens. Mein Name wurde genannt und ich grüßte wie man es vor und auch nach jeder Dressurprüfung machte.


Als ich das Dressurviereck verließ kam ein strahlender Finn auf mich zu. Schnell stoppte ich sein Pferd unter mir, klopfte diesem nochmal den Hals und beugte mich dann zu meinem Freund herunter. Dieser legte schnell seine Lippen auf meine und ich genoss das Gefühl wieder mal unheimlich.

"Ich bin stolz auf dich.", grinste er und klopfte den Hals des Fuchses.

Ich wusste nicht warum ich so viel Respekt vor dieser Dressuraufgabe hatte, weil es war nicht das erste Mal, dass ich eine ritt, aber mit Shadow war das doch etwas ganz anderes. Doch dieser lief totenbrav durch diese Prüfung und wir blieben bis zum Schluss auch noch in Führung.


Nach der Siegerehrung mussten wir schnell zurück zum Hänger, da wir Shadow gegen Whiskey tauschen mussten und meine beste Freundin selbst noch ihre Schimmelstute fertig machen mussten. Doch durch unser perfekt organisiertes Helferteam, was auf meiner Mutter und Finn bestand waren wir schnell fertig und ritten nun zusammen auf dem Abreiteplatz Schritt. Charlotte würde gleich nach mir dran sein und somit fing ich ein kleines bisschen eher an mein Pferd abzuspringen. Mit Finns Hilfe klappte das perfekt und nun musste ich nur sauber durch den Parcours kommen, egal mit oder ohne Platzierung.

"Du schaffst das.", motivierte mein Freund mich und drückte mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.

Ich ritt auf den Springplatz und grüßte vor den Richtern. Ab da schaltete ich alle meine Sorgen und Ängste ab, die ich je hatte und konzentrierte mich auf die Bewegungen des Wallachs unter mir, die mir gerade wieder so viel Sicherheit wie lange nicht mehr gaben. Bei jedem Sprung den wir in einer Perfektion meisterten, steigerte sich meine Lust nach mehr. Mehr Turniere, mehr Springen. Höher, Schneller, Weiter. Auch Whiskey merkte meine plötzliche Lust am Springen und verfeinerte wie von selbst seine Techniken nur wenn man daran dachte. Ein kurzer Impuls am Zügel und er war sofort wieder mehr bei mir. Ein kleines bisschen mehr Druck am Bauch und er vergrößerte seine Galoppsprünge.


"Und den vierten Platz konnte sich Katherina Lange mit ihrem Pferd Whiskey erreichen.", ertönte es aus den Lautsprechern und ich trabte nach vorn zu den Richtern, die eine blaue Schleife an Whiskeys Trense steckten und mir die Hand zum gratulieren reichten.


"Ich fasse es nicht. Zwei Platzierungen an einem Tag für meine beste Freundin, die nun endlich den Weg zurück in den Springsattel gefunden hat. Danke dafür Finn. Und dann die Dressur souverän mit einem 'Fremden' Pferd gewonnen hat. Oh man.", plapperte meine beste Freundin und umarmte mich herzlich.

"Na so schlecht verlief dein Springen ja nicht.", grinste ich und deutete auf die Silberne Schleife an Icequeens Kopf.

"Ja, aber du hast zwei Platzierungen.", quitschte meine beste Freundin rum und ich schüttelte lachend den Kopf über dieses verrückte Huhn.

Ich merkte durch meine verrückte beste Freundin gar nicht wie Finn sich hinter mich stellte und seine Arme um mich legte. Erst als sein Atmen meinen Nacken streifte und mir somit eine Gänsehaut verpasste, bekam ich meinen Freund mit. Somit ließ ich mich ein bisschen gegen ihn fallen und genoss seine Nähe, denn ich war einfach nur fertig.

"Heute habe ich einen Anruf aus den Himmel bekommen. Sie vermissen einen Engel. Keine Angst ich habe dich nicht verraten.", flüsterte mir Finn ins Ohr und ich grinste nur.

"Eigentlich wollte ich sagen, dass wir uns heute einen ganz entspannten Abend bei mir machen. Was hältst du davon?", setzte er gleich noch hinterher und ich nickte einfach nur, da mir die Kraft einfach nur fehlte.

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