FINNtastisch

10|Pferdetausch

Finn ist dann gestern Abend noch nach Hause gefahren. Meine Mum war Abends mit ein paar Freundinnen unterwegs und ich machte mir mit Dad seinen schönen Abend, den wir mit Fußball schauen verbrachten. In dieser Hinsicht unterschied ich mich sehr von meiner besten Freundin Cara, die mit Fußball überhaupt nichts  am Hut hatte und davon auch nichts wissen will. Schade, aber ich akzeptierte es und somit konnte ich mit meinem Vater darüber reden.

"Katherina!", rief meine Mum von unten.

Ungewöhnlich das sie meinen ganzen Namen verwendete.

"Ja?", antworte ich und legte meinen Laptop auf den Schreibtisch.

"Hast du gesehen wie spät es schon ist? Du musst heute beide Pferde bewegen.", ging sie mich an als ich unten an der Treppe zur Küche stand.

"Ja, ich weiß, aber ich kann nix dafür wenn mein Fahrdienst doch einen Tag arbeiten muss und mich erst in einer Stunde abholt.", erklärte ich mich und hob abwehrend die Hände.

"Fahrrad?", giftete sie weiter.

"Zu faul, aber ich beeile mich. Wenn es spät wird kann ich auch gern bei Finn übernachten und er setzt mich morgen früh im Stall ab. Da werden sie schon früh bewegt.", grummelte ich und drehte mich um um nach Oben zu verschwinden.

"Mach doch.", schnurrte sie mich wieder an und ich stapfte die Treppe hoch.

Schnell schnappte ich mein Handy und öffnete den Chat mit Finn und schreib ihm gleich, dass ich einen Schlafplatz bräuchte. Sogleich kam zurück das es bei ihm klarginge und er in zwanzig Minuten da wäre. Ich grinste über beide Ohren und griff nach einer Tasche. Dort schmiss ich die kleine Tasche rein mit den Sachen die ein Mädchen halt immer dabei hatte und mein Ladekabel. Aus dem Schrank fischte ich mir noch Unterwäsche, eine Jeans und noch ein T-Shirt. Zum Schlafen würde ich schon eine Jogginghose und ein Shirt von Finn bekommen. Die Uhr verriet mir noch 5 Minuten bis Finn da wäre, somit schlüpfte ich in meine Stallsachen und rannte die Treppe nach unten. Schuhe an, Schlüssel in die Tasche geschmissen, Handy in der Jackentasche und raus aus der Hölle. Finn stoppte gerade vor unserem Haus und grinste mich an als er mich entdeckte.

"Was war den los Prinzessin?", fragte er frech.

"Meine Mum ist komisch drauf. Vielleicht macht der Verlag Stress.", antworte ich und lächelte ihn an.

"Und ich bin deine Rettung?", grinste er nur.

"Immer doch.", sagte ich und verdrehte die Augen.

"Ich hab dich auch ganz doll lieb.", lachte er, drückte kurz meinen Oberschenkel und fuhr los.

Seine Hand verschwand aber nicht von meinem Oberschenkel, erst als wir auf dem Hof ankamen.

"Was ist dein Plan für heute?", kam von Finns Seite.

"Ich muss beide Pferde bewegen, also keine Ahnung.", lachte ich und schaute in die blauen Augen des Jungen.

"Pferdetausch? Ich reite deinen und du meinen. Das Pferd deiner Mum können wir ja zusammen machen quasi Unterricht.", schlug der Brünette vor und ich nickte eifrig.

"Na dann, erstmal die zwei Jungs!", meinte Finn und stieg aus.

Ich tat es ihm gleich und schnappte noch schnell meinen Schlüssel aus der Tasche. Wir machen auch die Pferde für dein jeweils anderen fertig, da dies einfach schneller ging und so saßen wir nach einer halben Stunde schon auf dem jeweils anderen Pferd. Unsere Runden drehten wir ganz entspannt auf dem Außenplatz und Whiskey tat es mal gut von jemand anderem geritten zu werden. Shadow und ich wurden schnell warm zusammen und gefühlt flog ich durchs Viereck mit ihm. 

"Darf ich dich für ein Dressurturnier nennen?", kam plötzlich von Finn und ich parierte in den Schritt durch.

"Ehm was?", fragte ich verdattert, da ich vollkommen aus der Fassung war.

"Ich möchte ein Turnier nennen. Dressur. Du und Shadow.", meinte er nur lässig.

"Wenn du das möchtest gern.", grinste ich nun über beide Ohren.

Ich hatte nicht mal annähernd bemerkt, dass mich Finn beobachtete und ich ritt nun mal wie ich meine zwei Pferd auch ritt. Normal halt.

"Ich muss kurz ein Bild von dir und Whiskey machen, Mum will alles dokumentiert.", murmelte ich und fische mein Handy aus meiner Jackentasche. 

Schnell machte ich mein Bild und wir Zwei ritten jeweils unsere Runden. Ich ging schon mal die Dressur für mein Abzeichen durch. Dieses Jahr wollte ich noch unbedingt eine L-Dressur starten, komme was wolle.

"Du bist so heiß, kein Wunder, dass sie Gletscher schmelzen.", ertönte Finns Stimme als ich bei X zum stehen kam.

Verwundert schaute ich zu ihm rüber und sah wie er sich sein Sweatshirt über den Kopf zog und nur noch im T-Shirt ritt.

"Eigentlich ist es ja die Klimaerwärmung, aber ob es die gibt ist auch fraglich.", lachte ich und gab dem Wallach unter mir den Zügel lang.

"Ich habe gerade bemerkt, dass Sie das Abzeichen mitreiten wollen? Im Springen haben Sie ja ihren super ausgebildeten Wallach, aber Ihnen fehlt ein spitzen Dressurpferd. Darf ich Ihnen Meins anbieten?", fragte Finn und ich lachte.

"Wenn Sie es mir ermöglichen, gern doch.", stimmte ich diesem Deal zu und schmunzelte.

"Noch eine Schrittrunde?", kam von Finn und ich nickte.

Somit verließen wir die Anlage und gingen noch eine schöne Schrittrunde durch den Wald. Wieder auf dem Hof versorgte jeder sein eigenes Pferd und ich machte mir die Stute meiner Mutter gleich noch fertig. Mit ihr betrat ich dann auch schon die Halle, in der mich Finn schon erwartete. 

"Fang schon mal an dich zu locker. Danach lockerst du die Stute.", wies er mich an und ich befolgte seine Anweisungen, Tipps und Tricks.

Nachdem ich locker war, lockerten wir die Stute unter mir. Erst im Schritt und dann im Trab. 

"Mach kurz eine Pause, ich hol ein paar Stangen rein.", meinte Finn und verschwand kurz aus der Halle.

Mit drei Stangen auf dem Arm kam er wieder und lies sie auf den Boden fallen. Dann machte er sich noch einmal auf den Weg und holte immer ein Cavaletti, davon auch wieder Gesamt drei.

"Steht die Hinterhand bei Night immer in der Box oder ist sie immer dabei?", fragte Finn.

"Abwechselnd, aber nach einiger Zeit wird es.", lächelte ich und trabte die Stute an.

"Gut, da mache ich die Stangen auf Galopp und die Cavalettis auf Trab.", grinste er und stellte die Cavalettis auf die Größe.

"Du grinst so, das verheißt nix gutes.", schmunzelte ich und grinste den Jungen an.