Remember me || WinterWidow ✔️

Kapitel 2

Immer noch ein wenig verschlafen, trat Natasha aus ihrem Zimmer. Sie war gestern erst spät von ihrer letzten Mission zurückgekehrt und hatte nun auch dementsprechend lange geschlafen. Allerdings hatten laute Stimmen, die an ihre Ohren gelangten, ihren Schlaf gestört und sie dazu gebracht doch das Bett zu verlassen.

Mit leicht irritiertem Blick kam sie nach einigen Metern im Wohnzimmer an und erblickte ihre Teamkollegen, die sich in dem Zimmer regelrecht versammelt hatten und lautstark am diskutieren waren. Ein wenig erschlagen von dem ganzen Trubel am Morgen, räusperte sie sich nach einigen Sekunden laut, da keiner der anderen sie bisher bemerkt zu habe schien.

Sofort verstummten die fünf Männer und wendeten ihr den Kopf zu. „Morgen", murmelte sie und bewegte sich unter ihren Blicken auf das Sofa zu, auf dem Clint, Bruce und Thor bereits saßen. Tony und Steve waren die Einzigen, die standen. Sobald sie sich darauf fallen gelassen hatte, begannen beide Männer allerdings sofort wieder zu diskutieren und ihre Worte klangen verdächtig nach einem Streit. Und die giftigen Blicke, die sie sich zuwarfen, erhärteten diesen Verdacht noch mehr.

„Morgen", begrüßte Clint sie leise und machte ihr ein wenig mehr Platz, damit sie sich richtig neben ihn setzen konnte. „Was geht denn hier ab?", flüsterte sie ihm zu und beobachtete die Szene. „Die beiden streiten. Mal wieder!", raunte er und legte einen Arm um sie, damit er sie an sich ziehen konnte. Sie trug eines der T-Shirts, die sie aus seinem Kleiderschrank gemopst hatte und er konnte nicht anders, als bei dem Anblick zu grinsen, weil es ihr viel zu groß war. Allerdings sah sie selbst so verschlafen immer noch wunderschön aus.

Sie rollte mit den Augen: "Und das geht natürlich mal wieder an keinem anderen Platz als dem Wohnzimmer?!" „Du kennst die Antwort", sagte er dazu nur, gab ihr damit aber zu verstehen, dass diese ‚nein' lautete. Sie beide kannten Tonys und Steves Streits, die die Männer nur all zu gerne als einfache Diskussionen abtaten, mehr als gut und waren davon auch dementsprechend genervt. Obwohl sie sich manchmal dann doch einen Spaß daraus machten und Wetten darüber abschlossen, wer am Ende gewinnen würde, weil der andere entweder aufgab oder wütend aus dem Raum stürmte.

„Dieses Mal hat Steve uns aber alle herbestellt", erklärte er seiner Freundin und versuchte sich auf die beiden Streithähne zu konzentrieren, doch Natasha zog all seine Aufmerksamkeit auf sich. „Du meinst alle außer mir?", sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah ein wenig verletzt aus. Dass man vielleicht alle Avengers abgesehen von ihr zu diesem Treffen einberufen hatte, war kein angenehmer Gedanke.

Als er die Bitterkeit in ihrer Stimme bemerkte, griff er nach ihrer Hand: "Steve wollte dich auch wecken, aber dann hat Tony mit ihm zu diskutieren begonnen. Deshalb habe ich mich entschieden dich noch ein bisschen schlafen zu lassen bis wir überhaupt zu dem Thema kommen, über das er eigentlich mit uns reden wollte. Dann hätte ich dich natürlich sofort geweckt, aber du bist gestern erst so spät nach Hause gekommen, dass ich dachte ..."

Weiter kam er aber nicht, da sie ihm sanft einen Finger auf die Lippen legte: "Schon gut, Clint." Irgendwie war es wirklich süß wie er sich um sie gesorgt und an sie gedacht hatte. Ein sanftes Lächeln erschien auf ihren Lippen: "Danke, dass du mich hast schlafen lassen." Nun lächelte auch er beruhigt und richtete seinen Blick wieder auf das Spektakel vor ihm, das er bisher nicht annähernd interessiert verfolgt hatte.

„Ich will mich ja jetzt echt nicht einmischen", begann plötzlich Bruce ein wenig zögerlich: "Aber wollt ihr uns jetzt langsam mal sagen, worum es überhaupt geht. Wenn nicht, würde ich nämlich gerne zurück ins Labor gehen." Seine Worte gingen allerdings einfach entweder unter oder wurden von Steve Rogers eiskalt ignoriert. Mitfühlend sah der Rotschopf zu dem Wissenschaftler herüber. Zwar hatte er nie wirklich intensiven Kontakt mit Thor oder Banner gehabt und sich stattdessen eher an Clint gehalten, doch beide Männer hatten von Anfang an einen sympathischen und zur Abwechslung mal vernünftigen Eindruck gemacht. Zumal es dem Rest des Teams an Letzterem eher mangelte.