Kapitel 13

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Nachdem Natasha am Abend von einer verhältnismäßig kurzen Mission zurückgekehrt war, hatte sie nichts lieber gewollt, als endlich ihre blutverschmierte Kleidung loszuwerden und eine heiße Dusche zu nehmen. Danach hatte sie sich sofort frische Sachen angezogen und ihre roten Locken getrocknet, da sie nicht unbedingt den Drang verspürte krank zu werden. Denn obwohl es in den letzten beiden Tagen ziemlich heiß in der Stadt gegeben hatte, hatte sich alles mittlerweile auf eine viel angenehmere Temperatur heruntergekühlt.

Dann hatte sie sich umgehend ins Wohnzimmer begeben und sich dort auf seines der beiden langen Sofas fallen lassen. Langsam machte sich in ihr nach der Arbeit die Erschöpfung breit und sie war froh endlich ein wenig Zeit für sich zu haben. Soweit sie wusste, hatte sie den Tower heute nämlich mal für sich allein, da Thor irgendwas in Asgard zu regeln hatte, Bruce mit Tony im Labor im Helicarrier arbeitete und Steve und Clint von Fury zusammen auf eine Mission geschickt worden waren. Und obwohl sie Clint und Steve schon jetzt ein bisschen vermisste, war sie trotzdem froh mal eine Auszeit von dem üblichen Teamchaos zu haben.

Ihre heutige Mission ließ sie einige Minuten in Gedanke Revue passieren, doch dann drang plötzlich ein lautes Räuspern an ihre Ohren. Überrascht folgte sie dem Geräusch mit den Augen und entdeckte überraschenderweise jemanden im Türrahmen. „Bucky? Was machst du hier?", man konnte ihr genau anhören, dass sie damit ganz und gar nicht gerechnet hatte.

„Ich wohne hier", erklärte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und stieß sich vom Türrahmen ab. Sie schluckte leicht. Wie konnte sie das nur immer wieder vergessen?! „Oh ja, stimmt", sie wich seinem Blick aus, doch sie nahm, aber trotzdem genau wahr wie er auf sie zukam.

„Hast du etwa vergessen, dass ich auch noch hier bin?", sie hörte, wie er etwas auf dem Glastisch abstellte, bevor er sich zu ihr aufs Sofa fallen ließ. Sie hatte sich dort lang ausgestreckt, weshalb er einfach nach ihren Beinen griff, um sich setzen zu können. Dann legte er sie auf seinem Scheiß wieder ab, sodass sei sich immer noch in fast der gleichen Position befand wie zuvor.

Ein wenig perplex von dieser plötzlichen Nähe, die er zu ihr aufgenommen hatte, dachte sie für einen Moment nicht daran ihm auf seine Frage zu antworten. Dann kam ihm seine Frage jedoch wieder in den Sinn und sie öffnete den Mund: "Ich dachte, du wärst auch nicht zu Hause wie die anderen." „Na dann sieht es ja fast so aus, als wären wir beide für den Rest des Abends alleine hier", schätzte er die Situation richtig und beugte sich nach vorne, um nach dem zu greifen, was er dort abgestellt hatte. „Scheint so", erwiderte sie darauf nur und war sich nicht sicher, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht. Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war, hatten seine Berührungen im Pool ihr nämlich besser gefallen, als es wahrscheinlich gut war.

„Hier, ich hab dir was mitgebracht", damit brachte er sie dazu zum ersten Mal auf den Tisch zu schauen. Dort standen zwei Tassen, aus denen leichte Dampfschwaden aufstiegen. Verwundert sah sie zu dem Mann herüber. Damit hatte sie nicht gerechnet. Doch scheinbar hatte er an sie gedacht und seine nächsten Worte bestätigten ihr diese Vermutung nur noch mehr: "Ich habe dich nämlich schon vor einer Stunde bemerkt, als du wiedergekommen bist." Sein Lächeln wurde breiter und bekam einen neckischen Zug. „Stalker", erwiderte sie und lächelte ebenfalls leicht, während er erst eine der beiden Tassen nahm, um sie ihr in die Hand zu drücken, und sich dann die andere anzueignen.

Interessiert kippte sie die Tasse in ihren Händen so, dass sie hineinschauen konnte, während ihr ein gewohnter Duft in die Nase stieg. Sie hob den Blick von der grünen Flüssigkeit und sah ihn verwundert an, während das heiße Getränk, dessen Wärme durch die Tasse drang, sie leicht erschaudern ließ: "Hat Steve es dir gesagt?" Seine Augenbrauen hoben sich langsam: "Mir was gesagt?" „Dass ich Abends hin und wieder gerne Tee trinke und dass grüner Tee meine Lieblingssorte ist", klärte sie ihn auf. Aufmerksam hatte er ihr zugehört, begann jedoch sofort den Kopf zu schütteln, als sie wieder verstummte: "Nein, irgendwas hat mir einfach gesagt, dass du es mögen würdest und es war nicht Steve."

Damit hatte sie nicht gerechnet und konnte nicht mehr anders als zu lächeln. Bei der Erkenntnis, dass sie diese Angewohnheit schon früher gehabt hatte, schlug ihr Herz jedoch sofort schneller. War das vielleicht auch etwas, woran er sich unbewusst erinnerte?

Scheinbar hatte er ihren Blick bemerkt, denn plötzlich hatte er einen wissenden Blick aufgesetzt. Allerdings schien auch er auf diese Frage keine Antwort zu haben, da er nichts dazu sagte. Sie beide schienen wohl nicht zu wissen wie es funktionierte, wenn Bucky Erinnerungen zurückkamen und warum es nur in ganz bestimmten Augenblicken geschah.

„Wollen wir vielleicht einen Film schauen?", schlug er nach einigen Sekunden, in denen er seinen eigenen Tee getrunken und sie beobachtete hatte. Für einen Moment war sie ein wenig verwirrt darüber, dass so eine Idee von ihm kam, war davon aber nicht abgeneigt und nickte deshalb zustimmend: "Klar." Sie griff nach der Fernbedienung und reichte sie ihm herüber: "Such dir was aus." „Ist dir denn egal, was wir schauen?", fragte er verwundert, während sie die Beine von seinem Schoß nahm, um sich hinzusetzen. Sofort nickte sie: "Ja, such dir einfach irgendwas aus. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele schlechte Filme ich schon mit den Jungs geschaut habe. Ein weiterer ist da jetzt auch nicht die Welt." „Hey", er sah sie gespielt schmollend an und stieß sie leicht in die Seite, was ihr jedoch nur ein amüsiertes Lachen entlockte: "Ich hab einen guten Geschmack." „Jaja", neckte sie ihn lachend weiter und steckte auch ihn damit an, sodass er zu grinsen begann.

„Du bist gemein", murmelte er grinsend und zog sie sanft an sich. Entgegen ihrer beider Erwartung ließ sie es jedoch zu und drückte das Gesicht leicht gegen seine Brust, da er eine wenig größer war als sie selbst. Ihr warmer Atem drang durch den Stoff seines T-Shirts und jagte ihm einen wohligen Schauer über den Rücken. Er schlang die Arme um sie und atmete ihren merkwürdig vertrauten Gesucht ein: "Ich mag es dich glücklich zu sehen." Sie hielt die Augen geschlossen und genoss das immer noch so gewohnte Gefühl seines Körpers an ihrem eigenen, von dem sie erst jetzt merkte, wie sehr sie es und auch ihn vermisst hatte.

Sie seufzte und lehnte sich leicht gegen ihn. Niemals hätte sie gedacht, dass er sich immer noch so gut anfühlen würde. Sie öffnete die Augen und hob den Kopf wieder, um ihn anzusehen. Sein Blick lag auf ihren Lippen und für einen Moment hielt sie den Atem an. Das schien auch Bucky sofort zu bemerken und strich mit den Fingern sanft über ihren Rücken: "Ich sehe dich so gerne an." Seine Berührung brachte sie dazu sich ein wenig mehr zu entspannen und sie legte den Kopf auf seiner Schulter ab. Dabei spürte sie, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann, während er ihr eine Strähne hinters Ohr schob.

Remember me || WinterWidow ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt