Kapitel 28

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Natasha saß auf ihrem Bett und hatte den Laptop auf dem Schoß. Gerade war sie dabei einen Bericht, den sie bisher immer wieder vor sich hergeschoben hatte, anzufangen, da klopfte es an der Tür. Dadurch brach ihre erkämpfte Konzentration erneut und sie richtete ihren Blick in die Richtung, aus der das Klopfen gekommen war. „Ja?", fragte sie mit überraschtem Blick, da sie nicht damit gerechnet hatte, an diesem Abend von irgendwem gestört zu werden.

Die Türklinke wurde von der Person hinter der Tür heruntergedrückt und anschließend geöffnet. Hinein steckte Bucky seinen Kopf, der interessiert hineinschaute. „Hey", grinste er breit, als er sie auf dem Bett entdeckte und trat in den Raum hinein. Auf ihren Lippen erschien ein kleines Lächeln, während sie ihn betrachtete: "Hey, was führt dich zu mir?"

„Du", erwiderte er daraufhin nur und kam auf ihr Bett zu. Dort ließ er sich auf die Matratze neben sie sinken und versuchte auf den Bildschirm zu lugen: "Was machst du da?" Sie seufzte: "Ich schreibe einen Bericht." Sofort bemerkte er ihren unzufriedenen Gesichtsausdruck. Deshalb nahm er den Laptop von ihrem Schoß und klappte ihn zu: "Mir fällt da etwas Interessanteres ein, was du machen könntest." Damit weckte er ihre Neugierde und sie sah interessiert zu ihn: "Ich bin ganz Ohr."

In den letzten Tagen hatten beide sicher wieder langsam an den anderen herangetastet, doch beide Seiten konnten es nicht lassen immer wieder miteinander zu flirten. Dafür fühlte es für beide Assassinen einfach zu gut an.

„Ich hatte dir doch gesagt, dass ich dich zum Essen ausführen würde", erklärte er und streckte ihr einladend seine Hand hin. Sie kniff die Augen leicht und betrachtete ihn forschend, griff dann aber mit einem leichten Lächeln seine Hand: "In Ordnung."

Mit zufriedenem Grinsen zog er sie vom Bett herunter und führte sie mich sich aus dem Zimmer. Bereitwillig begleitete sie ihn. Schließlich war das hier eine mehr als willkommene Abwechslung.

Als sie ihr Zimmer verließ, bemerkte sie sofort die offensichtliche Abwesenheit der anderen. Im Gegensatz zum normalen Alltag war das Wohnzimmer nämlich mal wirklich aufgeräumt und niemand wuselte wie gewöhnlich herum. „Wo sind die Jungs?", fragte Natasha deshalb mit einem Blick zu Bucky, der sie langsam ins Wohnzimmer führte.

„Ich hab sie ... beschäftigt", breit grinsend sah er zu ihr herunter. Sobald sie am Wohnzimmertisch angekommen waren, rückte er einen Stuhl ganz gentlemanlike zur Seite, damit sie sich setzen konnte. Mit dankbarem Blick setzte sich und fragte dann weiter: "Beschäftigt?" „Ich habe ihnen Aufgaben gegeben", teilte er ihr mit, bevor er in die Küche und somit aus ihrem Sichtfeld verschwand.

Sie lehnte sich leicht gegen die Stuhllehne und nutzte den ungestörten Moment, um dem breiten Grinsen nachzugeben, dass sie zurückgehalten hatte. Er hatte also mit ihr alleine sein wollen!

Anfangs hätte sie es zwar nicht gedacht, doch nun war sie wirklich froh, dass er all seine Erinnerungen wieder hatte. Das macht ihre Interaktionen miteinander so vertraut und sie genoss seine Gegenwart.

Als sie Schritte hinter sich vernahm, drehte sie ihren Kopf in Richtung Küche und bemerkte Bucky hinter sich. Selbstbewusst lief er mit den zwei Tellern in den Händen wieder auf den Tisch zu. Vor ihr blieb er stehen und stellte eines der beiden Gerichte vor ihr ab. Dann trat er erneut um den Esszimmertisch herum und setzte sich selbst wieder.

Sie warf einen Blick auf den Teller und bemerkte erst jetzt, wie hungrig sie eigentlich war. Der angenehme Geruch der Nudeln mit Pesto stieg ihr in die Nase und der Speichel begann ihr im Mund zusammenzulaufen. „Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst", neckte sie leicht, während sie die Nudeln auf ihre Gabel aufrollte und sich dann langsam in den Mund schob. „Tja, du weißt eben noch nicht alles über mich", erwiderte er lachend und begann selbst zu essen. „Weiß ich nicht?", fragte sie gespielt geschockt. „Nein, aber du weißt schon sehr viel", räumte er grinsend ein. „Na dann bin ich ja beruhigt", gab sie sich zufrieden.

Nachdem sie einige Minuten einfach nur still gegessen und den Moment genossen hatten, erhob sie erneut die Stimme: "Mittlerweile bin ich ziemlich froh, dass du jetzt alles weißt." Während sie sprach, hielt sie den Blick auf sein Gesicht gerichtet, um seine Reaktion genau zu sehen. Denn obwohl sie sich sicher war, dass er auch froh war seine Erinnerungen wiederzuhaben, war sie sich nicht sicher, ob er sich auch freute, dass sie ein Teil dieser war. Bisher hatten sie beide es nämlich vermieden über sowas wie Gefühle zu sprechen.

„Ich auch, das kannst du mir glauben", erwiderte er darauf mit Ehrlichkeit und einem Strahlen in seinen Augen. Sie konnte es nicht beschreiben, doch jedes Mal, wenn er mit ihr sprach, hatte sie das Gefühl, dass er es genauso meinte, wie er es sagte. Nur wenn er offensichtliche Witze machte oder sie neckte, war es anders.

Seine Antwort brachte sie erneut leicht zum Lächeln und ihr Herzschlag beschleunigte sich leicht. Bucky schaffte es wirklich immer wieder in ihr eine Emotion hervorzurufen, dass sie ihm bei keinem anderen gehabt hatte. Denn obwohl sie natürlich für Missionen etwas mit Männern angefangen hatte, waren dabei nicht wirkliche Gefühle im Spiel gewesen.

Eine halbe Stunde später hatten beide aufgegessen und waren völlig satt. Sie hatten sich noch eine Weile über alles Mögliche unterhalten und für einen Moment Natasha alles um sich herum vergessen. Erst als er den Teller von sich schob und realisiert sie, dass ihr Essen schon zu Ende war.

Scheinbar stand ihr ins Gesicht geschrieben, dass sie noch nicht wollte, dass es endete, denn er grinste breit: "Du denkst doch nicht, dass das hier schon das Ende ist, oder?" „Nein", schnell schüttelte sie den Kopf, während sich ein leichter, für sie ziemlich untypischer, Anflug von Aufregung in ihr breitzumachen begann, da sie keine Ahnung hatte, was vorhatte.

„Na dann ist ja gut", Bucky erhob sich vom Stuhl und trat dann um den Tisch herum, um ihr erneut eine Hand hinzuhalten. Er zog sie sanft hoch und führte sie dann durch den Flur zu einer Tür, die sie keinem ihrer Teamkollegen zuordnen konnte. „Wohin gehen wir?", fragte sie deshalb neugierig und sah zu, wie er ihr die Türklinke herunterdrückte. „In mein Zimmer", erklärte er ihr, während er seine Zimmertür aufstieß.

Remember me || WinterWidow ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt