Kapitel 3

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Der Tag zog sich für Natasha wie ein frischer Kaugummi, neigte sich dann allerdings zum Glück auch irgendwann seinem Ende zu. Steve war Tony den ganzen Tag über merklich aus dem Weg gegangen, da dieser es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht zu haben schien ihn mit bösen Blicken zu besehen. Natasha selbst hatte von Stark ebenso wenig Begeisterung ihr gegenüber erwartet – schließlich war sie ein Stück weit ebenfalls an der Entscheidung schuld. Seine Abneigung hielt sich jedoch in Grenzen und obwohl er sich an diesem Tag nicht wirklich gesprächig ihr gegenüber zeigte, ging er ihr nicht aus dem Weg und sparte sich bei ihr die wütenden Blicke.

Mittlerweile war es draußen allerdings dunkel geworden und Natasha saß auf der Fensterbank des Fensters in ihrem Zimmer. Völlig in Gedanken versunken, starrte sie auf die Skyline der Stadt hinab. Sie wusste immer noch nicht, was sie darüber denken sollte, dass Barnes hier morgen mit Sack und Pack einziehen würde – zumindest hatte Steve das angekündigt. Fest stand für sie allerdings schon jetzt, dass sich hier mit Sicherheit einiges verändern würde.

Als sich plötzlich ihre Zimmertür öffnete, schreckte sie leicht zusammen und wandte ihren Kopf in die Richtung. Dort, gegen den Türrahmen gelehnt, stand Clint und sah sie mit besorgtem Blick an. Sie musterte ihn und stellte fest, dass er sich ebenfalls schon für die Nacht fertig gemacht hatte. Er trug ein hellgraues Shirt, sowie eine lockere Stoffhose und sein blond-braunes Haar war ein wenig zerzaust.

„Hey", murmelte sie und schenkte ihm ein mattes Lächeln. „Hey", erwiderte er: "Kann ich reinkommen." Darauf antwortete Natasha lediglich mit einem Nicken. Clint war genau das, was sie jetzt brauchte, um sich ein wenig abzulenken. Zumindest schaffte er das sonst immer.

Sie beobachtete ihn dabei, wie er ins Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss, bevor er auf sie zuging und die Arme, um sie schlang. Er legte den Kopf auf ihre Schulter und sah ebenfalls nach draußen: "Was siehst du dir denn da an?"

„Nichts Bestimmtes", gab sie zu und lehnte sich sanft gegen ihn: "Ich hab nur ein bisschen nachgedacht." Er drückte sich ebenfalls leicht gegen sie, um ihr besser Halt geben zu können. „Über Barnes?", hauchte er sanft und legte die Hände an ihre Taille. Sie spürte seinen Atem an ihrem Hals und seufzte. Er kannte sie so gut, dass es keinen Sinn machte es zu leugnen.

„Hmm", murmelte sie und sah über ihre Schulter hinweg zu ihm. Sein Blick war sorgenvoll und sie konnte in seinen Augen sehen, dass es ihm nicht gefiel sie so zu sehen. „Du kannst hier nicht die ganze Nacht sitzen", er nahm ihre Hand und forderte sie so dazu auf aufzusehen: "Komm ins Bett und morgen sehen wir dann, wie es wird."

Natasha überlegte kurz, gab dann aber nach. Schließlich hatte er damit schon recht. Also kletterte sie von der Fensterbank herunter und ließ sich von Clint sanft zum Bett ziehen. Er legte sich ins Bett und schlug die Decke zur Seite. Dann blickte er sie auffordernd an.

Sofort folgte sie ihm und ließ sich auf die freie Seite ihres Betts fallen. Dann deckte sie sie beide zu und schmiegte sich sanft an ihn. Er griff so nach ihrer Hand, dass er ihren Arm dadurch vorsichtig über seine Brust legte, während sie ihren Kopf in seiner Halsbeuge vergrub.

Es hatte sie schon immer beruhigt neben ihrem besten Freund zu schlafen, da er es schaffte durch seine Nähe und seine Wärme ihre Albträume fernzuhalten. Sanft strich er ihr mit der freien Hand durch die roten Locken und sah zu ihr herunter.

„Vielleicht solltest du mal mit Steve reden", schlug er nach einigen Sekunden, in denen beide nur geschwiegen und die Nähe des anderen genossen hatten, vor. Sie sah zögerlich zu ihm hinauf: "Hältst du das wirklich für eine gute Idee?"

„Ja", seine Stimme klang ehrlich und der Ausdruck in seinen Augen war liebevoll: "Sonst wird er dich sicher um Hilfe mit Barnes bitten und ich kenne dich. Du kannst zu deinen Freunden nur schwer ‚nein' sagen." „Ich kann ihm aber nicht sagen, woher ich Bucky kenne", murmelte sie: "Du bist der einzige Avenger, der das weiß und irgendwie möchte ich auch, dass das so bleibt."

Er wusste genau, dass sie ihre Vergangenheit am liebsten aus ihren Erinnerungen verdrängen würde, und was für eine Überwindung es sie gekostet haben musste mit ihm darüber zu reden. Allerdings hatte das zwischen ihnen auch für mehr Offenheit gesorgt und ihr Vertrauen ineinander gestärkt. Doch ihm war auch bewusst, dass sie es nicht tun würde, wenn sie es nicht wirklich wollte und dass es nicht richtig war, sie zu etwas zu drängen.

„Denk einfach drüber nach, ja?", meinte er deshalb einfach nur, zog sie noch ein Stück näher an sich: "Ich weiß, dass du die, für dich richtige, Entscheidung treffen wirst." "Ja, ich weiß", hauchte sie und beobachtete ihn. "Und ich bin immer bei dir, egal  wofür du dich entscheidest", fuhr er dann fort, doch sie beide wussten, dass es gar nicht nötig war. Beide wussten, dass sie immer für den jeweils anderen da sein würden. 

Dann schloss er die Augen und begann liebevoll mit einem Finger in regelmäßigen Bahnen über ihren Rücken zu fahren. Darauf antwortete sie nicht, sondern schloss ebenfalls einfach nur ihre Augen und lauschte seiner Atmung. Dann wurden beide jedoch nach einiger Zeit vom Schlaf übermannt.

Ja, ich habe ein wenig Clintasha mit rein gebracht. Ich konnte einfach nicht anders. Allerdings ist es hier nur freundschaftlich. 

Remember me || WinterWidow ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt