Kapitel 29

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Im Türrahmen blieb sie stehen und sah ihn mit hochgezogenen Augen an. „Sieh mich bitte nicht so an", er nahm ihr Gesicht in seine Hände: "Ich will nur einen Film mit dir schauen und dachte, dass das auf meinem Bett gemütlicher ist. Mehr nicht." „Schon gut", sie lächelte leicht und schmiegte ihre Wange sanft gegen seine Hand: "Ich war bisher nur noch nie hier, in deinem Zimmer."

„Na dann", er ließ sie los und machte eine einladende Handbewegung in den Raum hinein: "Fühl dich wie zu Hause." Auf die Einladung hin machte sie ein paar Schritte in den Raum hinein. Ihr Blick wanderte dabei durch das Zimmer, das sich gar nicht so sehr von ihrem eigenen unterschied. Allerdings konnte man sehen, dass er hier noch nicht so lange lebte, wie die anderen, da sein persönlicher Touch und die Gebrauchsspuren fehlten.

Von Hinten schlang Bucky die Arme um ihre Hüften und legte das Kinn auf ihrer Schulter ab: "Und? Kannst du dir vorstellen für den Rest des Abends mit mir hier zu bleiben?" Ohne lange darüber nachzudenken, nickte sie: "Wenn du mich hier haben willst, gerne." „Natürlich", meinte er sofort und klang dabei fast ein wenig verwundert, bevor er mit völliger Ehrlichkeit in der Stimme hinzufügte: "Ich hätte dich am liebsten immer um mich herum."

Überrascht drehte sie den Kopf leicht, damit sie ihm in die Augen schauten konnte. Ein leichtes Lächeln hatte sich auf seinen Lippen ausgebreitet und er beugte sich leicht nach vorne, sodass sich ihre Gesichter nun noch näher waren. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Blick für einige Sekunden auf seine Lippen fiel, bevor sie wieder hochsah und seine Augen fixierte.

Ein paar Sekunden lang sagte keiner von ihnen etwas und sie sahen einander einfach nur an. Dann zog er sich jedoch zurück und ließ sie los. Mit leicht verdattertem Blick sah sie ihm dabei zu, wie er auf den Fernseher zuging und ihn anschaltete. „Willst du dieses Mal einen Film aussuchen?", fragt er mit dem Blick über seine Schulter. „Ne, ne, mach du ruhig", sie winkte einfach nur ab und ging dann auf sein Bett zu. „Also war meine Wahl letztes Mal wohl doch nicht so schlecht, oder?", neckte er breit grinsend und begann nach einem passenden Film zu suchen. Obwohl dieser gerade wohl das war, was ihn am wenigsten interessierte.

„Vielleicht", murmelte sie und wusste sofort, dass sie nur nicht zugeben wollte, dass er tatsächlich einen guten Geschmack hatte. Deshalb konnte er sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Daraufhin rollte sie nur mit den Augen. Als er das bemerkte, ging er sofort auf sie zu und kletterte zu ihr auf das Bett, wo sie sich bereits niedergelassen hatte. „Das habe ich genau gesehen", meinte er und machte ein gespielt beleidigtes Gesicht.

Obwohl sie wusste, dass er es nur spielte, wollte sie, dass er wieder glücklich war. Deshalb rückte er an ihn heran, hob seinen Arm an, um ihn um ihren eigenen Körper zu legen und sich an ihn zu schmiegen. Sie lehnte den Kopf gegen seine Brust und sah zu ihm hinauf: "Mach nicht so ein Gesicht."

Ihr warmer Körper an seinem eigenen brachte sein Herz dazu merklich schneller zu schlagen. Allerdings machte er sich dieses Mal keine Sorgen darüber, dass sie es bemerken würde. Denn selbst, wenn er nicht wusste, was sie fühlte, störte es ihn nicht sie wissen zu lassen, dass er Gefühl für sie hatte, die ihn wie magisch zu ihr zogen. Er legte den Arm enger um sie, sodass er sie an sich spüren konnte und das Gefühl hatte, dass er sie wenigstens für diesen einen Moment bei sich halten und nur für sich haben konnte.

Mit einem Druck auf die Fernbedienung begann der Film und sie richtete den Blick auf den Bildschirm, in der Hoffnung herausfinden zu können, was er für einen Film herausgesucht hatte. Sein Blick war dabei aber eher auf sie gerichtet und er bekam gar nicht genug davon ihr einfach nur zuzusehen.

Nachdem sie einige Minuten lang versucht hatte sich auf den Film zu konzentrieren, gab sie es auf. Der Mann neben ihr war dafür einfach viel zu ablenkend. Seinen Körper wieder an ihrem zu spüren, war ein atemberaubend gutes Gefühl. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr er ihr eigentlich gefehlt hatte.

Deshalb wendete sie den Blick vom Bildschirm ab und sah stattdessen lieber zu ihm. Dadurch bemerkte sie, dass er sie bereits die ganze Zeit beobachtet haben musste. Leicht grinsend legte sie eine Hand an seine Wange: "Der ist für dich wohl doch nicht so interessiert." „Doch", grinste er, ohne sich nur eine Sekunde von ihr ertappt zu fühlen: "Aber ich bevorzuge es, die wunderschöne Frau neben mir anzusehen."

Sofort spürte Natasha wie ihre Wangen warm wurden und sie legte ihre Stirn an seine. Dadurch waren ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. „Nat", haute er leicht und sie nickte. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder und entschied sich, sich seine Worte zu sparen. Stattdessen nahm er all seinen Mut zusammen und schloss die letzten Zentimeter zwischen ihnen.

Sanft legte er seine rauen Lippen auf ihre weichen und zog sie, so nah es ging, an sich. Ohne nur für eine Sekunde perplex zu sein, erwiderte Natasha den Kuss sofort. Fast könnte man meinen, dass sie genau darauf gewartet hatte.

Natasha hielt die Augen geschlossen und genoss das Gefühl seiner Lippen auf ihren, während sich ein heißes Prickeln über ihren ganzen Körper ausbreitete. Mit den Fingern strich er sanft über ihre Seite und vertiefte den Kuss dabei noch mehr. Es fühlte sich so natürlich und gut an ihn zu küssen, als hätten sie nie damit aufgehört sich so nah zu sein und wären niemals voneinander getrennt gewesen.

Als sie sich schwer atmend wieder lösten, zog er sich allerdings nicht zurück, sondern hielt sie weiterhin nah bei sich und begann ihr mit den Fingern durch das Haar zu streichen. Für einige Sekunden schloss sie die Augen und atmete tief durch. Das hier war der richtige Moment, um die Frage zu stellen, die ihr schon die ganze Zeit auf der Seele lag. Die Antworte macht ihr jedoch mehr Angst, als sie selbst erwartet hatte.

Scheinbar bemerkte auch er ihr Zögern, denn bevor sie es richtig bemerkt hatte, hatte sich plötzlich ein fragender Ausdruck in seinem Gesicht breit gemacht. „Natasha, was ist los?", in seiner Stimme lag ein sorgenvoller Ton. „Liebst du mich wieder?", fragte sie langsam und mit merklicher Unsicherheit in ihrer Stimme, während sie den Blick fast auf seine Augen gerichtet hielt. Erst sah er sie einfach nur an, begann dann aber zu nicken: "Wer sagt, dass ich je aufgehört habe?"

Das reichte, damit sich ein breites Grinsen auf ihren Lippen ausbreitete. „Zwar konnte ich mich erst nicht mehr daran erinnern, doch selbst so habe ich immer etwas gespürt, wenn ich in deiner Nähe war", erklärte er flüsternd, während er weiter beruhigend mit den Fingern durch ihr Haar fuhr: "Und jetzt weiß ich auch, warum. Ich liebe dich einfach immer noch. Selbst nach all den Jahren, in denen wir voneinander getrennt waren, will ich dich noch genauso sehr."

Diese Worte waren genau das, wonach sie sich gesehen hatte, seit sie ihn nach so langer Zeit wieder gesehen hatte. Doch sie hatte ihre Gefühle für ihn in ihre Erinnerungen zu sperren versucht und wollte sich vor ihnen verstecken. Bucky hatte allerdings mit jeder Sekunde, die er mit ihr verbrachte, dagegen gearbeitet und ihre sorgsam errichteten Mauern einfach eingerissen. „Ich liebe dich auch", erwiderte sie und begann ihn ein weiteres Mal zu küssen.

Remember me || WinterWidow ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt