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Die schlimmsten Worte, die man aussprechen kann, sind die, die jemanden wichtiges verletzen.

Während Enzo mich gespannt ansah und auf eine positive Antwort wartete, legte ich die Worte, die er wahrscheinlich nicht hören wollte in meinem Kopf zusammen. So etwas wie „ich liebe dich auch" oder „ich weiß ich dich auch", wäre perfekt gewesen. Aber in so einer Situation darf man nicht lügen. Ich hatte Gefühle für ihn. Keine Frage. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich ihn so liebte wie man die liebe seines Lebens lieben sollte. „Ich, ich weiß nicht was ich sagen soll", murmelte ich und könnte ihm nicht in die Augen sehen. „Hey es ist alles ok. Ich kann verstehen, wenn du dir nicht sicher bist. Du kennst mich ja gar nicht richtig." Etwas enttäuscht sieht er beim Reden herunter. „Lass Dir Zeit. Du bist jetzt ein Vampir. Du hast alle Zeit der Welt. Und ich werde immer für dich da sein. Ok?", erwiderte er und grinste dabei. Ich nickte nur und umarmte ihn. Dabei flüsterte ich ihm in sein Ohr: „Danke Lorenzo" Seinen vollen Namen wusste ich von Niklaus. Als ich mich von ihm löste, war er verschwunden.

Mein Herz pochte noch immer wild in meiner Brust als ich in das Anwesen eintrat. Es schien leer zu sein. Ich erweiterte mein Gehör und horchte durch das ganze Haus. Doch niemand war zu hören. Dann plötzlich kamen Schritte vom Eingang auf mich zu. Ich drehte mich um. Ein, in ein Telefonat versunkener, Niklaus kam mit einem besorgtem Gesichtsausdruck in das Haus. Schnell versteckte mich hinter einer der Säulen. „Nein, ich habe sie nicht gefunden... Scheisse Elijah, was wenn ich sie nicht finde." Er stockte. „Was wenn sie jetzt bei Ester ist?" Mein Mund klappte auf. Ich und bei Ester? Welche Albträume träumte er nachts? Ich war kurz davor hinter der Säule hervorzukommen, aber ich war einfach zu neugierig darauf, was er noch sagen würde. „Ja ok, dann bis später. Sag mir Bescheid, falls du sie gefunden hast." Er legte auf. Das Telefon verstaute er in seiner Hosentasche und ging anschließend mit seinen Händen über sein Gesicht. Er sah müde aus. Ich sah auf meine Armbanduhr. Neun Uhr morgens. Es war nacht als ich weggerannt war. Er müsste die ganze Nacht nach mir gesucht haben. Ich nahm all meinen Mit zusammen und kam hinter der Säule hervor.

Ich räusperte mich. Er stand mit dem Rücken zu mir und ich sah, wie sich dieser verspannte. Mit einem Mal stand er direkt vor mir. Sofort sah ich zu Boden. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Er fasste an mein Kinn und hob es ein Stück hoch, sodass ich keine andere Wahl hatte, als ihm in das Gesicht zu schauen. Zu meiner Überraschung hatte er Tränen in den Augen und lächelte zugleich. Auch mir kamen die Tränen. Mit tränenerstickter Stimme konnte ich gerade nich herausbringen: „Es tut mir leid ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Ich würde dir nie etwas antun. Ich-" Er unterbrach mich mit einer festen Umarmung. Eine Gänsehaut überzog meinen kompletten Körper. Schritte näherten sich uns. Ein Arm von Niklaus löste sich aus der Umarmung und schien eine weitere Person einzuladen. Jedoch statt nur einer, kamen gleich zwei. Elijah und Rebekah.

Ich hatte auf einmal das, was ich in meinem ganzen Leben noch nie hatte. Das Gefühl von Familie. Das Gefühl von Zusammenhalt und Liebe. Und dieses Gefühl wollte ich nie wieder loswerden.

„Kann ich reinkommen?", hörte ich die warme Stimme meiner Schwester. Noch bevor ich überhaupt antworten konnte, stand sie in Mitten meines Zimmers. Ich sehe von meinem Skizzenbuch auf und betrachtete sie. Stolz drehte sie sich in einem pompösem Ballkleid hin und her. Es war fast genau ein Monat vergangen, seitdem ich tot und wieder am leben war. Niklaus und Rebekah waren so glücklich darüber, dass ich, die lang verschollene Schwester, wieder da war, sodass sie einen Willkommensball für mich geplant hatten. Ein bisschen spät, wie ich fand. „Und? Wie findest du es?", fragte mich mein Zwilling. Ich streckte ihr meinen Daumen entgegen und grinste. „Hammer. Wie für dich gemacht" Anschließend setzte ich mich wieder an mein Skizzenbuch. Ein Bild sollte ich zeichnen. Hass, Liebe und Trauer sollte dieses verkörpern. Ich war gerade dabei eine Umarmung zu zeichnen. „Ist das Enzo?", fragte mich Rebekah, die plötzlich neben mir stand. Ich sehe sie verwundert an. „Wo?", fragte ich sie, da ich offensichtlich keine Ahnung hatte wovon meine Schwester sprach. Sie verdrehte ihre Augen und meinte dann: „Im Hof" Ich sprang auf und ging zu dem Fenster, dass den Blick auf den geschmückten Hof freigab. Doch außer ein paar Vampire, die etliche Dinge hineintrugen, war dort niemand. Ich hörte, wie Rebekah sich bemühte nicht zu lachen. Langsam drehte ich mich zu ihr. Sie hielt sich ihre Hand vor ihren Mund um ihr offensichtliches Grinsen zu verstecken. „Mein Schwesterchen hat sich verliebt. Wie süß ist das denn?", quietschte sie. „Aber ich meinte eigentlich das Bild. Das ist doch Enzo, oder bin ich blöd?" Sie hob den Block auf und streckte mir die Zeichnung entgegen. Ich betrachtete es genauer und es war schon eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. „Du solltest ihn einfach einladen. Er ist der perfekte Mann. Und ihr würdet perfekt zusammenpassen. Ich verstehe nicht, wo dein Problem liegt, July. Hätte ich ihn als Auswahl, würde ich sofort zugreifen", murmelte sie und legte dem Block zurück. Sie lief zu meinem Schreibtisch und nahm eine der Einladungen, die dort lagen. Sie schob diese in einen Briefumschlag und schrieb mit einer geschwungenen Schrift „Lorenzo" auf die Rückseite. Anschließend hielt sie ihn mir hin. „Du wirst jetzt nach Mystik Falls rennen, fahren, was auch immer, und zu Enzo gehen. Du wirst ihm deine Liebe gestehen und ihm zum Ball einladen. Es kann nicht sein, dass die Hauptperson des Balls keinen Partner hat. Das kann ich nicht zulassen." „Ach mit wem gehst du denn?", fragte ich sie. Ihre Wangen wurden rosig. „Marcel", brachte sie mit einem Grinsen im Gesicht raus. „Aber darum geht es jetzt nicht." Sie drückte mir den Umschlag in die Hand und schob mich zur Tür hinaus. „Du musst noch etwas klären. Und sei bis morgen früh wieder hier. Wir müssen und ja noch hübsch machen für unsere Dates", plapperte sie fröhlich. „Ok, ok. Dann hoffen wir mal, dass er ja sagt."

„Viel Glück"

Doppelgänger~TvD / To ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt