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„July?! Was machst du denn hier?", fragte mich eine verwunderte Caroline, als sie mir die Tür der Salvatore- Villa öffnete. Bevor ich antworten konnte, wurde ich in eine Umarmung gezogen. „Das letzte, was ich von dir mitbekommen habe ist, dass du tot seist, was definitiv nicht stimmt. Komm doch rein", sagte sie und ging vor in das riesige Haus. Auf den Sofas saßen Stefan und Elena. Im Hintergrund hockten Bonnie und Damon auf dem Boden. Es war eine fröhliche Stimmung. „Hey Leute", begrüßte ich sie und sah mich nach Enzo um. „July? Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst tot. Wir dachten das alle", erklärte mir Stefan nach einer kurzen Umarmung. Ich grinste ihn an. „Tja, wäre ich tot, stände ich jetzt wohl nicht hier." Er grinste mich an. Ich sah zu Bonnie und Damon. Sie sahen sich mit einem verheißungsvollem Blick an. Sofort fühlte ich mich fehl am Platz. Caroline nahm meine Hand. Und flüsterte so leise wie es ging in mein Ohr: „ Bonnie ist schwer auf dich zu sprechen, weil Enzo allein gelassen werden möchte und sich abgeschottet hat. Sie denkt es ist wegen dir." Ich nickte und setzte mich auf ein Sofa. „Also July, was hat dich hergeführt?", fragte mich Damon, nachdem er mir ein Glas mit Bourbon in meine Hand gedrückt hatte. Ich trank einen großen Schluck. „Immer mit der Ruhe, kleine. Nicht so schnell, das ist der stärkste Drink den ich gerade hier hab. Und Menschen halten nicht so viel aus", plapperte er ein wenig zu überfürsorglich für meinen Geschmack. Ich schmunzelte. Mit einer kleinen Bewegung meines kleinen Fingers ließ ich einige seiner Gefäße im Hirn platzen. Er zuckte zusammen. „Können so etwas Menschen?", fragte ich und deutete anschließend auf meine Zähne, die immer zum Vorschein treten, wenn ich Magie anwende. „Haben Menschen sowas?", fragte ich ein wenig arrogant. Alle sahen geschockt auf meine Zähne. Es herrschte Totenstille. Bonnie fand als erste ihre Stimme wieder. „Wie ist das möglich?" Ich zuckte nur mit meinen Schultern. „Ich-", fing ich an, doch ich wurde von einer Stimme unterbrochen, die mein Herz höher schlagen ließ.

„July"

Ich sah ihn an. Direkt in seine wunderschönen Augen. Doch sie waren getrübt. Erst dann sah ich seine tiefen Augenringe, seinen Bart, der schon länger als drei Tage wuchs, und seine Haare, die nicht mehr als fettige Strähnen waren. Seine Präsenz war nicht mehr selbstsicher und fröhlich, sondern schwach und voller Trauer. „Du meine Güte, Enzo. Was ist denn mit dir passiert?", fragte ich ihn entsetzt und ging auf ihn zu. Doch anstatt etwas zu sagen, blieb er einfach stehen. Sein Mund öffnete sich, als wollte er etwas sagen wollen. Doch er bekam keinen Ton raus. Er war ein Häufchen Elend, was mich fast zum weinen brachte. Denn ich wusste, es war meine Schuld, dass er sich so fühlte. Es war wieder komplett ruhig im Haus. Ich wollte gerade etwas sagen, da wurde ich auf einmal fest umarmt. Schnell umarmte ich ihn zurück. Aus Angst, ihn wieder verlieren zu können. Ein Beben ging durch seinen Körper. Ich musste mich zusammenreißen, nicht auch zu weinen. „Es tut mir so leid. Alles. Ich liebe dich Lorenzo. Und das schon letztes mal, als wir uns gesehen haben. Ich hab nur an mich gedacht. Es tut mir leid." Das beben beruhigte sich allmählich. Er löste sich von mir. Er sagte nichts und sah mir tief in die Augen. Stattdessen zog er mich mit. Mit heraus aus dem Anwesen. In den Wald. Bis hin zu einer kleinen verborgenen Hütte. Er ging mit mir hinein. Ich ließ mich einfach mitziehen. „Enzo?", fragte ich ihn vorsichtig nachdem er mich in der Tür stehen gelassen hatte. Doch er schwieg und drehte mir den Rücken zu. Er schien zu überlegen. Ich ging in die Hütte hinein und setzte mich auf die gemütliche Couch. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Verzweifelt strich ich mir über mein Gesicht. „Es tut mir leid, dass du mich so sehen musstest. Du musst dich nicht schlecht fühlen. Bitte, nicht wegen mir." Jetzt hockte er vor mir und nahm meine Hände, die gerade noch auf meinem Gesicht waren, in seine. „July, ich liebe dich wie niemand anderen zuvor." Es fühlte sich an, wie in einem Film. Ich berührte mit meiner Hand seine Wange. Die Stoppeln seines Barts piksten in meine Finger.  Doch ich ignorierte es und lächelte ihn an. Ich verlor mich in seinen tiefbraunen Augen und bemerkte erst gar nicht, dass er mir immer näher kam. Mein Herz begann zu schlagen wie ein Presslufthammer. Ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen. Ich schloss die Augen und überwand sie restlichen Zentimeter zu seinen Lippen. Der Kuss war anders als der in der Gasse von New Orleans. Er war sanft und vorsichtig. Nicht aggressiv und kräftig. Ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper als er mich auf die Couch drückte. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und ich fuhr mit meinen Fingern durch seine Haare. Wir zogen uns gegenseitig aus und schliefen miteinander. Es war nicht mein erstes Mal, aber auf jeden Fall mein bestes Mal.

„Du Enzo", fing ich an. Wir lagen mittlerweile in seinem Bett. Splitternackt. Aber es machte uns nichts aus. Ganz im Gegenteil. „Weswegen ich eigentlich gekommen bin" „Ach etwa nicht wegen mir?", fragte er gespielt verletzt. „Doch, doch, aber ich wollte dich eigentlich fragen ob du morgen mit mir auf einen Ball gehen möchtest." Ich sah in seine Richtung. Er schien zu überlegen. Was wenn er nicht wollte? Was wenn er nur einmal mit mir schlafen wollte? Liebte er mich wirklich oder tat er nur so. Liebte er vielleicht Bonnie? In meinem Kopf waren plötzlich so viele Gedanken, dass er drohte zu explodieren. Doch all diese Gedanken wurden wie ein Keim erstickt, als Enzo sagte: „Ja klar. Mit dir immer."  Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Ich drehte mich vollständig zu Enzo und küsste ihn. „Ich liebe dich July", murmelte er in den Kuss hinein. Ich stoppte. „Ich dich auch Enzo." Und so lagen wir da. Arm in Arm, uns tief in die Augen blickend. Und da sah ich es wieder. Das Glänzen in seinen Augen, das ich so liebte.

Doppelgänger~TvD / To ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt