Ich Weiss viel zu viel, doch gleichzeitig nichts:

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Ich Weiss einfach nicht, was ich tun soll. Ich weiss, dass die fröhliche Querbeat Musik im Hintergrund gar nicht zu meinen Gefühlen passt. Ich weiss, dass ich mein Leben genießen sollte. Ich weiss, dass ich meinen Körper hasse. Ich weiss, dass die Tat, über die ich nachdenke Schaden anrichten würde. Ich weiss, dass ich Talente habe, diese aber nicht nutze. Ich weiss, wie sich Selbsthass anfühlt. Ich weiss, dass es einen Ausweg gäbe.

Ich weiss nicht, ob es je besser wird. Ich weiss nicht, ob ich das hier wirklich hochladen soll. Ich weiss nicht, ob ich meine Freunde hier mit zerstöre. Ich weiss nicht, ob das hier überhaupt jemand lesen wird, so unwichtig, wie ich bin. Ich weiss nicht, ob ich Ihnen etw. bedeute. Ich weiss nicht, ob sie mich nicht ätzend finden. Ich weiss nicht, wie lange ich noch durchhalte. Ich weiss nicht, ob meine Familie irgendwann wieder ganz wird. Ich weiss nicht, ob ich gerade die bin, die sie endgültig zerstört. Ich weiss nicht, wie oft ich noch aufstehe. Ich weiss nicht, wie oft ich noch falle. Ich weiss nicht, ob ich jedem das sagen werde, was ich sagen möchte. Ich weiss nicht, ob mir eine Psychiatrie helfen würde. Ich weiss nicht, ob ein Arzt mir helfen kann. Ich weiss nicht, ob mir überhaupt irgendjemand, oder irgendetwas helfen kann.
Ich weiss nicht, ob ich nicht einfach das Problem bin, das Problem, welches zu absolut nichts fähig ist, vielleicht noch dazu, sich selbst zu beseitigen.

Ihr sagt, manchmal solle ich egoistisch sein und nicht immer Allen anderen helfen.
Ihr sagt, ich könne auch mal Nein sagen.
Ihr meint, ich könne auch einmal auf niemanden Rücksicht nehmen und mich nur um mich kümmern.
Doch was, wenn ich das wirklich tue?

Wenn ich das tue, werdet ihr mich nicht mehr sehen. Wenn ich egoistisch bin, werde ich ein einziges Mal nicht an euch denken, deren Leben ich mit meinem Tod zerstöre, sondern nur an mein verkacktes Leben, welches ich nicht mehr führen möchte. Ich werde einmal, ein einziges Mal meine gesamte Hoffnung an eine Sache klammern, an den Tod.
An meinen Tod.

Ich weiss nicht, was ich denken soll, ich weiss nicht, was ich fühlen soll.
Ich weiss, dass ich eigentlich schlafen sollte, aber das hier ist mir gerade wichtiger.

Ich weiss nicht, ob ich ein zweites Mal anfangen sollte Abschiedsbriefe zu verfassen, falls ich mich nicht mehr unter Kontrolle habe. Im wenigstens die Erinnerung an mich aufrecht zu erhalten.

Ich weiss nicht, wie oft ich meine Augen noch öffnen werde, um diese Welt zu sehen, ich weiss nicht, wie oft ich mich noch über meine Lehrer aufregen soll, ich weiss nicht, wie oft ich mich noch in meinem Zimmer verbarrikadiert werde, wenn meine Mitbewohner mal wieder besonders Scheiße sind, ich weiss nicht, wie viele Bücher ich noch lesen werde und wie viele Texte ich noch schreiben werde.

Ich weiss viel zu viel, doch gleichzeitig nichts. Absolut nichts.
Da ist nichts in meinem Kopf, keine Gefühle, die mich steuern, einfach nur die Schwere von nichts, welche mich herunterzieht.

Man denkt Traurigkeit sei das schlimmste Gefühl, dass es gibt, doch so ist es nicht, es ist die Gegühlslosigkeit und das Unwissen, welches sie mit sich bringt.

Ich weiss nicht, wer das hier liest, oder was diese Person dabei fühlt, doch ich wünsche ihr, dass sie niemals so enden wird, wie ich.
Ahnungslos, traurig, gefühlslos, verzweifelt im Bett liegend, ihr Gefühle in ihr kaltes Handy tippend, auf der Suche nach Antworten, auf der Suche nach Hilfe, nach Hilfe, die ihr Leben rettet.

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