,,Klara, verdammt, sei doch vernünftig! Was ist denn das Problem, wenn du nach Hause fährst? Niemand wird es dir übel nehmen." sagte James, mein bester Freund, der nun vor mir stand und wild gestikulierend versuchte, mich zu überzeugen.
Frustriert ging ich einige Schritte den Gang entlang und lehnte mich gegen den riesigen Heizkörper an der Wand. Wir beide standen vor der Schulaula in der wir Orchesterprobe hatten. Von innen hörte man die schnatternden Stimmen der anderen, welche sich in der Pause unterhielten und lachten.
,,James, ich möchte mir mein Leben von dieser beschissenen Krankheit nicht kaputt machen lassen. Mir geht's gut!"
Das war gelogen. Mir ging es Alles andere als gut, mir ging es verdammt beschissen. Meine Nase, aus der vor wenigen Minuten noch Sturzbäche an Blut gelaufen waren schmerzte und mein Kopf brummte, doch ich wollte hier bleiben. Ich würde mich vom Krebs nicht unterkriegen lassen! Ich musste weiterkämpfen! Für mich, für die Anderen, für James.Ich wusste, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte. Er war müde, frustriert, zermürbt, doch ich wusste nicht warum. War es wegen mir? War es wegen der Sorge, die ich seinem Blick, der auf mir lag, entnehmen konnte?
Ich wusste es nicht, doch ich wollte es wissen, ich musste ihm helfen!Mich ergriff eine leichte Welle an Schwindel, weshalb ich meinen Kopf müde gegen die Wand lehnte.
James sah mich an und begann zu sprechen: ,,Ja Klara, dass kann ich verstehen, aber wir Alle wissen, wie es dir geht und es ist besser für dich, wenn du nach Hause gehst. Was ist, wenn es dir in ein paar Minuten noch schlechter geht? Was sollen wir machen, wenn du umkippst?
Man, ich versteh das einfach nicht! Ich weiß du bist eigenständig und so, aber warum lässt du dir nicht helfen?" er fuhr sich müde und ein bisschen verzweifelt, sowie niedergeschlagen über das Gesicht. Ihm ging es echt schlecht, genau so wie mir.Sollte ich, einfach nur um ihn zu beruhigen, nach Hause gehen? Doch was nützte mir das? Meine Mutter würde sich entweder nicht um mich kümmern, oder mich direkt ins Krankenhaus fahren, wo ich dann die nächsten Tage verbringen dürfte, doch das ging nicht! Morgen hätte ich so viel vor, ich wollte Musik machen, Tuba üben und musste für Klausuren in den nächsten Wochen lernen. Ich hatte einfach nicht die Zeit, mich von meiner Krankheit einschränken zu lassen.
Doch würde meine Abwesenheit wirklich etwas nützen, was ist, wenn ich gar nicht für seine Probleme verantwortlich war? Das müsste ich zuerst heraus finden. Ich realisierte, dass ich mich nicht immer an ihm festkrallen konnte, vor allem jetzt, wo es mir so schlecht ging und ihm trotzdem keine Stütze sein.
,,Ich lasse mir doch helfen, nur kann man mir halt schlecht helfen, dafür kann ich nichts. Ich habe mir nicht ausgesucht, dass ich diese beschissene Krankheit habe, dass ich vielleicht sterbe! Dass will ich doch Alles nicht! Verdammt, ich will Leben!
Wenn das überhaupt noch einen Sinn ergibt. aber ich möchte meine Tage ganz sicher nicht im Bett verbringen, bei meiner beschissenen Familie, warum versteht das denn niemand?
Was ist so schwer daran zu verstehen, dass ich glücklich sein will? Dass ich mein normales Leben nicht einfach fallen lasse? Dass ich weiter kämpfe, versuche stark zu bleiben? Damit ihr euch keine Sorgen macht, damit ihr denkt es wäre nicht so schlimm. Damit ich nicht wie Watte behandelt werde, denn so lebe ich nicht. Doch das möchte ich, mehr als Alles andere!"
Ich hatte mich immer weiter in Rage geredet und war am Ende auf mein Gegenüber zugegangen, was keine gute Idee war, weil nun der Schwindel stärker wurde.Warum war ich so laut geworden? Warum war ich so ausgerastet? Das Alles hatte ich doch gar nicht sagen wollen!
Doch James tat das, warum er mir so wichtig war. Er tat nicht das gleiche wie ich, wozu er Allen Grund gehabt hätte, schließlich war er genau wie ich übermüdet und angepisst, doch er fing nicht an, wie ich zu schreien, sondern beruhigte mich:
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Oneshots/Texte
Short StoryHier sind kleine Texte zu finden, mal nur kurze Gedankensprünge, mal Oneshots. Außerdem die Teile der ,,30 Days write challange" von @InspirationThoughts, die ich noch gut finde. Viel Spaß in meiner Ansammlung kreativer und emotionaler Ausbrüche.