Kapitel 13

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Die letzten Tage waren grossartig gewesen.

Adelaide und Gilbert hatten sich viel mehr gesehen, und seinem Vater schien es endlich besser zu gehen. Adelaides Mutter hatte sogar mehrere Worte mit ihr gesprochen.

George würde morgen wiederkommen, was Adelaide nervös machte. Ihr Leben war momentan durchschnittlich, aber sie wusste, dass sie bald  in die eine oder andere Richtung zeigen musste.

Die Dinge würden entweder absolut grossartig, oder Schlimm werden. Adelaides Bauch sagte ihr, dass es letzteres werden würde. Sie wusste, dass das Leben ihr nie eine Pause gönnen würde und das etwas Schreckliches passieren würde.

"Adelaide?" Riss sie eine Stimme aus ihren Krankhaften Gedanken. Sie sah zu Annes erwartungsvollen Augen auf, die sie an Meereswellen erinnerten.

"Entschuldige, ich war nur abgelenkt." Adelaide schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln. Die Rothaarige nickte und fing wieder an, ihre Haare zu flechten.

"Also, wie läuft es mit dir und Gilbert?" Anne kicherte über Adelaides rotes Gesicht, dass sie durch den Spiegel sah.

"Anne, es ist nicht so, als wären wir... zusammen. Er ist nur... ich weiss nicht. Ich mag ihn und ich glaube, er mag mich." Adelaide zog die Augenbrauen hoch, als sie versuchte, ihre Beziehung zu dem dunkelhaarigen Jungen zu erklären. Anne lachte erneut und band ihren fertigen Zopf mit einem braunen Band ab.

Die beiden Mädchen zuckten zusammen, als sie Marilla von unten rief, dass das Abendessen fertig war. Sie eilten die Treppe hinunter und setzten sich schnell nebeneinander an den Tisch.

"Hungrig was?" Marilla kicherte und stellte die Suppe in die Mitte des Tisches. Die Cuthberts und Adelaide plauderten leise, während sie assen, und Adelaide hatte die ganze Zeit ein Lächeln auf dem Gesicht.

Zeiten wie diese waren ihre Lieblingszeiten. Wenn sie sich sicher und geliebt fühlen konnte.

Nach dem Abendessen war es Zeit für Adelaide, sich nach Hause zu trauen, da es bereits dunkel wurde und die Mädchen am nächsten Tag in die Schule mussten. Sie verabschiedete sich von Anne und bedankte sich bei Marilla für die Suppe.

"Au revoir!" Hört Adelaide, als sie den Hof überquert.

"Au revoir, Jerry!" Antwortete sie mit einem Grinsen und winkte in Richtung Scheune.

Adelaide nimmt sich Zeit, um nach Hause zu kommen, weil sie den Dienstag Abend geniessen will. Als sie ankommt, schlägt sie den Schnee von den Stiefeln und geht dann leise hinein.

Sie hängte ihren Mantel, den sie widerwillig getragen hatte, an einen Haken und zog ihre Stiefel aus. Die unheimliche Stille ihres dunklen Zuhauses wird von einem Knarren unterbrochen. Adelaide blieb still und sah sich um. Sicher war ihre Mutter schon ins Bett gegangen, oder?

Adelaide schüttelte den Kopf und schliesst die Haustür ab, bevor sie sich umdreht, um die Treppe hinaufzugehen. Ein grosser Körper steht ihr im Weg, ein Schrei entweicht ihrem Mund, als sie nach hinten geschubst wird.

"Hast du mich vermisst?" Sprach eine finstere Stimme und umhüllte Adelaides Herz mit Angst. George war früh nach Hause gekommen, und sie hatte ihn am schlimmsten Zeitpunkt erwischt.

Sie sagte nichts, sie kroch nur langsam rückwärts. Adrenalin schoss durch ihre Adern, aber sie konnte sich nicht mehr bewegen. Er trat näher und ihr Rücken schlug gegen die schwere Holztür.

"Es hat sich schnell herumgesprochen, dass du eine Hure bist, Adelaide, und mit diesem älteren Jungen schläfst. Ich habe beschlossen, dass ich nach Hause kommen muss, um zu sehen, ob es wahr ist. Also sag mir, Liebes, hast du?" Zischte George, als er sich hinhockte, um näher an ihr Gesicht heranzukommen.

Adelaide schüttelte verzweifelt den Kopf, eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.

"Hast du?" Schrie George und wiederholte sich. Weitere Tränen fielen und simulierten den Regen, der gerade draussen gefallen war.

"Ich habe nicht! Ich habe nicht, ich schwöre!" Schrie Adelaide zurück und kniff die Augen zusammen.

"Lügnerin!" Er sprang auf und trat gewaltsam mit dem Fuss in ihren Brustkorb. Adelaide schrie auf und er wollte sie erneut treten, wurde aber von Alice King unterbrochen.

"George, bitte hör auf! Ich habe es satt, dass du die Kontrolle über uns hast!" Schreit Alice ihn an, als sie die Treppe hinunter rennt.

"Ich werde verdammt nochmal tun, was ich will, Alice!" Er packte sie und schlug ihr ins Gesicht. In diesem Moment bemerkte Adelaide endlich die blauen Flecken auf der Haut ihrer Mutter.

George warf einen letzten Blick auf Adeleide, bevor er Alice neben ihre Tochter auf den Boden schmiss. Er stampfte die Treppe hinauf und liess seine Frau und seine Stieftochter auf dem Boden liegen.

Alice atmete erleichtert aus, bevor sie mit ihrem wunden Körper zu Adelaide robbte. Sie schlang die Arme fest um das Mädchen und schluchzte. Adelaide zuckte zusammen, umarmte sie zurück, ebenfalls weinend.

"Es tut mir so leid, Adelaide, er hat mir gesagt, er würde dich verletzen, wenn ich es jemandem erzähle."

"Er hat mir gesagt, er würde dich verletzen, Mom, wenn ich es dir sage."

Das Mutter Tochter Duo gingen zur Couch und schliefen mit ihren brandneuen blauen Flecken so gut es ging. Eine Verbindung zwischen den beiden ist diese Nacht wiederhergestellt worden, die jedoch bald wieder zerstört werden würde.

wondrous (Gilbert Blythe fanfic) german translationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt