Bist du tot?

346 14 0
                                    

Viele Wochen vergingen, doch Joey Wheeler blieb verschwunden. Die Polizei fand keine Hinweise, keinen einzigen und viele glaubten mittlerweile, dass der Junge ermordet und irgendwo verscharrt worden war. Die einzige wirkliche Spur, Blutflecken die zur Straße führten und abrupt stoppten, hatte auch nicht weiter geholfen. Dadurch wurde nur die Erkenntnis, dass Joey entführt worden war, bestätigt und die Verzweiflung nur noch größer. Stille herrschte im Klassenraum, niemand sprach sondern gedachte still dem vorlauten und auch etwas nervigen Jungen, der es doch immer geschafft hatte, jeden zum Lachen zu bringen außer Seto Kaiba. Vor allem die Truppe rund um Yugi Muto war still, keiner von ihnen lachte oder lächelte gar. Tea und Yugi vergossen auch regelmäßig Tränen, hatten sie doch alle noch die Hoffnung, dass ihr Freund vielleicht doch noch auftauchen würde, doch mit jedem Tag schwand die Hoffnung ein kleines Stück mehr. Sie taten alles was sie konnten um der Polizei zu helfen, dennoch mussten sie einsehen, dass es langsam keinen Sinn mehr machte, nach Joey zu suchen. Mit größter Wahrscheinlichkeit war er tot. Das sah auch Seto langsam ein, auch wenn es ihm ganz und gar nicht passte. Er wollte es nicht, doch er vermisste den Jungen. Als er heraus gefunden hatte, dass dieser einen triftigen Grund dafür hatte, dass sie es nur nachts und in völliger Dunkelheit trieben und Seto ihn nicht über den Körper streicheln sollte, war er ziemlich geschockt gewesen. Sein Vater, Alkoholiker und Spielsüchtiger, hatte wie es schien die Angewohnheit, seinen Sohn als Boxsack zu missbrauchen, wenn er mal wieder vollkommen betrunken war. Jener Sohn hatte gelernt, seine Wunden zu verstecken und sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, auch wenn Seto mit seinem Gewicht auf ihm lag enfloh ihm kein Laut des Schmerzes. Dennoch wollte Seto nicht glauben, dass die Töle tot war. Er war nicht der Typ, der so einfach aufgab. Wenn er tot war, dann war er wenigstens kämpfend gestorben. Er hatte ganz sicher gekämpft, so tröstete er seine wirren Gedanken, die immer wieder nur um seinen Köter kreisten. Manchmal verfluche er sich selbst. Er hatte Joey gesagt er wolle nicht, dass der Kerl bei ihm übernachtete. Hätte er dies zu gelassen... Dann wäre Joey nicht verschwunden und nicht tot... Er würde leben und sich weiterhin mit ihm anlegen. Ja, selbst das vermisste er mittlerweile, die Streitereien. Wenn seine Verzweiflung überhand nahm, dann rief er einfach Joeys Nummer an, nur um die Stimme auf seiner Mailbox zu hören. Es beruhigte ihn ungemein und er legte immer sofort auf, wenn der Piepton erklang. Sein Hündchen... Er wollte ihn wieder sehen... Lebend... Er verstand sich selbst nicht, aber sein ganzer Körper und auch sein Verstand schrien nach dem Idioten. Er wollte nicht nur mit ihm schlafen, er wollte ihn bei sich haben, ihn umarmen, spüren, dass Joey lebte. Spüren, dass er real war. Spüren, dass sein Hündchen einfach da war. Einfach bei ihm. Dass er nicht gehen würde. Dass es ihm gut ging. Er verstand es jedoch noch immer nicht und vielleicht würde er das auch nie, aber für ihn zählte nur, zur Not auch seine Leiche zu finden, auch wenn ihn das zerstören würde. Voller Entschlossenheit stand er auf und machte sich daran, selbst zu suchen, nicht wissend, dass es absolut nichts bringen würde.

PuppyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt