Erst durch ein lautes Klopfen schreckte der junge Mann aus seinem tiefen Schlaf. Er sah sich kurz um und erkannte sein Zimmer. Seto... Kaiba musste ihn wohl ins Zimmer getragen und ins Bett gelegt haben. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. "Ja herein?" Er rechnete nicht damit, dass ein rothaariger Kerl den Raum betrat. Sofort packte ihn die Angst und sein Lächeln verging. War er ein Komplize des Lehrers?! Er zitterte stark. "Ach Sie müssen keine Angst haben. Ich tue Ihnen nichts und bin kein Komplize. Ich sehe gerade nicht danach aus, aber ich bin tatsächlich ein Polizist. Momentan bin ich jedoch eher bei der Büroarbeit." Der Mann seufzte. "Naja wie auch immer. Seto ist gerade in der Küche, er kommt sofort nach. Ich habe ihm versprochen, dir nur in seiner Anwesenheit Fragen zu stellen." "Wie heißen Sie?" "Jack Colon. Freut mich." "Kann ich... Ihre Marke sehen?" Der Mann, Jack, nickte und reichte ihm diese. Joey betrachtete die Marke eine Weile, bevor er sie zurückgab. "Danke sehr." Wieder öffnete sich die Tür, dieses Mal kam Kaiba herein. "Kaiba!" "Ich hatte dir doch gesagt, dass ich die Polizei informieren würde." Joey schüttelte den Kopf. "Das war nicht das, was ich sagen wollte. Ich wollte Danke sagen... Dass du mich nicht zum Reden gezwungen, sondern nur nach gefragt hast. Danke, dass du mich weg gebracht hast und auch dafür, dass du mich immer wieder beruhigen kannst." Er sah den Älteren ein wenig erröten, vielleicht war es auch nur Einbildung, dazu noch ein Lächeln. "Das mache ich doch gerne, weißt du doch Joey." Der Jüngere nickte vorsichtig und ließ auch zu, der der Kaiba sich neben ihn setzte, der Polizist gegenüber der beiden Platz nahm und seinen Block heraus nahm. "Also. Mister Wheeler, darf ich Joseph sagen?" "Bitte nur Joey..." Jack nickte und sah lächelnd zu ihm. Du fühlst dich also bereit, über das ganze zu reden?" "J-ja ich... ich denke schon. Ich will es endlich los werden." Wieder einmal nickte Jack, schenkte Joey weiter sein aufmunterndes Lächeln. "Soll ich mit dem Anfang anfangen?" "Wie du willst. Du warst bei Seto. Und dann?" Joey überlegte kurz. "Ich hatte an meine kleine Schwester gedacht und nicht mitbekommen, wie er sich von hinten an mich ran geschlichen hat. Ich hab mich umgedreht, weil ich meinte etwas zu hören, dann hat mich was schweres am Kopf getroffen. Das tat ziemlich weh und ich bin zusammen gesunken. Mit bekommen hab ich nichts mehr." Joey fasste sich an den Kopf. "Hier ist die Platzwunde davon. Das tut mir heute noch weh." Jack nickte langsam und schrieb mit. "Was passierte dann?" "Ich bin irgendwann aufgewacht und war angekettet..." Joeys Stimme versagte und er zitterte. "Ich will nicht weiter reden... Auf jeden Fall konnte ich irgendwann weg laufen. Das Haus war groß und verfallen!"
Joey rüttelte an den Ketten und verzog das Gesicht, als seine Handgelenke weiter aufschrammten. Doch er spürte, wie seine Fesseln sich langsam lösten. Schnell rappelte er sich auf und stolperte zum Fenster. Seufzend erkannte er, dass er im oberen Stockwerk war. Schleichend verließ er das Stockwerk und rüttelte an der Haustür. Sie war abgeschlossen und er wimmerte. Er wollte endlich weg. Endlich nach Hause. Zu Kaiba. In seine Arme. "Kaiba...", flüsterte er und wankelte weiter. Da entdeckte er ein halb zerbrochenes Fenster. Er konnte es nicht zerbrechen und so suchte er nach einer Möglichkeit, um das Fenster ganz zu zerstören. In einem Schrank fand er ein Glas mit Münzen. Er hatte im Gefühl, dass sie nützlich sein würden und so steckte er einige ein. Als nächstes fand er einige weitere Dinge, die für ihn nutzlos waren. Bald darauf fand er jedoch einen Stein. "Warum... liegt hier ein Stein?", kam es gemurmelt von dem Gepeinigten, dessen Kräfte ihn langsam verließen. So schnell er konnte zerstörte er das Fenster mit dem Stein komplett und kletterte hinaus. Die Scherben schnitten seine Fußsohlen auf und er wimmerte leise. Dennoch humpelte er los, wollte einfach weg. Die Münzen klimperten leise und seine Fußsohlen schmerzten. Er verdrängte alles einfach, konzentrierte sich auf den Weg, doch drehte sich noch einmal um. Das Bild brannte sich in seinen Kopf. Die rechte Seite des Hauses vollkommen verfallen, die linke komplett schwarz. Die Dachbalken hingen hinunter und der Garten war verwildert. Die Tür schien morsch und die Fenster waren zum Großteil verbarrikadiert. Der Anblick löste Grauen in ihm aus und Angst. Doch er riss sich zusammen und wandte sich ab. Wieder schlich sich der ältere CEO in seinen Kopf. "Was er wohl macht? Würde er mir helfen?" Er schüttelte langsam den Kopf, mehr ließen seine Schmerzen nicht zu. "Ich muss es versuchen", flüsterte er sich selbst zu, als er aus der Ferne das Telefon erkennen konnte. Es war ein Münztelefon und er war froh, die Münzen mit genommen zu haben. Eine einzige Nummer schwirrte in seinem Kopf umher. Kaibas Nummer. Voller Angst und Hoffnung nahm er den Hörer ab und wählte die Nummer. Seine Erleichterung war greifbar, als abgenommen wurde, doch er war auch weiter verzweifelt und hatte Angst."K-kaiba? B-bist d-d-du d-dran? B-b-bi-bitte s-sag j-j-ja..." "Wheeler!" "K-kaiba..." Es war eine Erleichterung, seine Stimme hören zu können. "Du lebst... Wo bist Du?" "B-bitte h-hilf mir... W-wo bin ich?" Er hatte keine Ahnung. Diese Ruinen hier kamen ihm nicht im Mindesten bekannt vor und es standen auch nirgends Schilder herum. "Das weiß ich nicht, aber ich finde es raus. Bleib dran und rede mit mir, ja? Schön weiter reden Hündchen..." Eine kleine Wärme stieg in Joey hinauf aus er den alten Spitznamen hörte und aus Gewohnheit entfloh ihm ein: "Nenn mich nicht so..." "Tut mir leid, aber das muss sein. Rede weiter. Wie sieht es bei dir aus? Wie telefonierst Du?" "T-t-telefonzelle... I-ich w-will h-h-heim..." Er kannte das Wort nicht, das für das Telefon stand, er war einfach zu müde. Zu müde und erschöpft. Münze für Münze verschwand in dem kleinen Kasten und das Gespräch lief weiter. "Ich hole dich, wenn ich dich gefunden habe, keine Sorge Wheeler. Dauert nicht mehr lange." Joey musste nicken, dann war es etwas still. "Warte kurz Wheeler. Ich bin sofort wieder da." "V-verlass mich nicht!" Panik packte ihn, er wollte die beruhigende Stimme nicht her geben, ihm weiter lauschen können. "Mache ich nicht. Ich will nur ins Auto einsteigen. Ich bin noch immer bei dir." Wieder war Erleichterung in ihm und er nickte. Weiter drangen sanfte und vorsichtige Worte an sein Ohr, gleichzeitig schwanden die Münzen in seiner Tasche immer mehr, bis er keine mehr hatte. Ein lautes Tuten zeigte das Ende des Gesprächs an und Joey fing an zu zittern. Er war alleine mitten im Nirgendwo... Voller Angst, dass der Kerl kommen könnte lief Joey los. Wohin wusste er nicht, nur weg. Ein sicherer Ort war sein Ziel. Er versteckte sich in den Gassen zwischen den Ruinen. "Wheeler?" Joey schwieg. "Ich bin es nur. Du wolltest doch, dass ich dir helfe. Hier bin ich." Joey wimmerte leise und vernahm Schritte. Sie wurden immer lauter und er zitterte. "Wheeler?" "K-k-kaiba?" "Ganz genau." Joey war wie ein kleines Häufchen Elend eng in einer Gasse an eine Hauswand gedrückt. "Komm da weg... Der Müll stinkt doch." Es war lange still. "I-i-ist da wer?" "Nur ich mit meinem Fahrer Roland. Jetzt komm raus." Joey, der sein Zittern noch immer nicht abstellen konnte, kam langsam aus der Gasse und stolperte zum CEO vor ihm, sank vor ihm zusammen. Kaiba fing ihn auf. "Kaiba..." "Wheeler... was...Wer war das?!" Sein Mitschüler war sauer, das könnte Joey hören. Voller Angst zuckte er zusammen und schüttelte den Kopf, bevor er die Augen schloss und in Kaibas Armen erschlaffte.
"Und als ich aufwachte, da war ich bei Kaiba zuhause in einem Bett, notdürftig gesäubert und professionell behandelt. Er half mir mit... allem. Ich habe keine Angst wenn ich bei ihm bin!" Jack musste lächeln, Kaiba und er hatten beide bei der Erzählung das Gesicht verzogen. "Das ist schön Joey. Nun, ich denke mehr habe ich momentan nicht. Darf ich mich melden, wenn ich noch Fragen habe?" Der Blonde sah, wie Kaiba zu einem Kopfschütteln ansetzte, doch Joey nickte. "Natürlich, aber ich rede nur persönlich und nur, wenn Kaiba dabei ist." Jack nickte sofort und zwinkerte. "Klaro. Bis dann ihr zwei!" Flink wie der Wind war der Rotschopf auch schon verschwunden und ließ Joey mit seinem Crush alleine.
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Puppy
FanfictionJoseph "Joey" Wheeler und Seto Kaiba sind nicht gerade das, was man Freunde nennt, dennoch haben sie sich darauf geeinigt, mit einander eine Affäre zu haben. Doch das genügt Joey nicht, er sagt aber nichts. Als er dann für mehrere Wochen verschwinde...