Willst du wirklich?

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Beim Essen bemerkte Seto, dass es Joey wieder besser zu gehen schien. Er redete etwas mit seinem kleinen Bruder, wobei es nicht gerade Themen von hohem Niveau waren. Sie sprachen über logisches und unlogisches in Kinderserien und er musste feststellen, dass es zum einen viel mehr Kinderserien gab als er annahm und zum anderen diese sehr unlogisch zu sein schienen. Doch es freute ihn, seinen kleinen Bruder und seine Liebe so in Eintracht und Freude zu sehen. Diese Zusammengehörigkeit tat beiden gut wie es schien. Er wollte die beiden nicht stören und verließ den Raum, um einen alten Bekannten anzurufen.

"Loy Tucker, was kann ich für Sie tun?", tönte es leise aus dem Lautsprecher.
"Hallo Loy. Ich habe einen Auftrag für dich."
"Schieß los Seto, alter Freund."

Loy und Seto kannten sich bereits ein paar Jahre. Wann immer eine Pressekonferenz vonnöten war, rief Seto Loy an. Er war der einzige Reporter, dem Seto vertraute, also kam auch nur er in Frage, wenn Joey wirklich mit der Presse reden wollte.

"Du hast doch von der Sache mit dem verschwundenen Jungen gehört?"
"Jep, Joseph 'Joey' Wheeler. Er soll ja wieder da sein, aber wenn du mich fragst... Solange ich den Jungen nicht mit eigenen Augen gesehen habe glaube ich den Klatschmagazinen und Sendungen kein Wort."
"Und du weißt, wie sehr ich das bewundere, aber..."
"Du kanntest den Jungen nicht wahr? Er war doch in deiner Klasse?", wurde er schamlos unterbrochen.
"Er ist in meiner Klasse. Und ich will, dass du herkommst, damit er mit der Presse reden kann. Er ist nämlich bei mir."
"Ach wirklich?"
"Warum sollte ich lügen? Ich erwarte dich in zwei Stunden hier."

Ein zustimmender Laut war zu hören, dann nur noch tuten. Seto steckte sein Telefon weg und kehrte in den Essraum zurück, wo die zwei wichtigsten Personen in seinem Leben bereits etwas herumalberten. Langsam fiel ihm ein Stein vom Herzen. Joey, sein kleines Hündchen, fühlte sich bei ihm tatsächlich wohl.
"Joey? Ich habe meinen Freund angerufen. Er wird in zwei Stunden da sein." "Deinen Freund?" Seto nickte langsam. "Der Reporter, ja." "Ist gut. Darf ich mir aufschreiben, was ich sagen will?" Wieder sah Seto die Unsicherheit in Joeys Augen. "Natürlich. Ich kann dir dafür etwas zum schreiben geben. Brauchst du sonst noch etwas?" Ein wildes Kopfschütteln folgte. "Nein! Obwohl... Nein wirklich nicht. Die Kleidung ist ja noch sauber." Wieder ein angedeutetes Lächeln und Seto wusste, er konnte es schaffen. Er konnte Joey helfen. Er würde Joey helfen. Komme was wolle.

Verträumt beobachtete er den Blonden, wie er sich Dinge notierte und dann wieder ausradierte. Er saß bereits lange an der Liste, arbeitete jedoch noch immer an der Einleitung.
"Sag mal, bist du dir sicher? Also, dass du das so sagen willst?" Joey hob seinen Kopf und ein winziger Funken der Wildheit und seiner Ungestümtheit war in seinen Augen zu sehen. Dieser wich einer Unsicherheit, die Seto mittlerweile kannte. "Was meinst du damit?" "Ich rede davon, ob du wirklich im Fernsehen auftreten willst mit dem Beitrag." "Ja, du bist ja auch hier Kaiba, ich bin also nicht alleine. Du kennst den Mann und vertraust ihm, also werde ich das auch versuchen." "Na das klingt gut. Beeil dich, er ist bald da und vergiss nicht, ich bin da, auch wenn du mich nicht sehen kannst." Joey nickte und wandte sich wieder dem Blatt zu.

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