Kann ich ihr vergeben?

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Die vier setzen sich im Wohnzimmer auf die Sessel und Sofa. Serenity klebte an Joey, was diesen keineswegs störte. Er liebte seine Schwester und wusste ganz genau, sie würde ihm absolut nichts antun. Sie hatten sich doch geschworen, einander immer bei zu stehen und für einander da zu sein.

"Joey? Wir sind immer für einander da oder? Versprichst du mir das?" Das kleine Mädchen streckte den kleinen Finger zu ihrem großen Bruder aus, über die gemeinsam gebaute Sandburg hinweg. Der ältere Junge erwiderte die Geste und ergriff ihren kleinen Finger mit seinem eigenen. "Natürlich Serenity! Wir sind immer für einander da! Eines Tages kommen wir wieder hier her!", rief der dunkelblonde Junge und strahlte glücklich. Das Mädchen strahlte ebenso.

Er musste lächeln. Das war der schönste Moment in seiner Kindheit und er würde diesen immer in seinem Kopf behalten. Serenity war nun einmal sein ein und alles und er würde alles für sie tun. "Joseph... Wie geht es dir?" Joey sah zu der Person, seine Mutter. "Ich hasse diesen Namen. Also nenn mich nicht so." Es war lange still. "Joey nun sag doch bitte!", bat ihn Serenity flehend. "Na gut wie du möchtest Serenity", antwortete Joey und verschränkte seine Finger in einander. "Mir geht es relativ gut. Ich hab Angst... Viel Angst, aber Seto hilft mir dabei. Mit Yugi und den anderen läuft es auch langsam besser. Das Problem ist der Kerl selbst." Seine Mutter kam zu ihm und nahm seine Hände. Sofort zuckte Joey zusammen und zog seine Hände zurück. Er konnte nicht vergessen, was diese Frau ihm angetan hatte.

Der Junge rannte nach draußen, die Sachen seiner Schwester waren verschwunden, aber das Auto stand doch noch draußen! Dort angekommen erkannte er seine Mutter und seine Schwester auf dem Rücksitz. Letztere schrie und rüttelte an der Tür. "Joeeeeyyyy!!" "Serenity!", schrie auch Joey und rannte zum Auto, doch es war bereits zu spät, das Auto war los gefahren und er konnte nichts mehr tun. Tränen liefen über seine Wangen und er streckte verzweifelt die Hand aus.

Er hatte seine Schwester vermisst und Joeys Vater hatte die Trennung von Evelyn, Joeys Mutter, nicht verkraftet und alles auf Joey übertragen. "Was hat du denn?", fragte seine Mutter. "Ich will nicht von dir berührt werden", antwortete Joey kalt. "Warum nicht Joey? Was hast du gegen mich?" Wut packte Joey. Verstand sie es wirklich nicht oder tat sie nur so? "Du hast keine Ahnung?! Wie blöd bist du bitte?!" Seine Mutter zuckte zusammen und Joey stand wütend auf. "Du hast mir alles genommen, was mir etwas bedeutet hat! Meine Mutter, meine kleine Schwester, meine Kindheit und die Liebe meines Vaters! Hast du überhaupt eine Ahnung, was er mir alles angetan hat?!" Evelyn wich zurück. "N-nein..." "Sei froh. Ich weiß nur zu gut, welche Schmerzen er mir zugefügt hat, wie oft ich meine Arme, Beine oder anderes verbinden musste. Schon bevor der Kerl mich... Naja wie auch immer..." "Es tut mir leid Joey. Ich weiß selbst nicht warum ich das getan habe... Ich hatte einfach Angst vor ihm... Ich musste einfach weg... Kannst du mir vergeben?" Joey sah zu seiner Mutter, die ihm und Serenity so ähnlich sah und überlegte. Er liebte seine Mutter dennoch und er wollte sich mit ihr vertragen, obwohl sie ihm so weh getan hatte. "Joey bitte. Mama tut es wirklich leid und wir wollen einfach bei dir sein und dir helfen", flüsterte Serenity in sein Ohr und er nickte. Er brauchte sie. Serenity und auch seine Mutter. Er hatte Mokuba, aber der verstand nicht, was mit Joey los war. Auch Seto war für ihn da, aber manchmal brauchte er einfach etwas anderes. Die Liebe seiner Familie. Da sein Vater da schon mal raus fiel blieben ja nur seine Mutter und Serenity. Also nickte er lächelnd. "Ich vergebe dir, aber ich kann dir noch immer nicht ganz vertrauen." "Das ist okay", sagte Evelyn, "das verstehe ich. Ich hoffe das ändert sich bald. Ich werde ab jetzt immer da sein wenn du mich brauchst. Das schwöre ich dir." Joey ließ zu, dass sie ihn umarmte und sah zu Seto. Dessen Lächeln zeigte ihm, dass er alles richtig getan hatte. Evelyn löste sich nach einer Weile von ihm und setzte sich selbst wieder. Ein Butler brachte einige Tassen und Mokuba kam rein. "Setooooooo!" "Was hat du Mokuba?" "Ich möchte einen Kakao! Darf ich? Darf ich?" Joey beobachtete Seto genau, der wieder anfing zu lächeln. "Natürlich. Setz dich. Johann hat bereits einen für dich mit gebracht." Mokuba setzte sich neben Joey und strahlte den Blonden an. "Geht'sdir besser Joey?" Der Angesprochene nickte und nahm den Kakao entgegen. Er trank nicht gerne Kaffee, wie es Seto tat. Es wurde noch weiter gesprochen und getrunken und Joey fühlte sich überaus wohl.

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