Enttäuscht klappte er seinen Laptop zu. Leider hatte er nicht einen einzigen Hinweis gefunden, auch wenn er seinen Schatten überspringen hatte und den Kindergarten um Informationen gebeten hatte. Nichts hatte geholfen... Gar nichts... Seufzend strich er sich durchs Haar und vernahm ein Klingeln. In der Annahme es sei ein Geschäftsgespräch nahm er ohne hin zu sehen an. "K-kaiba? B-bist d-d-du d-dran? B-b-bi-bitte s-sag j-j-ja..." Die Stimme war sehr leise und klang dünn. Müde und irgendwie verzweifelt. Doch er erkannte die Stimme sofort, hatte sie doch so oft herbei gesehnt in den letzten Wochen. "Wheeler!" "K-kaiba..." Ein bisschen Freude schwang nun in der Stimme des Jüngeren mit. "Du lebst... Wo bist Du?" "B-bitte h-hilf mir... W-wo bin ich?" "Das weiß ich nicht, aber ich finde es raus. Bleib dran und rede mit mir, ja? Schön weiter reden Hündchen..." In Windeseile klappte er seinen Laptop auf und fuhr ihn hoch, ärgerte sich darüber, dass der so lange brauchte. "Nenn mich nicht so..." "Tut mir leid, aber das muss sein. Rede weiter. Wie sieht es bei dir aus? Wie telefonierst Du?" "T-t-telefonzelle... I-ich w-will h-h-heim..." Seto nickte. "Ich hole dich, wenn ich dich gefunden habe, keine Sorge Wheeler. Dauert nicht mehr lange." Schnell hatte Seto sich an einen Freund bei der Polizei gewandt, der nun den Anruf zurück verfolgte. Dies dauerte einige Sekunden, in denen Joey stotternd von der Umgebung erzählte. "Warte kurz Wheeler. Ich bin sofort wieder da." "V-verlass mich nicht!" "Mache ich nicht. Ich will nur ins Auto einsteigen. Ich bin noch immer bei dir." So schnell er konnte stieg er ins Auto und wies Roland an, los zu fahren. Dieser drückte aufs Gaspedal und schon fuhr die Limousine los. Um Ruhe und Ernsthaftigkeit in seiner Stimme bemüht redete er auf Joey ein, dessen Hysterie nur immer mehr stieg, bevor das Telefonat abbrach und nur ein Tuten zu hören war. Nun packte Seto die Panik und er bedeutete seinem Fahrer, einen Zahn zu zulegen. Schon zehn Minuten später waren sie an der georteten Stelle angekommen, doch von Joey war weit und breit nichts zu sehen. "Wheeler?" Nichts war zu hören. "Ich bin es nur. Du wolltest doch, dass ich dir helfe. Hier bin ich." Plötzlich vernahm er ein leises Wimmern und lief sofort in diese Richtung. Das Wimmern wurde lauter, bevor es ruckartig ganz verstummte. "Wheeler?" "K-k-kaiba?" "Ganz genau." Seto sah ein kleines Häufchen Elend eng in einer Gasse an eine Hauswand gedrückt. "Komm da weg... Der Müll stinkt doch." Joey schwieg eine ganze Weile. "I-i-ist da wer?" "Nur ich mit meinem Fahrer Roland. Jetzt komm raus." Nickend und vor allem zitternd verließ der junge Mann die Gasse und sank vor Seto in sich zusammen, zuckte stark zusammen als seine Arme ihn auffingen. "Kaiba..." Im Sonnenlicht erkannte Seto, wie schlimm der Wheeler zugerichtet worden war. Über sein Gesicht verliefen lange blutrote Linien, vermutlich Wunden. Sein Shirt bestand nur noch aus wenigen Fetzen, die alle ebenso blutgetränkt waren, vermutlich aufgrund der Wunden an seinem Oberkörper. Manche sahen aus, als hätte man ihn abstechen sollen, andere, als hätte man ihn als Aschenbecher verwendet. Wieder andere waren blau und lila angelaufen, ebenso wie sein Auge. Sein Rücken war aufgeratscht und voller getrocknetem Blut. Und auch seine Hose war kaum noch vorhanden, hatte Löcher vor allem zwischen den Beinen und Seto wollte sicherlich nicht wissen, warum das so war. Tiefe Augenringe zierten das sonst so hübsche Gesicht und die haselnussbraunen Augen hatten jeglichen Glanz und jegliche Freude verloren. "Wheeler... was..." Joeys Arme waren aufgeschlitzt und bluteten noch immer, auch seine Fußsohlen bluteten. Seto vermutete, dass er durch Glas gelaufen sein musste und ein ungutes Gefühl stieg gemeinsam mit unbändigem Hass und Wut in ihm auf. "Wer war das?!" Der Blonde zuckte zusammen und schüttelte den Kopf, bevor er die Augen schloss und in Setos Armen erschlaffte. Voller Wut und auch Schock trug der junge CEO den ehemaligen Erzfeind ins Auto, schnallte ihn an und ließ Roland dann los fahren. Die ganze Fahrt über hielt er einen Arm um Joey, damit dieser nicht einfach kippte und sich noch mehr weh tat.
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Puppy
FanfictionJoseph "Joey" Wheeler und Seto Kaiba sind nicht gerade das, was man Freunde nennt, dennoch haben sie sich darauf geeinigt, mit einander eine Affäre zu haben. Doch das genügt Joey nicht, er sagt aber nichts. Als er dann für mehrere Wochen verschwinde...