Was höre ich da?

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Viel Zeit verging auf diese Weise. Joey aß, wenn auch widerwillig und nur wenig, aber er aß. Die Verbände wurden regelmäßig gewechselt und er badete auch regelmäßig. Der CEO verlegte nahezu seine gesamte Arbeit in Joeys Zimmer, wie dieser schnell bemerkte. Es schien, als wolle Kaiba es ihm so gemütlich wie möglich machen, hatte ihm sogar ein paar Dinge von zuhause vorbei gebracht, als Joey ihn beinahe schon angebettelt hatte. Zwar hatte Kaiba Bedenken geäußert, aber als Joey ihn wirklich flehend angesehen hatte, hatte er nach gegeben. Nun hatte Joey seinen Plüschwolf, den er als Kind schon gehabt hatte und der ihn immer hatte beruhigen können, bei sich und auch das Foto, das er mit seiner Schwester hatte und das immer auf seinem Nachttisch gestanden hatte, war nun wieder bei ihm und half ihm irgendwie. Er hatte bemerkt, dass Kaiba zufrieden ausgesehen hatte, als Joey beides in seinen Armen hielt und sich mehr als nur einmal bedankte. Momentan war Nachmittag und Kaiba war in die Firma gefahren, irgendwelche Geschäfte die er nur dort erledigen kann hatte er gesagt. Doch er hatte Joey die Fernbedienung und Bücher da gelassen. Kaiba hatte ihm auch ein Gerät mit nur einem Knopf da gelassen, falls er einen Notfall hatte, dann würde das Gerät ihn selbst verständigen. Höflich hatte Joey ihm gedankt, obwohl er nicht davon ausging, es benutzen zu müssen. Mittlerweile wusste auch Mokuba, dass der Blonde bei ihnen war, aber keinen Besuch empfangen würde. Kaiba hatte ihm anscheinend erzählt, dass es Joey nicht gut ging und er lieber seine Ruhe hätte. Wenn er ehrlich war, so hätte er doch liebend gerne mit Mokuba geredet, sie verstanden sich ja gut, allerdings würde er sich nicht beschweren. Ein wenig müde, er war gerade erst wieder aufgewacht, griff er nach der Fernbedienung und drückte den Knopf, damit die Kiste anging. Ein wenig zappte er durch die Kanäle, bevor er bei den Nachrichten hängen blieb.

"Neues aus Domino City. Der junge Mann, der vor rund zwei Monaten verschwand soll angeblich wieder aufgetaucht sein. Gerüchten zufolge soll er einen Freund benachrichtigt haben."

Joey schaubte unzufrieden. Er hatte Kaiba angerufen, sie waren keine Freunde, höchstens Lover oder Geliebte. Obwohl... Das waren sie ja auch nicht mehr. Doch warum sollte Kaiba ihm dann helfen? Er verschob die Fragen auf später und lauschte weiter dem Bericht.

"Besagter Freund soll sich, weiteren Gerüchten zufolge, um ihn kümmern und darauf achten, dass ihm niemand zu nahe kommt. Einen Aufenthaltsort konnten wir nicht ausfindig machen und die Polizei hüllt sich in Schweigen. Doch was, wenn besagter 'Freund' ihn überhaupt erst fest hielt oder er einfach abgehauen ist? Wir bleiben dran, liebe Zuschauer."

Frustriert starrte Joey den schwarzen Flachbildfernseher an. "Was soll der Mist? Niemals würde Kaiba mir das antun!"

"Und was wenn doch?"

"Das würde er niemals! Er ist kein schlechter Mensch! Lass mich in Ruhe!"

"Warum denn? Du hast das Gesicht des Mannes nie gesehen."

"Aber das war nicht seine Stimme!"

"Glaubst du etwa nicht er könnte sich einen Stimmverzerrer leisten oder bauen? Dazu kann er so ein Ding bestimmt selbst herstellen!"

"Ich glaube es aber nicht!" Damit erklärte Joey die Diskussion für beendet und zappte wieder durch die Kanäle. Um sich aufzumuntern schaute er letztendlich Kinderserien, die ihn so manches Mal zum schmunzeln brachten und er nahm sich vor, Kaiba darum zu bitten, etwas gegen diese Aussagen unternehmen zu dürfen. Niemand sollte den Mann, den er so sehr vermisst hatte und den er noch immer liebte, nur wegen ihm so runter machen und beleidigen. Niemand.

PuppyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt