2.Kapitel

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Amalia

"Glaubst du sie ahnen, dass du es warst?" fragt Liana in einem doch recht besorgtem Tonfall, den ich ihr gar nicht zugetraut hätte.

"Nur damit du's weißt. Diese Frage beruhigt mich im Moment überhaupt nicht, weshalb es ziemlich nett von dir wäre dein Mitleid anders auszudrücken."

Mit einem süßen Lächeln erwidert sie: "Wer sagt, dass ich aus Mitleid frage?"

Ok. Ich gebe es zu.

Das hat schon irgendwie gesessen.

Missmutig lasse ich sie stehen und begebe mich in Richtung des Büros unseres tollen Schulleiters, aber nicht ohne Liana noch einmal meinen Mittelfinger zu zeigen, was sie zum lachen bringt.

Ich habe wirklich keine Ahnung von welchen "Friendship-Goals" alle immer labern.

Um nicht noch mehr Ärger zu bekommen beeile ich mich ziemlich und wäre dabei fast in vorher erwähnte Deutschlehrerin hineingelaufen, auf deren kakifarbener Hose sich ein nasser Fleck befindet, der sie aussehen lässt als hätte sie sich gerade angepinkelt.

Ich muss mich wirklich anstrengen, um nicht zu lachen.

"Willst du nochmal einen Verweis kassieren?" schnauzt mich Frau Mitter unfreundlich an, die wohl gemerkt hat, dass meine Mundwinkel belustigt zucken.

"Nein, tut mir leid."  sage ich noch schnell bevor ich mich weiter auf den Weg zum Schulleiter mache.

Ich denke ich habe sie noch sowas flüstern hören wie: "...glaubt sie kann tun was sie will nur weil sie der Liebling ist...", was wohl oder übel der Wahrheit entspricht.

Wie schon gesagt, gute Noten lassen dich brav erscheinen und wenn man dann noch ab und an einen Lehrer auf dem Gang begrüßt ist man sofort absoluter Favorit.

Gedanklich werfe ich mir meine Haare mit einem selbstgefälligem Grinsen über die Schulter.

Tja, bitches. Ich kann's halt.

Nur wird mir diese Frau die nächsten Wochen der Schule zur Hölle machen. Das weiß ich ganz bestimmt. Ich vermute sie wird mir sogar am Abend hinterher schnüffeln, wie irgendein Spürhund, selbst wenn das bedeutet, dass sie Überstunden machen muss.

Ich weiß nicht warum, aber das zwischen uns ist irgendwie persönlich, auch wenn sie bis jetzt noch nicht kapiert hat, dass ich diejenige bin die ihr ständig irgendwelche kindischen Streiche spielt.

Achja, ich schätze ich habe noch nicht erwähnt, dass ich auf eine Art Internat gehe. Unter der Woche muss man als normaler Schüler jeden Tag hier bleiben, sich an die Regeln halten und all diesen anderen Kram. Nicht zu vergessen, dass man unter ständiger Beobachtung steht.

Wenn sich am Nachmittag die Lehrer, sowie Schüler deren Eltern tatsächlich Zeit für sie haben, erleichtert nach Hause begeben, kommen Aufseher die so tun als wären wir alle Verbrecher und ihren langweiligen Job etwas zu ernst nehmen, was rebellisches Verhalten eigentlich nur fördert.

Das verstehen die aber nicht.

Übrigens...nein, das hier ist nicht nur ein reines Mädcheninternat. Nein, es gibt keine aufregenden Badboys und nein, diese Schule hat auch keine tragische Hintergundgeschichte, oder irgendwelche Geheimorganisationen. Wir leben hier nicht im Klischee-Land.

Auf jeden Fall freue mich jede Woche schon auf das Wochenende, weil ich da dann endlich nach Hause darf. Nach Hause in mein Zimmer, dass ich mit niemandem teilen muss, außer Siegfried.

Aber Siegfried zählt nicht.

Bevor jemand fragt...er ist mein Kater und den idiotischen Namen hat er von meinem 10 jährigen Ich bekommen, dass es besonders lustig fand allem Möglichem hässliche Namen zu geben.

Ich erinnere mich noch gut an Bertram Gustavine Hercules, die Tasse. Meine absolute Lieblingstasse wohlgemerkt.

Vielleicht sollte ich aufhören so viel über mein Leben nachzudenken und mich lieber wieder auf die Treppenstufen konzentrieren, die ich gerade nach oben renne.

Diese sind aus irgendeinem hässlichem Stein gefertigt und es wäre echt schmerzhaft wenn ich hinfallen würde.

Nach weiteren  30 Sekunden komme ich dann endlich am Büro des Schuldirektors an, wo ich bereits erwartet werde.

"fuck you M." [girlxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt