AmaliaNachdem das Gespräch beendet ist und der Schuldirektor uns mit seinem viel zu gut gelauntem Gesichtsausdruck aus seinem Büro geschmissen hat, stehen Maella und ich schweigend auf dem Schulgang.
Vielleicht weiß ich nicht was ich sagen soll, oder vielleicht hat sie mir auch einfach mal wieder nur die Sprache verschlagen.
Ich schätze es ist eine Mischung aus beidem.
Auf jeden Fall räuspere ich mich und denke angestrengt darüber nach was ich sagen könnte, doch sie nimmt mir das Denken ab.
Gott sei dank, denn ihre Anwesenheit vernebelt mir immer noch mein Gehirn.
In diesem Moment füge ich „nach Gesprächsthemen im Internet suchen" zu meiner to-do-list hinzu. Ich bin mir sehr sicher ich habe es nötig...
„Da ich davon ausgehe, dass du die Schule nicht schwänzen willst, wäre es ganz nett, wenn du mich zu unserem Klassenraum bringst...bitte." sagt sie und sieht dabei selbstbewusster aus, als ich jemals sein werde. Doch aus irgendeinem Grund sieht sie mich nicht an.
Ich spüre wie mein Selbstbewusstsein sich gerade eine Schaufel kauft um sich damit bis zum Erdkern zu graben... ich vermute ich werde es nie wieder sehen.
Ella macht mich irgendwie fertig.Ich versuche etwas zu sagen, aber ich kann einfach nicht.
Zu sehr bin ich von ihrer Ausstrahlung abgelenkt.Seit wann bin ich bitte so schüchtern?
Seit wann verschlägt mir irgendein Mädchen, dass ich zum ersten Mal sehe die Sprache, verdammt?Als ich nicht antworte, wendet sie ihren Blick, der vorher dem kotzefarbenen Boden galt, verwirrt mir zu, nur um mich dabei zu erwischen wie ich sie mal wieder fasziniert anstarre.
Es ist als würden sich diese Situationen ständig wiederholen.
Auf einmal kann ich einen leichten Rotschimmer auf ihren Wangen erkennen, was unglaublich niedlich aussieht, und sie streicht sich verlegen das Haar hinter ihr linkes Ohr. Doch sie bricht den Blickkontakt nicht ab.
Dieser Moment ist irgendwie...anders. Es ist als gäbe es für vielleicht auch nur eine kleine winzige Sekunde nur uns zwei.
Nicht diese wirklich hässliche Schule mit diesen ganzen nervigen Menschen darin und den künstlich lächelnden Lehrkräften, sondern nur wir beide.
Ihre Haare glänzen im hereinfallenden Sonnenlicht und ich fühle mich wie in irgendsoeiner schrecklichen Schnulze, bei denen ich normalerweise anfangen könnte pinke Einhörner und Herzen zu kotzen.
Nur hierbei wird mir definitiv nicht schlecht... stattdessen breitet sich ein leichtes Flattern in meiner Magengegend aus, dass sich anfühlt als würde ich gerade mit einer Achterbahn steil nach unten fahren.
Ich will nicht, dass dieses Gefühl jemals endet.
Mein Herzschlag beschleunigt sich kaum merklich.
Unsicher macht sie einen Schritt auf mich zu und öffnet ihre Lippen leicht, als wolle sie etwas sagen...doch dann...Mit einem Krachen geht die Bürotür unseres Schulleiters auf und schlägt so stark gegen die Wand gegenüber, dass sich etwas von dem Putz löst.
Erschrocken reiße ich meine Augen auf und springe weg.
Ich wusste doch, dass etwas mit dem viel zu glücklichen Lächeln unseres lieben Herrn Mähr nicht stimmt.
Mit hochrotem Kopf stürmt dieser heraus und hat dabei die verblüffende Ähnlichkeit mit einer Tomate.
Aber einer verschwitzen Tomate, da seine Glatze aussieht als hätte sie jemand mit Wasser überschüttet.Für eine Sekunde steht er reglos da, doch dann entdeckt er uns.
Er reißt schon seinen Mund auf um vermutlich die Rede seines Lebens zu halten doch dann packe ich Maella an der Hand und fange an zu rennen.
Es fühlt sich so gut an.
Ihre Hand in meiner, als wären sie füreinander gemacht.
Ihre Haut ist so weich...Reiß dich zusammen Amalia, sonst läufst du noch gegen eine verdammte Wand, oder so.
So rennen wir beide Hand in Hand durch die hässlichen Schulgänge unserer Schule, die schreiende Stimme des Direktors noch in den Ohren.
Und ohne, dass ich es aufhalten kann, fange ich an zu lachen, denn irgendwie ist dieser Moment etwas besonderes und macht mich glücklich.Wie kitschig.
Ew.Kann mir jemand bitte einen Arzt holen, denn ich habe mich zu 100% mit Verliebtritis angesteckt.
Scheiße.
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"fuck you M." [girlxgirl]
RomanceAlles fing mit einer klitzekleinen Existenzkrise namens "Jupiter" an, die sich schneller als Amalia es sich je hätte vorgestellen können in das reinste Chaos verwandelte. Wie hätte sie denn auch darauf kommen sollen, dass ein Mädchen mit dem Aussehe...