24. Kapitel || Das Ende einer Existenzkrise

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Amalia

Das Atmen fällt mir so unglaublich schwer.
Ich habe das Gefühl zu ersticken, denn der Sauerstoff in meinen Lungen scheint nicht mehr auszureichen um meinen Körper am Leben zu erhalten.
Gott verdammt, fühlt sich so ein Asthma Anfall an?
Sterbe ich jetzt?
Hm.

Ich schätze das wäre wohl einfach nur ein weiterer Punkt auf meiner „Beschissene Dinge die mein Leben zu Satans gemütlicher Heimat machen"-Liste, von der ich wünschte sie würde sich einfach in Luft auflösen, wie mein Glücklich-Sein alle zwei Tage.

Apropos glücklich... ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben so dermaßen beschissen gefühlt.

Als würde ich irgendwo in einem leeren Raum stehen, der in sich zusammenfällt und mich unter seinem Trümmern begräbt.
Ich zerbreche.
Und es tut weh.
So unglaublich weh.

Warum tut sie das immer wieder? Macht es ihr Spaß mir dabei zuzusehen wie ich leide?
Ist das sowas wie ihre Lieblingsserie, die sie sich jedes Wochenende reinzieht?

Bin ich ihr denn nichts wert?
Bin ich nicht wertvoll genug, dass sie mein Herz vor solchen Schmerzen bewahren will?

Ich muss meine Zähne zusammenzubeißen um nicht auf der Stelle zusammenzubrechen.

Wieso hat mich nie jemand davor gewarnt, dass zu lieben reine Folter ist?

Liebe.
Ich scheiß drauf.

Hätte ich gewusst, dass sich hinter den ganzen Schmetterlingen, Regenbögen kotzenden Einhörnern, pinken Herzen und roten Rosen, die Hölle höchst persönlich befindet, hätte ich schon lange versucht meine verfluchte Verliebtritis loszuwerden.

Es gibt nämlich definitiv schöneres, als psychisch komplett am Ende zu sein.

War ich nicht genug?
Habe ich nicht ausgereicht um sie zufrieden zu stellen?
Warum nicht?

Meine Gedanken nehmen mich regelrecht gefangen, so dass ich mich fühle als wäre ich in Watte gepackt.
Alles ist so still.

Aber ich will diese Stille nicht. Ich will schreien und weinen, bis ich nicht mehr kann und meine Tränen versiegen.

Wie viel soll ich eigentlich noch aushalten?
Reicht es nicht irgendwann auch einfach mal?

Jeder der jetzt noch versuchen sollte mir auszureden, dass ich definitiv vom Pech verfolgt werde, hält jetzt am besten seinen Mund.

Ich zucke erschrocken zusammen, als sich plötzlich zwei Arme fest um mich schließen und ich an einen warmen Körper gedrückt werde.

„Ssht. Es ist ok. Atme. Alles wird gut." flüstert Liana in mein Ohr während ich meinen Kopf an ihrer Schulter vergrabe.

Ich habe nichtmal mitbekommen wie sie aus ihrem Zimmer getreten ist. Es ist als wäre ich nicht mehr wirklich anwesend, sondern einfach Leer.

Ich spüre wie ihre Hand sanft meinen Rücken entlangfährt, was mir tatsächlich ein wenig Trost spendet.

„Amalia...atme."

Ich schnappe plötzlich nach Luft, von der mir nicht mal aufgefallen ist, dass ich sie angehalten habe.

Doch kaum lässt damit die Spannung in meinem Körper etwas nach, fange ich besinnungslos an zu Schluchzen.

Ich hab in meinem Leben schon viel geheult, aber das hier ist anders.
Ich zittere regelrecht am ganzen Körper.

Ist das noch normal? Soll man sich fühlen als würde man jede Sekunde sterben, wenn einem das Herz gebrochen wird?

Ich höre wie Liana ihre besorgte Zimmermitbewohnerin bittet zu gehen, damit sie einen Moment mit mir alleine sein kann, dann werde ich sanft in Richtung eines Bettes geschoben, auf dem ich mich etwas schwerfällig niederlasse.

Liana hat mich keinen Moment wirklich losgelassen, wofür ich unglaublich dankbar bin, weil ich in diesem Zustand wohl eher nicht mehr alleine stehen könnte.

Sie setzt sich neben mich.
Eine Weile hört man nur wie ich versuche normal zu atmen, während mein ganzer Körper von heftigen Schluchzern geschüttelt wird.

Doch dann hält sie mein Schweigen wohl nicht mehr aus.

„Was...hat sie getan?" fragt sie mich leise.

Ich hebe meinen Blick um ihr in die Augen schauen zu können.
Doch als ich versuche zu antworten, glaube ich an den Worten zu ersticken.
Egal wie sehr ich es versuche, meine Stimmbänder erweisen sich als absolut nutzlos.

„Ist schon gut. Reden wir später darüber." sagt sie sanft.

Ich nicke nur als Antwort. Stumm drückt Liana mich wieder fest an sich.

In dieser Position verharren wir sicher eine halbe Stunde, bis ich mich soweit beruhigt habe, dass ich denke wieder sprechen zu können.

„Danke..." bringe ich eher krächzend heraus, aber sie versteht mich.

„Dafür ist die beste Freundin die man haben kann doch da."

Schwach lächle ich bevor ich mich aus ihrer Umarmung befreie und ein wenig von ihr wegrutschte.

Ich brauche jetzt ein bisschen Abstand, damit ich ihr davon erzählen kann, sonst würde ich wahrscheinlich einfach wieder weinend zusammenbrechen.

Liana merkt es und rutscht noch ein kleines Stücken zur Seite um mir mehr Freiraum zu lassen.

„Ich...also..." meine Stimme bricht und ich muss mich kurz räuspern.

„Maella...sie...sie hatte die ganze Zeit...einen festen Freund." würge ich irgendwie hervor.

Liana atmet mit einem scharfen Zischen ein und strahlt plötzlich eine solche Wut aus, wie ich es bei ihr noch nie gesehen habe.

Diese verdammte Bitch!! Ich wusste es!! Verdammt, nach dem ersten Mal wo sie diese ganze scheiße abgezogen hat, wusste ich es!!! Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt!! VERDAMMT NOCHMAL!"

Sie redet sich so richtig in Rage und zieht über Maella her, als würde es kein Morgen mehr geben.

Alles was ich tun kann, ist sie etwas fassungslos anzustarren und mich zu fragen, wie ich sie auch nur ansatzweise verdient habe.

Es geht nicht anders und ich muss leicht anfangen zu lächeln, während Liana mittlerweile aufgesprungen ist und aufgebracht, immer noch über Maella herziehend, durch ihr Zimmer stampft.

Sie benutzt Schimpfwörter die ich noch nie in meinem kompletten Leben gehört habe, was das ganze noch besser macht.

In dem Moment in welchem sich meine Mundwinkel zaghaft zu einem Grinsen verziehen, spüre ich, wie dieser alles verschlingende Schmerz ein winziges bisschen nachlässt.

Aus Erleichterung fange ich wieder an zu heulen als würde die Welt gerade untergehen.

Ich muss nicht für immer damit leben.
Mein Herz wird nicht für immer ein Haufen Schutt und Asche sein.
Ich werde eines Tages wieder lachen können und mich vielleicht auch in jemand neues verlieben, obwohl ich der Meinung bin, dass der Schmerz die schönen Momente nicht wert ist.

Zumindest dieses Mal war er es nicht.

Vielleicht beim nächstes Mal.

Aber ich hoffe das dauert noch ne ganze Weile, denn fürs Erste hab ich absolut genug von dem ganzen Scheiß, und welche Sexualität ich habe juckt mich auch kein bisschen mehr.

Das ist eine Sache für einen anderen Tag und eine andere Geschichte.

Meine Existenzkrise ist hiermit beendet.

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...und die Geschichte auch bald.

Ich denke es kommen noch zwei Kapitel, dann wars das ^^

Außerdem schätze ich, sollte ich mich mal kurz entschuldigen nicht weiter geschrieben zu haben.

Meine Motivation war absolut nicht existent XDD

Joa... ich hoffe euch hat das etwas überdramatische Kapitel gefallen lol haha

"fuck you M." [girlxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt