☀Alex Aiono - No Drama☀
K a t h a r i n a
Ich kann die Choreografie als hätte ich nie etwas anderes getan. Nach zwei Wochen bin ich eine der Besten. Noch sechs Tage bis wir in den Flieger steigen werden und drei Monate auf Tour sein werden. Heute ist eine Probe mit James zusammen. Unser erstes Zusammentreffen nach dem Kuss. Ich bin ihm erfolgreich vierzehn Tage aus dem Weg gegangen. Leider kann ich das heute nicht. Die ganze Tanztruppe steht zusammen in einem größeren Saal, im Dachgeschoss oben. Den Himmel durch die Dachfenster von hier aus zu beobachten ist wunderschön. Auch die Dachbalken geben der Atmosphäre etwas lockeres und ruhiges. Ich drehe meinen Kopf von der Decke ab in Richtung Mannschaft. Scott lächelt mich kurz an, aber sein Gesicht ist fahl und seine Augen glänzen nicht mehr richtig. Als hätte man ihn irgendwie ausgeschaltet.
Ich wende mich ab und sehe Ian an. Er scheint sich offensichtlich nicht richtig wohl zu fühlen. Wie immer, wenn er in einer solchen Situation ist, nimmt er sein T-Shirt in seine linke Hand und verdreht es dreimal, um es danach wieder loszulassen und es in die entgegensetzte Richtung zu drehen. Ich muss kurz lächeln. Was man in zwei Wochen, in denen man rund um die Uhr mit denselben Menschen zusammen ist, nicht alles herausfindet.
Seit ich in der riesigen Villa vorübergehend eingezogen bin, weiß ich einiges. James ist nie wirklich da, was sich als ein riesiger Vorteil für mich herausstellte. Jillian und Scott gehen sich so gut wie möglich aus dem Weg. Ian ist mittlerweile ein sehr guter Freund für mich geworden. Diana und ich werden wahrscheinlich immer einen großen Umweg um den anderen machen. Heute lerne ich auch zum ersten Mal den Manager, Jack, kennen. Er und Jack scheinen die Villa zu meiden.
Jilli reißt mich aus meinen Gedanken. Sie scheint sich von der Gruppe abgesondert und zu mir an das andere Ende des Raumes gekommen zu sein. „Du denkst zu viel, Kath", erklärt sie mir mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Ich atme tief ein und aus. „Meine Träumereien waren das Einzige das mir meine Eltern nicht vorschreiben konnten", sage ich ein kleines Detail aus. Aber es stimmt. Meine Mutter und mein Vater wollten immer, dass ich studiere. „Deine Eltern waren sicher auch schlimm", lächelt sie mich an. „Oh, wenn dein Vater ein riesiges, von sich selbst eingenommenes Arschloch ist und deine Mutter, dass eigentlich ein Model war, plötzlich Hausfrau und Mutter spielt und auf deinen Vater hört, als wäre er Gott, dann sind sie furchtbar. Am Schlimmsten ist es, jeden Tag mit deinen Bruder verglichen zu werden.", ich atme tief durch, um dann die Stimme meiner Mutter nachzuäffen. „Aber schau' einmal, Katharina, er macht es soviel besser als du. Deine Noten sind schlechter als seine. Wieso hat mich dein Lehrer angerufen? Bei deinen Bruder ist so etwas nie passiert. Wie könnt ihr Zwillinge sein?" Ich verdrehe theatralisch die Augen, schüttle dann aber den Kopf, um das Gesicht meiner Mutter zu vergessen. „Tut mir leid, ich habe mich zu sehr in Etwas hineingesteigert."
Jillian schaut mich an. Dann zieht ihr Gesicht eine Grimassen, dass ein Lächeln darstellen sollte. „Meine Mutter war eine Crackhure und mein Vater ist derzeit im Knast", scheint sie mir die Kurzfassung zu erzählen. Geschockt sehe ich sie an. Ich fühle mich furchtbar und schuldig. „Oh mein Gott. Du lässt mich hier von meinen selbstsüchtigen Eltern erzählen, und hast dabei die Horrorvorstellungen einer Familie. Es tut mir so unfassbar leid, dass war einfach... furchtbar von mir. Wie dämlich von mir." Jilli sieht mir in die Augen. „Es ist kein Problem, Süße. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen. Ich wurde nie mit jemanden verglichen", macht sie Scherze. „Jilli, das ist nicht witzig. Du hast furchtbare Eltern. Das sind furchtbare Voraussetzungen für ein Leben. Du kannst stolz auf dich sein." Ihr entfährt ein trockenes Lachen, das vor Ironie nur trieft. „Du hast ja keine Ahnung, Kath", sagt sie zu mir. Jilli möchte noch weiter reden, wird dann aber von einer vertrauten Stimme unterbrochen.
DU LIEST GERADE
Your moves to my music
ChickLitDie brilliante Tänzerin Katharina Edwards steckt derzeit in einer Zwickmühle. In ihrer kleinen Wohnung häufen sich Rechnungen an, während auch kein Job in Sicht scheint. Nur zu gut, dass es das Schicksal gut meint mit ihr, als der schöne Sänger Jame...