☀Katelyn Tarver - Somebody Else☀
K a t h a r i n a
Die Scheinwerfer gehen aus. Außer Atem schauen wir uns in die Augen. Das sind also wir. Vor der Presse. Vor allen. Schnell stehe ich auf. Ich muss mich umziehen gehen, damit James seine Ansprache halten kann. Tief im Inneren weiß ich aber, dass ich nicht deswegen gerade die Bühne so schnell wie möglich verlassen. Ich flüchte. So, wie ich es immer mache. Diesmal aber, ist es sogar nach Plan. Sobald ich hinter der Bühne stehe, werde ich von Stylisten und Stylistinnen umzingelt. Ich habe das Gefühl, als könnte ich nicht atmen. Überall sind Hände auf mir. Mein Kleid wird mir von meinem Körper gerissen, und mit einem anderen ersetzt, das Jillis von zuvor ähnelt.
Es ist in einem Blaugrün-Ton gehalten, während an der Hüfte echte Pfauenfedern in das Kleid integriert worden sind. Mein Lippenstift wird schnell mit Glitzer aufgepeppt, sowie mein Highlighter und mein Lidschatten. „Jemand soll mir die Schuhe geben!", ruft eine Frauenstimme. Im nächsten Moment läuft ein dünner, großgewachsener Mann hektisch an mir vorbei, nur um einige Sekunden später, mit grünen Pumps in seinen Händen zurück zu kommen. Die Sicht wird mir von mehreren Personen verstellt, die in meinem Gesicht Tonnen von Schminke verteilen. Dann spüre ich, dass jemand meine Füße in die Schuhe zwängt. Für einen Moment bin ich gewillt zu schreien. Man könnte mich wenigstens vorwarnen, und mich nicht wie eine Aufziehpuppe richten, wie man möchte.
Nachdem meine Schuhe angezogen sind, gehen alle einen Schritt zurück. Eine fremde Frau nickt, und schiebt mich dann Richtung Bühne. Ich gehe, wie zuvor, die Treppe nach oben. Dort treffe ich auf Scott, der eine Jacke trägt, die mit Federn beklebt worden ist. Ian sieht nicht anders aus. Diana trägt dasselbe Kleid, wie Jilli und ich, nur in einem Pink Ton. Sie sieht wunderschön aus. Es gibt Leute, denen Pink nicht steht, aber ich muss zugeben, dass Diana für die Farbe geschaffen ist. Das Blond ihrer Haare wird noch mehr hervorgehoben, sowie ihre wunderschöne Bräune, die in den Scheinwerfern golden glänzen wird.
Bevor irgendwelche Selbstzweifel aufkommen können, werde ich von einer Managerin unterbrochen. Sie gibt uns ein Zeichen, dass es gleich los geht. Sie zählt von fünf runter, damit wir im Dunklen auf die Bühne gehen können.
Fünf. Das Adrenalin kickt wieder ein. Mein Herzschlag verschnellert sich wieder, meine Atmung wird wieder tiefer. Eigentlich brauche ich mir keine Sorgen machen, da ich die Lieder schon mitsingen kann. Die Schritte sind in mir.
Vier. Ist es falsch, jetzt an meine Eltern zu denken? Ich wünschte, sie wären jetzt hier, um zu sehen, wie weit ich es gebracht habe. Aber in deren Augen bin ich jemand, der es niemals etwas schaffen wird. Ich glaube, dass sie mich schon immer gesehen haben. Sie hätten so gerne gehabt, dass ich studieren gehe. Aber ich tat es niemals. Werde es nie tun.
Drei. Ich wüsste gerne, wie es Cyril geht. Aber ich bin feige, war es schon immer. Manches kann man nicht mehr gut machen. Ich wusste, dass ich sein herz in meinen Händen hatte. Trotzdem ließ ich es fallen, wo es in tausende, kleine Teile zersprang. Und als sein Herz brach, hörte ich auch etwas in meiner Brust zerspringen. Ich fühlte es in jedem Teil meines Körpers. Ich würde ihn gehen lassen müssen. Und das tat ich. Auch, wenn ich weiß, dass es falsch war.
Zwei. Wie es wohl meiner besten Freundin ergeht?
Genervt schließe ich meine Augen, hasse mich für meinen erneuten Gedankengang. Dass ich schlecht in der Liebe bin, weiß ich und wusste ich schon immer. Die Liebe meiner Eltern war nur begrenzt für meinen Bruder und mich. Und da er ihnen folgte, ihren Wünschen entsprach, bekam er das meiste davon ab. Aber Ronja war immer für mich da. Wenn ich wieder einmal nicht weiter wusste, dann nahm sie mich in den Arm, flüsterte mir zu, dass ich alles schaffen kann, was ich wollte.
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Your moves to my music
Literatura FemininaDie brilliante Tänzerin Katharina Edwards steckt derzeit in einer Zwickmühle. In ihrer kleinen Wohnung häufen sich Rechnungen an, während auch kein Job in Sicht scheint. Nur zu gut, dass es das Schicksal gut meint mit ihr, als der schöne Sänger Jame...