12. Kapitel

21 2 0
                                    

Georgia Ku - What Do I Do☀

K a t h a r i n a

Versteinert sitze ich vor dem riesigen Holztisch. Madrid in sieben Tagen. Paris in neun Tagen. Dann London. In vierzehn Tagen Belfast. Irland. Cyril.

„James, wir haben drei Monate und vierzehn Stopps. Wie sollen wir das hinbekommen?" James blickt zu seinem Manager, der an dem anderen Ende des Tisches sitzt. Jake beginnt zu grinsen. „Wie glaubt ihr, werden wir von New York nach Madrid kommen?", stellt er eine rhetorische Frage.

„Wir schwimmen", wirft Scott, der neben mir sitzt in den Raum ein. Es ertönt ein leises Gelächter. Außer Diana natürlich, die verdreht die Augen. Ihre ätzende Stimme erklingt: „Wir werden wahrscheinlich mit einer Yacht fahren, richtig?" Jilli, die auf der anderen Seite neben mit sitzt, kann sich ein Zungenschnalzen und Augenverdrehen nicht verkneifen. Diana, die gegenüber von ihr sitzt, kneift ihre Augen zusammen und visiert die Rothaarige an. „Ach, hast du eine bessere Idee?" „Wir werden mit demselben Fahrzeug auch in Europa reisen, richtig Jack?" Der Angesprochene nickt. „Also Diana, wir werden mit einem Flugzeug fliegen. Aber wenn du willst, kannst du ja selbst mit deinem Bus durch Europa reisen. Niemand hält dich bei diesem Vorhaben auf." Jillian verschränkt die Arme vor ihrer Brust und lehnt sich nach hinten, während sie Diana nicht aus den Augen lässt. „Schlampe", zischt die Blonde Jillian zu. Scott nimmt sofort Stellung. „Du bist hier eindeutig in der Unterzahl, Barbie. Du hast hier wenig Chancen, denn du kannst hier niemanden überreden, mit dir zu schlafen und deine Blaskünste auszupacken", erklärt er in einer abartig ruhigen Stimme. Aber ich sehe trotzdem, wie er die Arme unter dem Tisch anspannt. In ihm brodelt es. Er ist ein Vulkan, kurz vor dem Ausbruch.

„Ok, es reicht", greift James ein. Er ist der Anführer, fällt mir plötzlich auf. Es ist nicht, wie ich geglaubt habe Jack, sondern der Sänger. Was er sagt, wird getan. Niemand widerspricht ihm. Diana zieht beleidigt ihren Kopf ein und Jilli grummelt leise etwas vor sich hin. Auch Scott scheint sich zu entspannen. „Also, ich wollte jetzt weiter mit euch über die Tour reden. Wie Jilli es schon erraten hat", James wirft der Asiatin einen bedeutenden Blick zu. „Werden wir mit einem Privatjet fliegen", beendet er seinen Satz. „Jack", gibt er seinem Manager das Startzeichen, um weiterzusprechen.

Jack beginnt sofort mit seinem Vortrag. „Also, unsere erste Show ist wie gesagt, Madrid. In der Madrid Arena, mit rund 10.000 Zuschauern. Wir sind dort ziemlich ausverkauft." Mein Herz bleibt kurz stehen. Natürlich habe ich schon öfters vor Menschen getanzt. Vor hunderten. Aber vor Tausenden? Das ist ein ganz anderes Kaliber.

„Unser nächster Halt wird Paris werden, wo wir dann in der AccorHotels Arena auftreten werden. Dort sind etwas weniger als 19.000 Leute. London wird unser dritter Auftritt, der perfekt sein muss, denn dort geben wir im Wembley Stadion eine faszinierende Show mir ungefähr 90.000 Menschen."

Ich keuche auf. Mir ist schlecht. 90.000. Ein Fehler und die ganze Welt weiß es. Jack sieht von seinem MacBook auf. James sieht mich auch erschrocken an. Scott neben mir fragt mich etwas, aber ich verstehe es nur dumpf. Die Welt scheint sich zu drehen. Ich stehe auf. Meine Beine scheinen gleich nachzugeben. James Stimme sickert zu mir durch: „Ian, hol' ihr ein Glas Wasser!" Mein Ziel ist das Bad, besser gesagt das Klo. Mein Magen rebelliert.

Ich angle mich an der Wand entlang in das helle Bad. Sobald ich es betrete, geht das Licht durch den Bewegungsmelder an. Ich knie mich vor das Klo, schaue einige Sekunden ins Wasser. Dann beginne ich zu würgen.

90.000 Menschen. Dabei mache ich mir noch nicht einmal Gedanken über Belfast. Na toll. Jetzt bin ich noch mehr in Panik. Ich beginne stärker zu würgen.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meinem Rücken, die beruhigend darüber streicht. Ich öffne meine tränenden Augen und sehe James. Er scheint die Türe versperrt zu haben und ein Glas Wasser mitzuhaben, das er auf das Waschbecken neben der Toilette stellt. „Hey", meint er. „Es ist alles ok." Ich lache kurz auf. Der Grund weshalb ich würgend vor der Kloschüssel fällt mir wieder ein und ich beginne erneut zu würgen.

Your moves to my musicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt