19. Kapitel

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☀Justin Jesso - Getting Closer☀

K a t h a r i n a

Ich schlängle mich an einer der kleinen Grüppchen vorbei und stelle mich auf die Zehenspitzen , um Jilli noch schnell vor dem Countdown zu sehen.

„Katharina, hier!", schreit, eine fast schon schrille, Stimme. Ich brauche einen Moment, um die Rothaarige unter den ganzen Händen und Bergen von Makeup zu erkennen. Ihre Verzweiflung ist fast schon niedlich und unbemerkt muss ich grinsen. „Das ist nicht witzig", keift sie mir entgegen.

Abwehrend hebe ich meine Hände. „Ich wollte dir nur alles gute wünschen." Die Asiatin hebt ihre Augenbrauen. „Wir sehen uns in einer Minute bei James Ritual." Fragend sehe ich sie an. Dann beschwert sie sich: „Er hat dir wieder nicht Bescheid gegeben? Was macht ihr eigentlich? Nur vögeln und nicht reden?" Während ich meinen Mund aufmache, um sie zu korrigieren, während ich rot anlaufe, schnalzt sie mit ihrer Zungen, und stoppt mich. „Die Jugend von heute", meint sie besserwisserisch. Nun bin ich daran die Augenbraue zu heben. „Ach, und bei dir und Scott läuft nichts?" Ertappt sieht sie mich an. „Totale Flaute", erklärt sie mir und erdolcht mich mit ihren Blicken. „Denn da existiert nichts", führt sie ihr Argument weiter aus. Ich verdrehe die Augen. „Natürlich, rede dir das bloß ein. Aber sogar ein Blinder kann die Spannung zwischen euch sehen." Bevor die Tänzerin noch einen weiteren schnippischen Kommentar abgeben kann, unterbricht sie eine der Stylistinnen. „Fertig. Wer fehlt noch?" „Hoffentlich niemand mehr. Das ist Folter", kommt es unbedacht aus Jillians Mund. Die Stylistin erklärt ihr trocken: „Höchstens sieht du jetzt schön aus." Jilli schaut ungläubig an sich runter. „Ja, ich wollte schon immer ein bunter Pfau sein", meint Jilli sarkastisch.

Die Stylistin sieht die Rothaarige wütend an, und ich kann Jillian nur zustimmen. Die Federn, die an ihrer Hüfte beginnen, ihren Rücken weiter nach oben laufen, und erst über ihrem Kopf aufhören, lassen sie wie ein Pfau aussehen. Gott sei Dank, hat man die Federn etwas an ihre Haare angepasst und dunkler gehalten. Das enge schwarze Kleid geht ihre bis zu ihren Knöcheln, hat aber einen Schlitz an der Seite, sodass sie Freiheit zum Tanzen hat.

Jillian mustert mich jetzt von oben bis unten. „Aber dein Look ist... einfach wow." Ich habe mich auch in mein Kleid verliebt. Es erinnert mich mehr an ein Hochzeitskleid. Der Stoff ist durchsichtig und am Oberkörper und den Seiten meiner Beine mit Verzierungen bestickt. Die Ärmel, die ebenfalls von Mustern bedeckt sind gibt dem Ganzen noch irgendwie einen unschuldigen Touch. Meine Haare band man in einen kugelrunden Dutt hoch, wobei aber eine Strähnen herausfielen. Um es verspielter wirken zu lassen, zopften sie meine vorderen Strähnen und ließen sie hinten verschmelzen. Auch dort fielen einige Strähnen heraus. Meine Lippen überschminkten sie mit einem sehr dunklem lila. Meine Lider sind mit einer etwas helleren Farbe angepinselt worden.

Als Jilli sich schließlich von ihrer Schockstarre lösen kann, nimmt sie meine Hand und reißt mich mit. Mehr als einmal kommen ihre Ellbogen zum Einsatz, und auch ein paar Kommentare bleiben uns bei ihrer rauen Vorgangsweise nicht verschont.

Sie zieht mich immer weiter, bis wir an einer grauen Tür angekommen sind. „James Connor", steht auf einer weißen, quadratischen Plastikfolie geschrieben, die jemand lieblos an die Tür geknallt hatte. Jillian öffnet ohne anzuklopfen die Tür und erschrocken dreht sich ein Fremder herum. Dahinter sitzt vor einem Spiegel der Sänger. Über den Spiegel schau er mir tief in die Augen und beginnt zu grinsen. Dann steht er auf, umrundet den Sessel. Sein Blick schweift, wie zuvor Jillis, über mein Outfit. Etwas Gefährliches glänzt in seinen Augen auf. Wie ein Raubtier, das auf der Jagd ist. Ich möchte ja nichts spoilern, aber ich scheine das Schaf oder der Hase zu sein, den er gerne schmecken würde.

Und ich kann an nichts anderes denken, als ihn und ein Bett. Jilli rammt mir ihren Ellbogen in die Seite und im nächsten Moment wird die Tür wieder aufgerissen. Im Türrahmen steht niemand anderes als Scott. Der Blonde macht einen Schritt in den Raum, und als wären sie Magnete geht er automatisch einen Schritt auf die Asiatin zu. Auch sie kann ihre Augen nicht von ihm lassen. Als aber Diana mit Jack den Raum betretet erreicht die Laune in diesem Zimmer einen Tiefpunkt. Die Antarktis ist wahrscheinlich derzeit wärmer. „Alle da?", fragt James nach. Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?", frage ich ihn ungläubig. Ian. Irgendwie kommt mir vor, als wäre er immer etwas zu spät. James scheint ein Licht aufzugehen. „Ian fehlt. Wo ist er?" Der Blonde, der sich mittlerweile hinter Jillian geschlichen hat, antwortet: „Er ist noch in der Maske. Ein paar seinesgleichen", er zeigt auf den Fremden. „Müssen ihn noch mit Schminke vollkleistern. Er sollte jede Sekunde kom-" Er wird unterbrochen, als Ian gehetzt die Türe aufreißt. Ich kann es mir nicht verkneifen, mein Gesicht etwas zu verziehen. Die arme Türe. Wann sie wohl aus den Angeln gehoben wird?

Your moves to my musicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt