6. Kapitel

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☀Imagine Dragons - Believer☀


S c o t t

Das ist also die Neue, die James sich unbedingt schnappen möchte. Mit einem unwiderstehlichem, charmantem Lächeln sehe ich sie an und sie beginnt immer mehr der Wand zu gleichen. Normalerweise sollte sie jetzt rot anlaufen. Das ist also nicht die Reaktion, die ich erzielen möchte.

Plötzlich wird mir klar, weshalb sie mir bekannt vorkommt.

Fuck. Wenn irgendjemand herausfindet, dass ich als Barkeeper arbeite- nicht, weil ich mich schäme, sondern weshalb ich bei meinem guten Einkommen auch noch irgendwo anders arbeiten muss- wirft Fragen auf und das heißt, dass jeder von meinen Pokerschulden herausfindet. Nicht gut. Gar nicht gut.

„Also Leute, das ist Katharina. Die neue Tänzerin. Ihr alle behandelt sie gut." Mahnend gleitet James Blick über seine Backgrounddancer und bleibt einige Sekunden länger bei mir als bei den Anderen hängen.

Schief grinse ich ihn an und salutiere darauf. „Natürlich, Sir." Auch alle anderen nicken zustimmend. Zwar sind sie nicht so positiv eingestellt wie ich, aber das weiß ich ja. Meinen Charme spielen lassend gehe ich auf die Neue aus der Bar zu. Wenn ich nicht schon meine Favoritin hätte, wenn es um mein Herz geht, würde ich sie nehmen. Aber sie gehört ja James.

Nein, meine Frau ist eine wundervolle, temperamentvolle Tänzerin, die chinesische Wurzeln hat und sich ihre Haare in einem wilden rot färbt. Ehrlich gesagt, kann ich sie mir auch gar nicht ohne rote Haare vorstellen. Braune wären zwar auch schön, bringen aber nicht einmal annähernd ihren Charakter heraus. Ja, Jilli, die neben mir steht ist etwas Besonderes. Und jetzt habe ich sie gerade versehentlich angestarrt. Fuck. Nicht gut.
Ich versuche die Situation mit einem meiner charmanten Lächeln zu retten, aber sie hebt nur eine Augenbraue und sieht mich an.

James rettet mir unabsichtlich den Arsch, indem er jeden vorstellt. „Also, Katharina", beginnt James und deutet auf die Liebe meines Lebens. „Das ist Jillian." Jilli nickt der Neuen ernst zu und ich weiß, dass sie Katharina mögen wird, auch wenn sie gerade auf Ernst und Unnahbar macht. Katharina lächelt sie an und wiederholt Jullis Geste. Der Sänger deutet auf den jungen, schwarzen Mann neben mir, der seinen Afro mit einem dünnen Stirnband zurückgebunden hat. „Das ist Ian." Schüchtern lächelt er Katharina zu. Katharina räuspert sich und lächelt Ian zu. „Hey."

James bekommt die Begrüßungsprozedur überhaupt nicht mit und schiebt Katharina euphorisch in die Richtung einer Blondine, die niemand leiden kann. Ich glaube nicht einmal, dass sie sich selbst mag, wenn ich ehrlich bin. „Diana", erklärt James nun sehr nüchtern. Ja, wenn es nach diesem Team ginge, wäre Diana schon längst am Grund des Pazifiks. Leider hat Diana aber mit James Manager Jake geschlafen und war anscheinend auch noch gut dabei. Verdammt. Auf jeden Fall hat sie jetzt einen stabilen Platz zwischen uns. Auch, wenn ich bald zum Killer mutiere, bei dieser arroganten hochnäsigen Barbiepuppe.

James beginnt zu grinsen. „Und das ist Scott. Du hast die Erlaubnis ihn zu schlagen, falls er wieder einen seiner furchtbaren Witze loslässt oder versucht dich ins Bett zu bekommen. Denn hier gilt eine Regel: Keine Beziehungen innerhalb des Teams."

Jilli schafft es nicht ihren Mund zu hakten. „Das gilt dann anscheinend nicht für Jack", wirft sie ein und gibt Diana einen ordentlichen Seitenhieb. Böse starrt James Jilli an. Ja, wenn noch einer so etwas wie Sympathie für Diana empfindet, dann ist das wohl James.

Um die Situation zu retten, schreite ich grinsend auf Katharina zu und umarme sie. „Also, Neue, dann zeige mal was du drauf hast, Kleine. Kennst du James Lieder?", frage ich sie. Mit zusammengezogenen Augenbrauen schüttelt sie tonlos den Kopf. „Gut, das heißt dann wohl nein. Aber keine Angst, wenn wir erstmal auf Tour gehen wirst du mit James mitsingen können."

Lächelnd drehe ich mich um und gehe zur Stereoanlage. „Also Neue, zu was möchtest du tanzen?" Ich knie mich vor die Anlage und sehe zur Neuen. Katharina beginnt sich aufzurichten und räuspert sich, damit sie wieder eine Stimme hat. „Believer von Imagine Dragons."

Ich stelle das Lied ein und jeder macht ihr in der Mitte des Raumes Platz. Katharina posiert sich in der Eingangsposition und als wir Blickkontakt aufnehmen, sehe ich sie fragend an, woraufhin sie mir zunickt. Ich drücke den Playbutton und Katharina wartet auf die erste Melodie.

I was broken from a young age.

Katharina beginnt sich zu bewegen und jede ihrer Bewegungen ist auf die Musik abgestimmt. Sie dreht sich durch den Raum und jeder kauft das Szenario vor sich ab, denn sie ist einfach nur überzeugend. Beim Refrain wird sie am Anfang des immer schneller werdenden Beats hinuntergedrückt, um dann beim 'Hey!' aufzustehen. Sie wird immer schneller und so ungerne ich es auch zugebe, dieses Mädchen vor mir hat Talent. Vielleicht gefällt sie James deshalb so gut. Weil sie ein verdammtes Wunder ist. Ein Wunder, das keine Ahnung hat, wie gut es eigentlich ist.

Beim nächsten schrillen Ton hält sie sich den Kopf und dreht sich Richtung Himmel, nur um dann eine ruckartige und trotzdem fließende Bewegung in Richtung ihres Herzens zu machen.

Es dauert noch einige Minuten bis sie fertig ist und jeder kann nicht eine Sekunde lang nicht dem Schauspiel vor unseren Augen folgen. Als die Musik zu Ende ist sehen wir sie alle sprachlos an.

Verblüfft hebt sie eine Augenbraue. „Was ist los?" Anstatt ihr zu antworten beginne ich zu klatschen und alle fangen nach der Reihe an zu jubeln und meiner Bewegung zu folgen.

Jilli ist die Erste die aufhört zu klatschen. „Wie lange tanzt du schon?" Ohne zu zögern antwortet Katharina: „Seit ich denken kann." „Warst du an einer Tanzschule?", fragt meine Liebe des Lebens weiter. „Nachmittags. Ich ging auf ein normales Gymnasium und nahm Tanzunterricht in meiner Freizeit." „Du tanzt gut", stellt Jilli nüchtern fest. Katharina streicht sich eine Strähne hinters Ohr und läuft rot an. „Danke." Jilli lächelt sie an, der Moment wird aber je durch Diana unterbrochen.

„Du bist zwar gut, aber es liegt noch ein langer Weg vor dir. Vielleicht sollten wir dir alle einmal zeigen, wie die Choreo fürs erste Lied aussieht", meint die Barbiepuppe. Jilli verdreht die Augen und kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen.

„Pass' diesmal aber auf, dass du nicht wieder über deine eigenen Füße stolperst, Blondie."

Ich kann mir ein Auflachen nicht verkneifen und ich sehe auch, dass jeder Andere im Raum schadenfroh grinst.

Your moves to my musicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt