17. Kapitel

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☀Macy Kate - Cry For Help☀

K a t h a r i n a

Luft. Frische, trockene Luft lässt mich innehalten. „Willkommen in Paris!", schreit Scott von hinten, auf einer der unzähligen Stufen die vom Flugzeug weg auf den Asphalt führen. „Hast du heute einen Clown geschluckt, du Orientierungsgenie?", fragt Jilli ihn, kann es aber nicht lassen ihre Augen zu verdrehen. „Leute, kommt runter! Wir haben einen strikten Plan!", schreit James, der schon den Boden erreicht hat. Die Asiatin hinter mir erklärt ihm lautstark: „Einen Moment! Wir brauchen nur noch eine Minute!" Ich kann James genervt aufstöhnen hören und etwas Murmeln hören, aber es interessiert mich nicht. Ich schließe meine Augen und nehme den Wind wahr, der um mich herum seine Bahnen zieht. Er nimmt meine Haare mit, spielt mit ihnen. Zart berührt der warme Strom meine Haut. Für eine Sekunde gibt es mich nicht. Ich fliege. Bin woanders und trotzdem da. Meine Sünden, Fehler und Ängste schweben über mir und ich kann aufatmen.

„Eine Minute ist um!"

Und dann überschwemmen sie meinen Körper erneut, und erinnern mich daran, wer ich bin. Ich räuspere mich. „Ich gehe", meine ich mit trockener Stimme an die wartenden Personen, die Gott sei Dank nur Jilli und Scott sind, und steige die Stufen hinunter. Das bin ich. Wie hat mein Vater immer so schön gesagt? Eine Träumerin, die an der Realität zerbrechen wird.

James steht unten mit verschränkten Armen und lässt mich nicht aus seinen Augen. „Alles in Ordnung?", fragt er mich als ich nur mehr einen Meter von ihm entfernt stehe. „Mir geht es gut", antworte ich ihm. Er zieht eine seiner dunklen Augenbrauen nach oben und seine Augen, erinnern mich an einen wunderschönen Sternenhimmel, obwohl seine Augenfarbe nicht einmal so dunkel ist. Schnell wende ich mich ab. Vorgesetzter, fällt mir ein. Ich habe meinen Boss geküsst. Wieso ist mir das die letzten Tage plötzlich wieder entfallen?

Es gibt klare Linien zwischen Bühne und dem richtigem Leben. Viele vertauschen es zuerst, Schauspieler, Sänger, Tänzer und Fans, aber die Wahrheit ist, dass man auf der Bühne jemand anderes ist. Man legt alles ab und vergisst wer man selbst ist. Man ist Performer, Entertainer. Jemand, der man im echten Leben nicht ist. Niemals sein wird. Man ist ein Niemand, sobald man sich wieder in sich selbst befindet. Und genau das, ist was Künstler irgendwie komisch, fast schon verrückt macht. Wir alle haben keine Ahnung, wer wir überhaupt sind. Jedes Mal, nach einer Show werden wir erneut mit unserem Leben konfrontiert, was wir für einen Moment hinter uns gelassen haben, während wir auf der Bühne standen.

„Katharina? Wirklich alles in Ordnung?" „Ja, alles perfekt", erkläre ich ihm, ohne zu zögern. Der Satz scheint in mein Gehirn programmiert zu sein. Um meine Unsicherheit zu überspielen, lächle ich ihn an und sage nur die halbe Wahrheit. „Ich bin nur aufgeregt wegen der Show." James scheint immer noch nicht zu hundert Prozent überzeugt zu sein, aber er scheint das Thema fallen zu lassen. „Komm, Kleine", meint er und fährt sich mit seiner großen Hand durch sein dichtes, braunes Haar. „Wir werden mit diesem Baby hier fahren", erklärt er mir und deutet auf den schwarzen BMW. James hat einen Butler schon mehr oder weniger neben unserer Konversation verjagt, und nimmt meinen Koffer, um ihn zum Auto zu rollen, während ich ihm wie ein Hund folge.

Plötzlich fällt mir etwas auf und ich bleibe abrupt stehen. „James?", frage ich laut genug, damit er es trotz mehrerer Meter versteht. Sofort bleibt er stehen und dreht sich zu mir um. „Ist was passiert, Katharina?" Ich sehe ihn an. Er sieht heiß aus. Er grinst verschmitzt. „Möchtest du ein Foto haben?" Ach ja, das wollte ich ja fragen, fällt es mir wieder ein. „Bleiben wir gleich bei diesem Thema. Wo sind die Paparazzi? Ich meine, du rühmst dich ja immer so, dass du einer der größten Hollywoodstars dieser Generation seist." James hebt seine Augenbrauen und seine Augen beginnen gefährlich zu glitzern. „War das eine Herausforderung?" Auf einmal meldet sich Scott, der Jillis Koffer in der einen, und seinen in der anderen Hand hält. „Gibt es eine Challenge? Da bin ich sofort dabei", erkläret er uns. Jillians Augen verdrehen sich und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. James sieht Scott vorwurfsvoll an. „Ihr nehmt das andere Auto", stellt er, ohne auf Scotts Aussage einzugehen, fest. „Auto? Das da drüben ist ein verdammtes Schiff", korrigiert die rothaarige Asiatin dem Sänger. Der großgewachsene Blonde neben ihr trägt ein Grinsen auf seinen vollen Lippen, während er sie mit funkelnden Augen beobachtet.

Your moves to my musicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt