3. Kapitel

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☀Stevie Wonder ft. Ariana Grande - Faith☀


K a t h a r i n a

James sehe ich schon von weitem, warum genau weiß ich nicht. Wahrscheinlich, weil er als einziger in der riesigen Menschenmenge eine Sonnenbrille aufhat, die sein halbes Gesicht bedeckt. Mit einem Grinsen lehne ich mit dem Rücken an der Wand vor dem Café, denn komischerweise sieht er sogar mit dieser überdimensionalen Brille zum Anbeißen aus. James bleibt vor mir stehen und lehnt sich mit seiner Schulter neben mich gegen die kalte Mauer. „Hallo, Fliege", meine ich immer noch grinsend zu ihm. Der Angesprochene schiebt sich seine Brille bis zu seiner Nasenspitze um mich mit einem vorwurfsvollen Blick anzusehen, worauf ich mich nicht mehr halten kann und aus meinem Grinsen ein lautstarkes Lachen wird. „Du arbeitest für mich, Katharina. Darf ich dich daran erinnern, dass man seinen Vorgesetzten nicht Fliege nennt?" Er sieht mich mit einem spitzbübischen Grinsen an und ich kann mir meine Bemerkung nicht verkneifen, auch wenn die Alarmglocken in meinem Kopf zu schrillen scheinen, dass ich bald für ihn arbeiten werde und ich somit niemals ein Paar mit ihm sein sollte. 

„Natürlich, Sir. Aber falls Sie eine Frau haben möchten, würde ich Ihnen empfehlen die Brille zuvor abzusetzen. Ansonsten könnte man fast glauben, Sie sind blind." James hebt eine Augenbraue. „Sie sind sehr frech, Miss Edwards. Das sollte man Ihnen austreiben", geht er auf mein Spiel ein. „Glauben Sie mir, das kann niemand. Versuchen Sie es nicht, auch wenn ich bei Ihrem Untergang gerne zusehen möchte." „Challenge angenommen. Ich werde es schaffen, Ihnen Ihre Frechheit auszutreiben", meint er mit einem unwiderstehlichen Grinsen, drückt sich dann von der Wand ab und schiebt sich seine Sonnenbrille wieder auf den richtigen Platz. „Ich denke, Sie haben Hunger, Frau Edwards?" Nun grinse auch ich. „Wohin gehen wir?", frage ich, ohne auf seine Frage einzugehen, da mein Bauch, peinlicherweise, in diesem Moment knurrt. Ich spüre, wie sich die Hitze in meinen Wangen auszubreiten beginnt. „Die Frage meinerseits beantwortet sich ja jetzt", lacht er und fährt sich dabei mit seiner Hand in sein dichtes Haar. James biegt in eine Straße ein und ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht falsch zu reagieren. Schließlich sind wir beide geschäftlich hier. 

„Also, wohin gehen wir jetzt?", frage ich erneut, nur diesmal bekomme ich sogar so etwas wie eine Antwort. „Lass dich überraschen, Katharina", erklärt er mir, als wäre ich ein kleines Kind und ich kann mir ein kindliches Murren auch nicht verkneifen. Als wir beide dann über einen Zebrastreifen gehen, als die Ampel endlich von Rot auf Grün umgesprungen ist, glaube ich das vermeintliche Ziel schon zu sehen. „Wir gehen zu McDonalds?", frage ich und freue mich wie ein kleines Kind, dass endlich sein langersehntes Eis im Frühling bekommt. James zuckt mit den Schultern. „Vielleicht." „Bitte", beginne ich ihn anzuflehen. Tief seufzt er. „Ich hätte dir die Augen verbinden müssen", murrt er. „Mitten in New York? Das wird lustig", schnaufe ich darauf lachend. „Vertrauen Sie mir etwa nicht?", fragt James gespielt schockiert. „Wenn ich jedem Fremden vertrauen würde, wäre ich wohl schon mindestens zehnmal ausgeraubt worden." Ich hebe tadelnd eine Augenbraue und James zieht einen Schmollmund. Dann hält er mir die großen Eingangstüren auf und ich gehe zielstrebig auf einen der freien Computerbildschirme zu. James folgt dicht hinter mir, wird aber von den Menschenmassen die in dem Lokal herrschen, immer ein wenig nach draußen geschwemmt. Irgendwann, ich bin schon fast an dem leeren Touchbildschirm angekommen, nimmt er einfach meine Hand und hält sie fest. Fast schon automatisch verschränke ich meine Finger mit den seinen, was mir erst nach einem Moment auffällt. Unsere Hände bleiben noch einige Sekunden umschlungen, ich löse sie aber sofort, als mir die Pixel direkt entgegen leuchten.
„Was möchtest du haben, James?", schreie ich schon fast, weil es im McDonalds so extremst laut ist. „Einen Double Burger und einen Cheeseburger mit Curly Fries mit Sour Cream und extragroßen Pommes mit Ketchup." Gezielt drücke ich auf den Bildschirm. „Und zum Trinken?", frage ich laut. „Eine große Coca-Cola." „War es das?" Ich drehe mich etwas zu James um und sehe ihm direkt in die Augen. Langsam nickt er, kann seine Augen nicht von meinen Lippen abwenden und auch meine scheinen sich zu verselbstständigen, denn als ich ein weiteres Mal blinzle hängen sie an den geschwungenen Lippen von meinem Chef. Und dass ist dieser Moment, wo ich realisiere, dass das hier ein Geschäftsessen ist. Ich blinzle einige Male schnell hintereinander, mit dem Versuch, James Lippen aus meinen Gedanken zu verdrängen und drehe mich schnell um. 

Your moves to my musicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt