「40. Kapitel - Verschwörungen und Hilflosigkeit」

1K 53 5
                                    

Tatsächlich schaffte ich es bis Samstag, meine Neugierde nicht zu stillen und die kleine Schachtel ungeöffnet in meiner Kommode ruhen zu lassen. Trotzdem war ich gespannt wie ein Flitzebogen, als der Tag endlich gekommen war und mir Adrian eine Nachricht über den weiteren Tagesverlauf schickte.

sexiest author alive

Adrians Werk! Eindeutig! Wie um alles in der Welt kommen die alle durch meinen Sperrbildschirm?! Obwohl ich auch hier zugeben musste, dass die Namensänderung ziemlich lustig war.

Heute 16.00 Uhr bei mir? Den Schlüssel zu meiner Wohnung hast du ja. Praktische Prüfung, wir erinnern uns ;)
Ich kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Für heute Abend habe ich etwas ganz besonderes geplant. Es wird also spät.
Bis dann, Shortie.

Adrian

PS: Du hast mein Päckchen noch nicht geöffnet. Braves Mädchen. Du darfst dein Geschenk jetzt aufmachen. Du wirst es ohnehin brauchen.

Während ich die Zeilen laß, machte sich eine prickelnde Vorfreude in mir breit. Was Adrian wohl geplant hatte? So viele verdammte Überraschungen! Ich hielt es keine Sekunde länger aus.
Eilig sprang ich von meinem Stuhl auf, räumte meinen leeren Teller vom Mittagessen in die Spüle und hastete zur Kommode. Dort holte ich die kleine weiße Schachtel hervor und löste das mitternachtsblaue Band, welches zu einer hübschen Schleife gebunden gewesen war. Wie von selbst glitt das Band beiseite, sodass ich einen ersten Blick in das Innere des Päckchens werfen konnte. Ein kleines weißes Kärtchen mit aufgedruckten blauen Rosen lag mittig auf gleichfarbigen Seidenpapier und nahm mir so die Sicht auf den eigentlichen Inhalt. Langsam sollte ich wissen, dass Adrian mir gern Nachrichten hinterließ.

Claire, Du gibst mir so viel mehr, als ich jemals glaubte, zu bekommen. Lass mich Dir etwas zurückgeben.
Alles gute zu Deinem Abschluss. Du machst mich so glücklich.

In Liebe Dein
Adrian

Lächelnd fuhr ich über die handschriftlich verfasste Botschaft, ließ mir jede einzelne Silbe noch einmal genau durch den Kopf gehen, bevor ich das Kärtchen beiseite legte. Dann öffnete ich das Seidenpapier und blickte auf den eigentlichen Inhalt, der mir prompt den Atem raubte.
»Heilige Scheiße«, flüsterte ich erstickt und blickte auf den kleinen Gegenstand, den ich nicht erwartet hatte. Den ich nicht hatte erwarten wollen!

Mich hielt nichts mehr. Ich schnappte mir Tasche und Mantel und rauschte aus meiner Wohnung, um umgehend die Tiefgarage aufzusuchen. Adrians Geschenk hielt ich dabei in meiner rechten Hand fest umklammert.
»Das hast du nicht getan. Oh nein, das hast du nicht«, sagte ich immer wieder wie ein Mantra auf und blickte auf die Anzeige des Lifts, die stetig nach unten zählte. Nur eine Minute später öffneten sich die Aufzugtüren und präsentierten mir endlose Reihen vollgestopft mit den verschiedensten Automarken.

Bereits von weitem sah ich, dass mein rostiger Pick-up nicht länger in seiner Parklücke stand. Nein, stattdessen stand ein brandneuer weißer Audi A5 Coupé an dessen Stelle. Mir blieb die Spucke weg, als ich probehalber die Entriegelung an meinem Autoschlüssel betätigte und der Audi hell aufleuchtete. Also doch! Er hatte mir ein verfluchtes Auto geschenkt! Das war zu viel. Einfach zu viel! Auch wenn mein altes ein Grab auf vier Rädern war und ich ihn dankbar sein sollte, das ging nicht. Ich hatte mir bereits von Kian diese monströse Wohnung aufdrängen lassen, da konnte ich Adrian das nicht so leicht durchgehen lassen.

»Ich bring dich um, Silver. Ich bring dich verdammt nochmal um!«, murmelte ich wütend und rief besagten Tyrannen an. Er nahm nach dem dritten Klingeln ab, als müsse er erst den Mut aufbringen, sich mit mir auseinanderzusetzten.

»Hi, Claire.«
»Du verfluchter Mistkerl! Was zum Teufel fällt dir verdammt noch mal ein, mir einen Scheißaudi zu schenken?! Sag mal, tickst du noch ganz richtig?!«, herrschte ich ihn ungehalten an, was mir nur ein amüsiertes Lachen einbrachte.
»Du hast es also aufgemacht«, entgegnete er schlicht und schien nicht im geringsten darin interessiert, sich dafür zu rechtfertigen. Damit stachelt er meine Wut nur noch weiter an.
»Ja und ich bin stink sauer! Was hast du mit meinem Pick-up angestellt? Und wage es ja nicht, auszuweichen!«

Feel My LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt