Eins

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Es war dunkel und die Straßenlampen gaben gerade so viel Licht, wie gebraucht wurde, um von A nach B zu kommen. Jordana stand am Fenster eines leeren und dunklen Apartments und schaute durch ein Fernglas. Sie observierte einen Mann, der in dem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite arbeitete. Jason Smith. Laut Beschreibung war dieser Jason zweiundvierzig Jahre alt und mittelgroß, hatte dunkelblonde Haare und grüne Augen sowie einen Bauchansatz. Letzteres konnte sie durchaus bestätigen. Er arbeitete für eine Krankenversicherung. Seine Frau hatte die Privatdetektei von Jordana und ihren zwei älteren Brüdern Jorge und Jamie angeheuert, denn sie vermutete, dass ihr Ehemann eine Affaire mit einer Kollegin hatte. Nun versuchte Jordana Beweise für seine Schuld zu finden. Das Apartment, dass Jorge für eine Woche gemietet hatte, lag auf derselben Höhe wie Jasons Büro, also hatte sie einen perfekten Blick in den Raum – wie auch in die Nachbarräume, wenn sie denn erleuchtet wären.

Bisher saß er lediglich an seinem Schreibtisch und arbeitete an seinem Computer. Kein Anzeichen einer Geliebten. Jordana lehnte sie gegen den Wand neben dem Fenster um ihr Knie ein wenig zu entlasten. Eine Verletzung die ihre Karriere bei der Polizei gestoppt hatte, aber darüber wollte sie im Moment nicht nachdenken. Nach ihrer Reha hatten ihr ihre Brüder eine Partnerschaft in ihrer Firma angeboten und sie war mehr als dankbar dafür gewesen. Der neue Job forderte sie zwar nicht so sehr wie der davor, aber sie verdiente Geld und konnte ihre Rechnungen bezahlen.

Als sie ein weiteres Mal durch das Fernglas schaute sah sie eine schlanke langbeinige rothaarige Frau zu Jasons Schreibtisch gehen. Sie trug nichts weiter als Dessous. Ihre Füße steckten in roten Highheels und die langen Beine waren vons chwarzen halterlosen Strümpfen bedeckt, die bis zur Hälfte der Oberschenkel reichten. Ein kleiner schwarzer String bedeckte ihr Gechlecht und eine schwarze kurze Korsage betonte ihren flachen Bauch und die vollen Brüste. Als sie direkt vor dem Schreibtisch stoppte löste sie die Spange an ihrem Hinterkopf, so dass die langen Haare über ihre Schultern fielen. Wenn das nicht der Beweis war auf den sie schon den ganzen Abend wartete. Schnell schnappte sich Jordana ihre Kamera vom Fensterbrett und zoomte so nah heran, wie möglich, um auch klar und deutlich zu fotografieren, was in dem kleinen Raum vor sich ging. Für Mrs. Smith. Jason erhob sich von seinem Stuhl und ging um den Schreibtisch herum, direkt auf die rothaarige Versuchung zu. Sie begannen sich zu küssen und wenige Augenblicke später küsste und leckte dieser eher bieder und langweilig aussehende Mann an den Brüsten seiner Gespielin herum. Jordana fühlte sich ein wenig unwohl dabei, andere Leute dabei zu beobachten wie sie intim miteinander wurden. Sie war nicht prüde und mochte guten Sex, aber sie schämte sich immer ein wenig, wenn sie andere Leute dabei beobachten musste, egal ob sie Klienten waren oder es sich um Filmszenen handelte. Ihr Bruder Jorge würde diese Show dagegen genießen.

Genieße es, so lange du noch kannst, dachte sie als sich die Rothaarige vor Jason kniete und seine Hose öffnete, um ihn mit dem Mund zu verwöhnen, während er seine Hände in ihrer langen Mähne vergrub. Wer wusste schon, ob diese Frau noch an ihm interessiert wäre, wenn seine Frau ihn erst einmal verlassen hatte. Jason revangierte sich für das orale Vergnügen und platzierte seine Geliebte auf dem Schreibtisch, um sich dann hinabzubeugen und seinen Kopf zwischen ihren langen Beinen zu vergraben. Das alles erinnerte Jordana daran, dass ihr letzter Sex schon viel zu lange her war. Okay, sie hatte einen kleinen Helfer in ihrer Nachtischschublade, aber das war kein wirklicher Ersatz für einen richtigen Mann. Wenigstens war sie nicht mehr so angespannt und frustriert seit sie sich von Zeit zu Zeit selbst verwöhnte.

Sobald die rothaarige Wildkatze ihren Rücken durchbog erhob sich Jason und positionierte sich zwischen ihren Schenkeln, um dann richtig loszulegen. Was hatte er, das andere nicht hatten? Als Frau konnte Jordana ihre Geschlechtsgenossin auf dem Schreibtisch dort drüben nicht verstehen. Es gab unzählige Männer da draußen, die besser aussahen, als dieser gedrungene Typ mit den Geheimratsecken. „Oder er ist ein wahrer Hengst in Sachen Sex", murmelte sie zu sich selbst und seufzte. Sie hatte einst ihren eigenen Hengst gehabt, aber das war Jahre her. In einsamen Stunden fragte sie sich, was Cameron in diesen Tagen wohl so machte.

Jordana war sich sicher, dass diese Fotos Beweis genug waren, packte ihre Sachen zusammen und verließ das Apartment. Sie sprang in ihren gelben Beatle und fuhr durch die nächtlichen Straßen New Yorks. All die Lichter der Wolkenkratzer und die blinkenden Werbetafeln gaben dieser Stadt dieses spezielle Flair. Sie war in der Stadt die niemals schläft geboren und aufgewachsen. Nur für ein knappes Jahr war sie einmal unterwegs gewesen, als sie mehr von ihrem riesigen Heimatland hatte sehen wollen. Ihre Familie war damals nicht sehr glücklich über ihre Reisepläne gewesen, aber am Ende hatten sie sie ziehen lassen. Und sie hatte ihren Trip genossen. Ihre erste Station war Miami gewesen, wo sie drei Wochen geblieben war. Um nicht all ihre Ersparnisse ausgeben zu müssen, hatte sie sich nach einem Job in einer Strandbar umgesehen. Ihre kurzen, flippigen Outfits und ihre blauen Haare waren ein Hingucker gewesen, daher musste sie sich nicht lange umsehen. Jordana hatte in jeder Stadt, in der sie Halt machte, gearbeitet und in Las Vegas traf sie dann Cameron. Oder besser gesagt, sie war mit ihm zusammengestoßen. Dieser Unfall hatte ihr Leben auf einen Schlag verändert.

Sie schloss die Türen zu ihrem Apartment, schlüpfte aus den Schuhen und fischte ihre Telefon aus ihrer Tasche, um Jamie anzurufen.

„Hey, wie läuft es", fragte er, als er den Anruf nach dem dritten Klingeln annahm.

„Ich bin wieder zu Hause", erklärte sie ihm und holte die Kamera aus ihrer Tasche.

„Was? Jetzt schon?"

Jordana holte die Speicherkarte aus der Kamra und steckte sie in ihren Laptop, um sich die Bilder anzusehen, die sie gemacht hatte. „Ja, ich habe mehr als genug Fotos gemacht, um Mrs. Smith' Vermutung zu bestätigen."

„Das ist großartig. Ich erwarte deinen Bericht dann morgen früh", sagte ihr Bruder und sie konnte hören, wie er auf seiner Tastatur rumtippte.

„Bist du immer noch im Büro", wollte Jordana wissen und klickte sich durch die Fotos. Sie waren alle eindeutig und Jason konnte sich nicht herausreden.

„Hm-mh", erwiderte ihr Bruder und sie schüttelte den Kopf.

„Kein Wunder das du keine Frau in deinem Leben hast", stellte sie fest und erntete ein Schnauben vonihm.

Jamie war drei Jahre älter als sie und sie waren immer sehr eng miteinander gewesen. Er war ein wirklich attraktiver Mann und verdammt schlau. Jede Frau wäre froh ihn an ihrer Seite zu haben, aber da er ein richtiger Workaholic war, war es nicht einfach eine Beziehung aufzubauen. Jordana wusste, dass er nicht der Typ war, der von einem Bett ins nächste sprang, daher ging er nicht aus um irgendeine Frau für die Nacht aufzureißen. Das komplette Gegenteil zu ihrem Bruder Jorge also, der gern der Checker war.

„Mach nicht mehr so lang", sagte sie und setzte sich auf den Stuhl vor ihrem kleinen Schreibtisch. „Ich will nicht, dass du einen Herzanfall oder so bekommst. Du bist zu jung, um dein Leben zu verschwenden."

„Okay, Mama", murmelte Jamie und sie konnte selbst aus diesen beiden Worten heraushören, dass er mit seinen Gedanken längst woanders war.

„Bis morgen früh dann." Und mit diesen Worten legte sie auf.

Es wurde Zeit den Bericht zu schreiben und diesen Auftrag abzuschließen. Sie öffnete ein leeres Word-Dokument und dann flogen ihre Finger geradezu über die Tasten. Innerhalb von fünfzehn Minuten war sie fertig und speicherte das Schreiben zusammen mit den Bilder auf einem Stick.


Note: Ein stressiger Abend ist vorbei doch was wird am nächsten Morgen passieren? Wird Jordana den Zusammenbruch einer gehörnten Ehefrau mitansehen müssen? Wie hat Euch das erste Kapitel der neuen (alten) Geschichte gefallen? Bin für jeden Kommentar dankbar. :)

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