Drei

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Jorge und Jordana blieben in dem kleinen Konferenzraum auf der anderen Seite des Flurs während Jamie Mrs. Smith darüber informierte, was sie herausgefunden hatten. Sie konnten Schluchzer und Flüche hören.

„Ich bin froh, dass ich nicht in seiner Haut stecke", flüsterte Jorge und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust.

„Oh ja, es wird sehr ungemütlich für ihn werden, wenn er von der Arbeit kommt", stimmte Jordana zu und schaute auf ihre Uhr. „Hoffentlich schmeißt sie ihn aus dem Haus."

„Ich bezweifele, dass sie die vier Kinder nehmen wird und ihn verlässt. Sie verdienen das Haus." Jorge zeigte wieder einmal seine verständnisvolle Seite. Er war frei und ungebunden, aber er wusste welche Dinge nicht zu tolerieren waren. Vielleicht hatte er in der Vergangenheit einfach schon zu viel Betrug in Beziehungen gesehen, so dass er entschieden hatte, dass seine Art zu leben die richtige für ihn war.

Jordanas Gedanken wanderten in der Zeit zurück. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie all ihre Sachen zusammen gepackt und Las Vegas verlassen hatte. Cameron war unterwegs gewesen um einige Lebensmittel zu kaufen und sie hatten ihren Koffer gepackt und sich ein Taxi gerufen ehe er zurück war. Sie war zu feige gewesen ihm zu sagen, warum sie ihn verließ. Sogar nach sechs Jahren bekam sie noch einen Klos im Hals, wenn sie daran dachte und schämte sich. Eine Erklärung wäre nur fair gewesen. Zuerst hatte er sie auch noch kontaktiert, aber sie hatte zu viel Angst gehabt mit ihm zu reden oder seine Nachrichten zu beantworten und als er dann aufhörte sie anzurufen oder ihr zu schreiben, da dachte sie, dass er sich mit der Situation abgefunden hatte.

„Hey, Bluebelle", riss Jorge sie aus der Erinnerung.

„W...was?"

„Wo warst du gerade? Ich rede mit dir und du starrst nur aus dem Fenster, als gäbe es dort etwas Spannendes zu sehen."

„Oh...tut mir leid", murmelte sie und senkte den Blick.

„Ist alles in Ordnung?"

„Nein, ich habe über etwas nachgedacht."

„Es muss wichtig sein", vermutete ihr Bruder und musterte ihr Gesicht.

„Nicht wirklich", log sie und rieb geistesabwesend über ihren linken Ringfinger.

„Cameron."

„W...was?" Ihr Kopf schoss nach oben und sie sah ihren Bruder mit weit aufgerissenen Augen an.

„Du hast an Cameron gedacht." Jorges Stimme war sanft, ließ gleichzeitig aber keinerlei Widerspruch zu.

„Ich...wie..."

„Hey, du bist meine kleine Schwester. Ich kenne dich. Das war derselbe Blick den du damals nach deiner Rückkehr aus Las Vegas wochenlang mit dir rumgeschleppt hast."

Jordana seufzte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht...seit gestern spukt er mir immer wieder im Kopf herum", gab sie zu und nagte auf ihrer Unterlippe herum.

„Hast du irgendetwas von ihm gehört?"

„Nein, gar nichts, das ist es ja. Ich habe keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat."

„Willst du, dass ich mich mal nach ihm erkundige? Du weißt, dass ich jederzeit Mason fragen kann", schlug Jorge vor und meinte damit seinen guten Freund, der bei der Polizei arbeitete.

„Das musst du nicht..."

Jamie unterbrach ihr Gespräch, als er den Raum betrat.

„Sie war wirklich angepisst und ist fest entschlossen seine Sachen zu packen, so dass er heute Abend gleich gehen kann, wenn er von der Arbeit kommt", informierte er seine Geschwister und ließ sich auf den freien Stuhl neben seiner Schwester plumpsen.

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