Fünf

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Jordana stand vor ihrem Kleiderschrank und überlegte, was sie zu dem Abendessen tragen sollte. Sie wusste,dass das Haven Rooftop ein sehr beliebtes Restaurant für Dates war oder um Cocktails zu trinken. Sollte sie eher casual gekleidet dorthin gehen oder wie Jorge ihr empfohlen hatte, in Klamotten, die Cameron zeigten, was er dabei war zu verlieren. Ein komischer Ratschlag von ihrem großen Bruder, der normalerweise immer sehr über behütend war, wenn es um seine kleine Schwester ging.

Am Ende entschied sie sich dann für ein schwarzes Kleid, dass etwa zehn Zentimeter oberhalb der Knie endete. Es schmeichelte ihrer Figur perfekt und hatte ein wenig Spitze mit einem Cut-Out-Effekt an der Taille. Und einen tiefen Ausschnitt, welcher ihre Brüste betonte. Zuerst wollte sie die langen Haare mit einer Spange am Hinterkopf befestigen, aber nachdem sie sie gekämmt hatte fand sie, dass es besser aussah, wenn sie offen über ihre Schulter fielen. Noch ein wenig Mascara und Lip-Gloss und dann schlüpfte sie in ihre schwarzen Riemchensandalen mit den acht Zentimeter hohen Absätzen.

Sie griff nach der Handtasche und verließ das Apartment. Nach reiflicher Überlegung hatte sich Jordana gegen ihr eigenes Auto und für ein Taxi entschieden. Als sie zur Haustür herauskam hielt eins der berühmten gelben Taxis gerade am Bordstein an. Der Fahrer stieg aus und öffnete die Tür für sie. Ein Gentleman! Sie nannte die Adresse und schon ging es los.

Zwanzig Minuten später bezahlte sie den Taxifahrer und entstieg dem Auto. Ihr Blick wanderte an dem Gebäude vor ihr empor. Das Haven Rooftop war ein Restaurant, welches sich auf dem Dach des Gebäudes befand – wie auch schon der Namen erkennen ließ. Auch wenn sie schon immer in New York lebte, war sie doch noch nie hier gewesen. Es schien wirklich interessant zu sein. Mit dem Fahrstuhl ging es nach ganz oben und je näher sie ihrem eigentlich Ziel kam, desto nervöser wurde sie. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und sie konnte sogleich viele Leute an den einzelnen Tischen oder auf den Bänken entlang der Glasfront sitzen sehen. Die Atmosphäre war sehr relaxed. Wenn das Essen nur halb so gut war wie die Aussicht, dann würde sie definitiv wieder kommen.

Cameron wartete an der Bar und trank bereits einen Whiskey. Jordana bemerkte ihn sofort. Er trug schwarze Anzughosen und ein hellblaues Hemd, dessen oberste drei Knöpfe offen waren. Als er seinen Kopf in ihre Richtung umwandte, da stockte ihr der Atem. Seine kurzen blonden Haare sahen wieder ganz verwuschelt aus, was ihm den perfekten Schlafzimmer-Look gab und sein Blick brannte sich in den ihren. Er leckte sich die Lippen, als hätte er etwas sehr Köstliches gesehen. Jordanas Herz begann schneller zu schlagen. Cameron verließ der Barhocker und kam auf sie zu. Sie scannte ihr Aussehen und erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte ihm ganz nah zu sein. Haut auf Haut. Wie sicher sie sich in seinen starken Armen gefühlt hatte. Cameron war genauso groß wie ihre Brüder und sah nur ein klitzekleines Bisschen weniger muskulös aus. Die drei würden ein perfektes gefährliches Trio abgeben.

„Ich bin froh, dass du wirklich gekommen bist", sagte er als er direkt vor ihr stehen blieb und sie zur Begrüßung auf die Wange küsste. Sein lodernder Blick hing an ihrem Ausschnitt und er leckte sich erneut die Lippen, was ein unmissverständliches Zeichen dafür war, dass ihm gefiel was er sah. „Unser Tisch wartet bereits." Mit diesen Worten legte er seine linke Hand auf ihren unteren Rücken und führte sie hinüber zu dem Tisch. Die Hitze seine Hand brannte sich förmlich durch den Stoff des Kleides.

„Du siehst umwerfend aus", flüsterte er ihr ins Ohr, als er einen Stuhl für sie vorzog.

„Danke, du siehst aber auch nicht übel aus."

Er ging auf die andere Seite des Tisches und setzte sich ihr gegenüber. „Du weißt schon, dass ich besorgt war, du könntest mich versetzen?"

Jordana nickte und seufzte. Sie sollte nicht überrascht von seinem Misstrauen sein, immerhin hatte sie ihn damals ohne ein einziges Wort verlassen. „Würde es dich beruhigen, wenn ich dir gestehe, dass ich tatsächlich daran gedacht habe? Aber nur für etwa fünf Minuten."

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