Die nächsten zweieinhalb Tage vergingen wie in Zeitlupe und Jordana wurde mit jeder Minute nervöser. Sie hatte Jorge von ihrem Abendessen mit Cameron erzählt und er freut sich für sie obwohl er seinen Schwager noch nie persönlich getroffen hatte. Und doch glaubte ihr großer Bruder, dass er perfekt für sie war. Von dem was er gehört hatte, war er überzeugt davon, dass der Bostoner um Jordana und ihre Ehe kämpfen wollte, was ihm Pluspunkte einbrachte.
„Vergiss die sexy Unterwäsche nicht", hatte Jorge sie erinnert und ihr dabei frech zugewinkert. „Ich will das meine kleine Schwester schweißtreibenden Spaß mit ihrem Ehemann hat."
„Jorge", sagte sie geschockt. „Ich denke wir haben mehr zu besprechen. Sex löst keine Probleme."
„Ach komm schon. Wir wissen, dass deine Unsicherheit und das dürftige Verrtrauen das eigentliche Problem sind. Sex kann dir zeigen, ob ihr Euch immer noch zueinander hingezogen fühlt und das ist die Basis einer jeden Beziehung. Ich bezweifele das Cameron sich nicht zu dir hingezogen fühlt, immerhin bist du wunderschön und sexy."
Jordana wusste, dass Jorge sie aufmuntern und unterstützen wollte, aber er war auch sehr ehrlich. Es war gut zu hören, dass sie schön und sexy war, auch wenn es von einem Verwandten kam.
„Du weißt, dass ich recht habe", stellte er klar und sah sie ernst an. „Und wir wissen beide, dass du ihn immer noch liebst. Denke einfach nicht zu viel nach und lebe den Moment."
„Ist das dein Motto?"
„Nicht immer, aber da meine Geschwister wie Nonnen beziehungsweise Mönche leben, muss ich endlich etwas unternehmen." Jorge grübelte und rieb sich dabei über sein Kinn, als würde er über etwas ganz Bestimmtes nachdenken. „Hast du keine Freundin, die wir mit Jamie verkuppeln könnten? Dieser Junge muss dringend flachgelegt werden. Er ist in letzter Zeit viel zu grummelig."
Jordana musste grinsen über Jorges Helfersyndrom. Normalerweise interessierte ihn Jamies Privatleben eigentlich nicht, aber selbst sie hatte bemerkt, dass Jamie unglücklich zu sein schien.
„Dir ist doch klar, dass er uns umbringt, wenn er herausfindet, dass wir ihn verkuppeln wollen."
„Hmm...sehe ich so aus, als wenn mich das juckt", murmelte er und grinste breit. „Aber eins nach dem anderen. Zuerst müssen wir zurück zu einer funktionierenden Ehe kommen, danach konzentrieren wir uns auf ihn." Das klang nach einem machbaren Plan.
Jordana schüttelte lachend den Kopf und goss den frischgebrühten Kaffee in zwei Tassen.
Eine Weile später erkundigte sie sich nach den Wettervorhersagen für Weekapaug für die nächsten paar Tage während ihre Brüder darüber diskutierten, ob sie mit Jorges momentanen Auftrag weitermachen sollten oder nicht. Er beschattete diesen Teenager seit zwei Wochen, aber weder er noch seine Freunde waren in der Zeit auffällig geworden. Da Rhode Island nicht weit von New York weg war, wusste Jordana, dass das Wetter nicht großartig anders sein konnte, aber da sie noch nie zuvor in diesem Teil des Landes gewesen war, nutzte sie die Gelegenheit und sah sich ein paar Bilder von der Gegend an. Es ist nur ein Wochenende, sagte sie sich selbst. Was konnte da schon passieren? Er würde sie nicht bespringen wie ein homongesteuerter Teenager. Nach all diesen Jahren ohne richtigen Sex war sie sowieso besorgt, dass sie sich blamieren könnte, wenn sie sich zu nahe kamen. Sie erschauerte. Gab es da nicht dieses Sprichwort...irgendetwas wie: Sex ist wie Fahradfahren – das verlernt man nicht! Hoffentlich war das wahr.
Dann erschien der nackte Cameron vor ihrem inneren Auge. Gott, wie sehr hatte sie es geliebt über jeden Zentimeter dieses hinreißenden Mannes zu küssen und zu lecken. Ihres Mannes! Wie hatte sie nur so dumm sein könnnen? Seit ihrem gemeinsamen Abendessen dachte sie ständig an ihn. Je öfter sie an ihre Zeit in Vegas zurück dachte, desto mehr wurde ihr klar, dass es kein einziges Anzeichen dafür gegeben hatte, dass er an einer anderen Frau interessiert war. Er war immer aufmerksam gewesen und hatte immer zugehört, wenn sie ihm etwas erzählte. Sie liebten es sich auf dem kleinen Sofa aneinander zu kuscheln und Cameron hatte ihr dann immer ins Ohr geflüstert, wie glücklich sie ihn machte.
„Jordi..." Jamies Stimme unterbrach ihre Flucht in die Vergangenheit.
Hatte er sie eben Jordi genannt? Einen Namen, den sie wie die Pest hasste. Mit einem Grollen stand sie auf und lief hinüber in das Büro ihres Bruders.
„Was", murrte sie, denn er sollte ruhig wissen, dass sie angepisst war, da er diesen alten Spitznamen benutzte, den er ihr gegeben hatte, als sie noch Kinder waren.
„Ein Kurier hat den da gebracht." Mit seiner rechten Hand deutete er auf einen riesigen Blumenstrauß, welcher auf dem Sideboard neben der Kaffeemaschine stand.
Jordanas Augen weiteten sich und sie lief langsam auf die Blumenpracht zu. Der Strauß war wirklich riesig und musste ein kleines Vermögen gekostet haben. Rosen! In drei verschiedenen Farben. Der äußere Ring bestand aus weißen Rosen. Dann folgte ein breiterer Ring mit Rosen in einem hellen Rosaton und in der Mitte stecken fünf blaue Rosen. Wie wunderschön. Ihr Herz setzte erst einen Schlag aus, um dann einen Salto zu schlagen. Es bestand kein Zweifel daran, wer ihr diese Blumen geschickt hatte.
„Hast du einen heimlichen Verehrer", wollte Jamie wissen und sah sie neugierig an.
„Oh, ich bezweifele, dass es ein heimlicher Verehrer ist", prophezeite Jorge und setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches.
„Was soll das heißen", fragte sein jüngerer Bruder und runzelte die Stirn. Er hatte das Gefühl, dass er irgendwas nicht mitbekam. Ein wirklich unschönes Gefühl.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Geschenk ihres Ehemannes ist", erwiderte Jorge und schenkte Jamie einen wissenden Blick
„Was...Ehemann?" Jamies Augen wurden größer und er brauchte ein paar Sekunden, um zu kombinieren, was Jorge gerade gesagt hatte. „Du meinst Cameron?"
Sein Bruder nickte und schaute dann zurück zu Jordana, die gerade das kleine Kärtchen zwischen den Blumen hervorzog. Sie befand sich gerade in ihrer eigenen Welt und hörte gar nicht, worüber die beiden Männer sprachen.
„Warum sollte er ihr so einen riesigen Blumenstrauß schicken, der mindestens fünfzig Dollar gekostet haben muss? Ich meine, die haben doch seit Jahren keinen Kontakt mehr."
„Er ist in der Stadt und sie waren zusammen Abendessen", informierte Jorge seinen Bruder. Es fühlte sich unglaublich gut an, einmal mehr zu wissen als er.
„Er ist was? Warum hast du mir nichts davon erzählt?" Die Frage galt Jordana, aber sie hörte gar nicht zu, so sah sie auch nicht seinen geschockten Gesichtsausdruck.
Sie öffnete den kleinen weißen Umschlag und holte die Karte heraus. Auf der Oberseite befand sich das Bild eines kleines Bungalows in den Dünen. Im Hintergrund ging die Sonne über dem Meer unter. Ein wirklich schönes Bild. Mit einem Lächeln öffnete sie die Karte und entdeckte Camerons saubere und forsche Handschrift.
Ich kann es nicht erwarten, das Wochenende mit der schönsten Frau auf diesem Planeten in einem Versteck zu verbringen, wo nichts wichtig ist...außer uns.
Love C. xxx
Note: Na? Wollt Ihr auch so einen schönen Blumenstrauß? Oder habt Ihr Lust auf einen romantischen Kurztrip am Meer? Ich würde sofort mit Jordana tauschen. :P
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Du willst mich noch immer?
RomanceJordana arbeitet als Privatdetektivin und sieht all die unterschiedlichen Probleme, die Leute in diesen Tagen miteinander haben. Aber was ist mit ihrem eigenen Geheimnis? Was passiert, wenn dieser eine ganz besondere Mann wieder in ihr Leben tritt u...