Neun

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Es war Donnerstag Nachmittag undJordana brachte die Blumen nach Hause ehe sie noch einmal shoppenging. Nachdem sie Jamie auf den neuesten Stand in Sachen Cameron gebracht hatte schickte er sie heim, um sich auf ihr bevorstehendes Wochenende vorzubereiten. Er hatte Jorge zugestimmt, dass Cameron sie zurück haben wollte, daher schlug er vor, dass sie sich ein paar neue Klamotten kaufte, um ihm zu zeigen, was sie zu bieten hatte.

Jordana war nicht einer Meinung mit ihren Brüdern gewesen, denn sie fand immer noch, dass es mehr als nur Sex bedurfte, um eine Beziehung zu führen, trotzdem ging sie in Gedanken ihren Kleiderschrank durch und überlegte was davon gut genug für ein gemütlichen und vielleicht auch romantisches Wochenende am Strand war....mit ihrer großen Liebe. Nie hatte sie geglaubt ihn jemals wieder zu sehen. Und nicht ein einer Millionen Jahren hatte sie erwartet, dass er sie immer noch liebte. Sie hatte erwartet, dass er stinkwütend auf sie war. Also würde sie so nett und lieb sein wie nur möglich.

Am Abend schloss die Tür ihrer Wohnung und stellte alle Tüten auf dem Boden ab. „Ich muss verrückt sein", murmelte sie und zog ihre Schuhe aus. Niemals zuvor hatte sie so viel Geld für Klamotten ausgegeben. Wenn sie mehr Geld verdienen würde, dann hätte sie noch mehr davon bei Victoria Secret ausgegeben. Sie hatte fast zwei Stunden in dem Laden damit verbracht, all die Wäsche zu bewundern. Alles hat so schön und sexy ausgesehen und sie hatte sich nicht wirklich entscheiden können. Tessa, eine der Verkäuferinnen, war unheimlich nett und hilfsbereit gewesen. Als sie ihr erzählt hatte, dass sie ein Wochenden am Strand mit einem wirklich attraktiven Mann verbringen würde, zwinkerte ihr die kleine zierliche Elfe zu und wanderte von einem Regal zum anderen, nahm hier und da ein Teilchen heraus und führte sie schließlich zu einer Umkleidekabine. Ohne das sie auch nur einmal nach ihrer Größe gefragt hatte, passte alles perfekt. Am Ende verließ Jordana den Laden mit vier neuen Dessou-Sets, einen neuen Bikini und zwei Paaren von verführerischen halterlosen Strümpfen. Oh Gott, sie würde vor Scham vergehen, wenn sie sich Cameron so präsentierte, denn sie hatte noch nie zuvor so knappe Teile getragen. Hoffentlich würde er sie nicht als billig ansehen.

Am Freitag Morgen wachte Jordana um fünf Uhr auf und konnte nicht mehr einschlafen. Sie sprang unter die Dusche und machte sich dann eine Tasse Kaffee. Ein Blick in den Badezimmerspiegel zeigte ihr, dass sie besser noch ihre Frisuerin aufsuchte, aber sie öffnete ihren Shop nicht vor neun Uhr. Um Zeit totzuschlagen begann sie damit ihren kleinen Koffer zu packen.

Ihre Friseurin Michelle war happy sie wiederzusehen. Sobald Jordana auf dem Stuhl saß begann Michelle auch schon zu schnattern, fast ohne Punkt und Komma. Sie schnitt die Spitzen und kümmerte sich um neue Strähnen. Während die Farbe ihre Magie entfaltete blätterte Jordana durch ein Klatschmagazin und trank noch einen weiteren Kaffee.

„Es ist Zeit deine Haare zu waschen", verkündete Michelle und schob sie samt Stuhl hinüber zum Waschbecken. Im Spiegel musterte sie ihre Lieblingskundin und grinste dann wissend. „Du strahlst. Sagst du mir, wer der Grund dafür ist oder muss ich fragen?"

Jordana lächelte. Nein, ich werde dirnichts erzählen, denn ich weiß noch nicht wohin es uns führenwird." Die Wahrheit formte einen Knoten in ihrem Bauch. Natürllichwünschte sie sich ein Happy-Ende, aber es war besser realistisch zubleiben.



**********


Zur selben Zeit einige Kilometer entfernt in einem Hotel. Cameron saß an dem kleinen Schreibtisch am Fenster. Die Scheidungspapiere lagen vor ihm ausgebreitet. Es war einfach gewesen all die Informationen zu seiner Person einzutragen, aber nun musste er Angaben zu seiner finanziellen Situation machen. Als er fertig war anzugeben was er im letzten Jahr verdient hatte sah er aus dem Fenster. Warum hatte er die Papiere ausgefüllt? Er wollte keine Scheidung. Der Zusammenstoß mit Jordana in der Bäckerei war eine Überraschung gewesen, aber ihr Anblick hatte ihm den Atem geraubt. Sie hatte sich nicht sonderlich verändert in den letzten sechs Jahren. Sie war sogar noch hübscher, als er sie in Erinnerung hatte. Wie sollte er sie nur jemals gehen lassen?

Cameron erinnerte sich wie geschockt seine Eltern und Geschwister gewesen waren, als er ihnen von seiner Hochzeit erzählte, aber als ihn Jordana dann verlassen hatte fühlten sie sich darin bestätigt, dass diese Hochzeit unüberlegt und vorschnell war. Seine Schwestern Giselle und Adriana waren da verständnisvoller gewesen nachdem sie Fotos von ihm und Jordana gesehen hatte, denn sie sahen die Liebe zwischen ihnen beiden. Aber seine Eltern versuchten ihn dazu zu bewegen, die Ehe annulieren zu lassen. Sie konnten nicht verstehen, warum er sie immer noch liebte, nachdem sie ihn doch hatte sitzen lassen. Das war eine nie endende Diskussion in den vergangenen Jahren gewesen, aber hatte gelernt sie zu ignorieren. Nur seine Großmutter Estella verurteilte ihn nicht.

„Ich kann es in deinen Augen sehen", hatte sie oft gesagt und dann seine Wange gestreichelt. „Dieses Mädchen hat dein Herz gestohlen."

Sie war auch der Grund dafür, warum er sich endlich aufgerafft und dazu entschieden hat den erst Schritt zu machen und nach New York zu reisen. Estella riet ihm dazu mit Jordana zu reden und herauszufinden, was der Grund für ihre überstürzte Flucht war, so dass er endlich zur Ruhe kommen konnte. Und natürlich auch um zu sehen wie es ihr geht. Sie mussten endlich mit der Vergangenheit abschließen und sehen, wo sie standen.

„Alles wird sich zum Guten für Euch wenden", sagte sie, ehe er das Hotelzimmer gebucht hatte.

Hoffentlich behielt sie recht! Noch hatte er ein gutes Gefühl!


**********


Cameron traf fünfzehn Minuten zu früh vor Jordanas Wohnhaus ein und wartete im Auto. Er sah sich in der Straße um, in der seine Liebste wohnte. Die Nachbarschaft wirkte ganz nett und gepflegt. Nicht so vollgestopft und chaotisch wie in anderen Straßen, an denen er auf seinem Weg vorbeigekommen war. Er war gant vertieft in seine Beobachtung, so dass er den schwarzen SUV nicht bemerkte, der direkt hinter ihm parkte. Das Klopfen an seiner Fensterscheibe schreckt ihn auf und als er seinen Kopf drehte erblickte er diesen großen Mann in den dunklen Klamotten. Wer war das und was wollte er von ihm. Die eisblauen Augen des Mannes ließen ihn kräftig schlucken. Ganz langsam ließ Cameron das Fenster herunter.

„Ja", sagte er vorsichtig und ließ seinen Blick rasch über den Mann wandern, auf der Suche nach einer Waffe.

„Du bist Cameron MacBride, richtig", fragte der Fremde und zog seine rechte Augenbraue nach oben.

„Wer will das wissen?"

„Das fasse ich als Ja auf", merkte der unheimliche Typ auf und seine Mundwinkel zuckten. „Ich bin Jorge Clark, Jordanas Bruder."

Cameron spürte wie Erleichterung durch seinen Körper rauschte. Er löste den Sicherheitsgurt und öffnete die Tür, um dann auszusteigen.

„Hi, es ist schön dich kennenzulernen", sagte er und streckte Jorge seine Hand entgegen.

„Ganz meinerseits", erwiderte Jorge und schüttelte seine Hand.

Nun da sie endlich voreinander standen konnte Cameron die Ähnlichkeiten zu Jordana sehen. Die Haare und auch die Augen sahen ähnlich aus.

„Ich habe gehört, dass du mit meiner Schwester nach Rhode Island durchbrennen willst."

Cameron nickte und lächelte dann. „Ja, für ein Wochenende."

„Und ich frage mich warum?"

Cam runzelte die Stirn, als er hörte, dass ich Jorges Ton verändert hatte. Er wusste, dass Brüder sehr beschützend waren, immerhin hatte er selbst zwei Schwestern, aber Jorge schien diesen Job ein wenig zu ernst zu nehmen. Vielleicht lag es in seiner Natur, denn er war nicht umsonst Privatdetektiv.

„Was meinst du damit?"

Jorge lehnte sich gegen Camerons BMW und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Ich weiß das ihr beiden verheiratet seit, aber in den letzten sechs Jahren gab es keinerlei Kontakt. Also musst du schon entschuldigen, dass ich ein wenig überrascht über dein plötzliches Auftauchen bin."


Note: Uhhh...eine unheimliche Begegnung mit der Verwandtschaft. Und dann auch noch ein düsterer Typ. Ob Cameron mit seinem Schwager warm wird?? :)

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