Neunzehn

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Drei Wochen später....


Cameron saß an seinem Schreibtisch und versuchte sich auf die Dokumente zu konzentrieren die vor ihm auf dem Tisch lagen, aber das war leichter gesagt als getan. Seit er New York verlassen hatte konnte er nicht mehr klar denken. All seine Gedanken kreisten um das Wochenende mit Jordana und wie perfekt es gewesen war, mal von den traurigen Neuigkeiten über die Fehlgeburt und wie es vor ihrem Wohnhaus geendet hatte abgesehen. Er hatte wirklich geglaubt, dass sie mit ihrer Ehe noch mal von vorn beginnen konnte, aber vielleicht war das auch nur Wunschdenken gewesen. Ein Klopfen an der Tür ließ ihn verwundert aufschauen.

„Ja", rief er und erwartete, dass seine Sekretärin Gemma den Kopf durch die Tür streckte.

Langsam öffnete sich die Tür und ein Wust aus dunkelblauem Haar mit hellblauen Strähnen kam in Sicht. Sein Herzschlag beschleunigte sich sofort und die Kehle wurde trocken. Er musste träumen. Wieder einmal!

„Hi, kann ich reinkommen", fragte seine Besucherin leise.

„Sicher", erwiderte Cameron und erhob sich von seinem Stuhl, um dann um den Schreibtisch herum zulaufen. „Was machst du hier?"

Jordana betrat langsam den Raum und schloss die Tür hinter sich. Ihr Herz raste wie verrückt und sie fragte sich, ob es eine gute Idee gewesen war herzukommen. Eine Frage die sie sich schon die ganze Fahrt über gestellt hatte.

„Ich muss mit dir reden", sagte sie und sah zu ihm auf. Nun, wo er nur drei Meter von ihr entfernt war, konnte sie sehen wie müde er aussah. Da waren dunkle Ringe unter seinen Augen und es sah aus, als hätte er sich seit mehr als einer Woche nicht mehr rasiert, vielleicht auch zwei. Sie hatte ihn nie mit Bart gesehen, außer diesen Drei-Tage-Stoppeln. 

Auf der anderen Seite sah sie auch nicht viel besser aus, denn sie hatte kaum ein Auge zugetan. Immer wieder hatte sie überlegt, was sie tun sollte. Aufgeben oder über ihren Schatten springen und endlich einmal alles auf ein Karte setzen? Den dringend benötigten Tritt in den Hintern hatten ihre dann ausgerechnet ihre Brüder verpasst. Gemeinschaftlich wohlgemerkt. Sie hatten ihr klargemacht, dass sie gerade dabei war, dass Beste wegzuwerfen, was ihr passieren konnte. Nie wieder würde sie so einen wunderbaren Mann wie Cameron treffen. Und sie hatten recht. An diesem Morgen hatte sie all ihren Mut zusammen gefasst, hatte nach der Adresse der Eventagentur gegoogelt und sich dann ins Auto gesetzt.

„Okay! Ich nehme an, dass du über die Scheidungspapiere reden willst", vermutete Cameron und lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Ich habe mich schon gewundert warum du sie noch nicht zurück geschickt hast."

Jordana schüttelte leicht den Kopf und musste schlucken. „Nein, es ist nicht wegen der Papiere. Ich habe sie nicht ausgefüllt."

Er runzelte die Stirn, denn ihre Worte machten für ihn gar keinen Sinn. Sie war nicht in der Lage gewesen es noch einmal mit ihm zu versuchen, daher hatte er den Umschlag mit den Papieren in ihren Briefkasten geworden. Es hatte ihm fast das Herz gebrochen zu wissen, dass er sie diesmal endgültig verloren hatte, aber er wollte sie nicht bedrängen. Wenn sie ohne ihn glücklicher war, dann wollte er ihr nicht im Wege stehen.

„Ich bin hier wegen uns", sagte sie klar und deutlich, wobei ihre Stimme leicht schwankte.

„Und? Was meinst du damit?

„Seit ich die Haustür hinter mir geschlossen habe, frage ich mich selbst, ob ich das richtige getan habe, ob es wirklich das ist was ich will", erklärte Jordana und suchte seinen Blick. Langsam ging sie auf ihn zu und stoppte erst wenige Zentimeter vor ihm. Ihre Schuhe berührten sich fast. „Ich musste mir eingestehen, dass ich das Gleiche bereits vor sechs Jahren getan habe. Wegrennen. Aber dieses Mal habe ich mich entschieden der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Ich liebe dich und möchte nicht noch einmal ohne dich sein.

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