Scars ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓

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Taehyung

Wie jeden Morgen, setzte Jin mich an der Schule ab und drückte mir noch schnell ein bisschen Geld fürs Essen in die Hand, bevor er zwinkerte und weiter fuhr. Ich war immer einer der Ersten auf dem Gelände. Nicht etwa, weil ich es so wollte, sondern weil Jin immer sehr früh zur Arbeit musste und ich leider doch ziemlich faul war.

Und wo wir schon bei faul sind: An diesem Tag hatten wir Sport.

Da ich aber eine Befreiung vom Arzt hatte, saß ich jedes Mal bloß auf der Bank oder half unserem Sportlehrer dabei, die Geräte aus dem Nebenraum zu holen. Nach einer gewissen Zeit musste ich ihm auch nicht mehr erklären, wieso ich meine Kapuze nicht abnahm und auch im Unterricht forderte mich niemand mehr dazu auf.

Einer der Vorteile daran, praktisch unsichtbar zu sein.

An diesem Tag war aber etwas anders. Ich lief geradewegs auf die Turnhalle zu, als ich von einem lautstarken Streit aufgehalten wurde.

„Was?! Das kannst du doch nicht machen! Bald ist der Herbstball, wie sieht das denn aus, wenn ich allein da hingehe?“ wütete jemand, aber ich hörte niemanden antworten. Langsam schlich ich auf die Stimme zu und blieb an der Ecke der Turnhalle stehen, um nicht auf mich aufmerksam zu machen. „Fuck, Minnie, was soll das Theater jetzt? Du wolltest doch unbedingt beliebter werden. Wir hatten eine Abmachung!“ wurde weiter geredet und da wurde mir dann auch klar, wer da um die Ecke stehen musste: Jungkook.

Niemand sonst konnte solche Sätze von sich geben, denn niemand war beliebter, als er. Und außerdem war bekannt, dass er mit Minnie, einer Schülerin aus der Unterstufe, zusammen war. Aber was redete er da von einer Abmachung? „Weißt du was? Du kannst mich mal! Viel Spaß, wenn du wieder am Losertisch sitzt!“ sagte er noch wütend und dann wurde es kurz still. Sehr kurz.

„Fuck fuck fuck!“ regte der Dunkelhaarige sich auf und es machte den Eindruck, als würde er gegen die Steinwand schlagen oder treten.

Das Alles machte mich so neugierig, dass ich gar nicht mitbekam, wie schnell sich Schritte näherten und eine Sekunde später schoss Jungkook auch schon im Affenzahn um die Ecke, direkt in mich hinein. Ich taumelte einige Schritte zurück, konnte mich aber gerade so noch fangen und zog meinen Rucksack zurecht.

Jungkook sah mich mit riesigen Augen an und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen. Er kam einen Schritt auf mich zu, weshalb mein Instinkt direkt den Impuls in meine Beine schickte, ihm auszuweichen. Als er aber gerade den Arm nach mir ausstreckte, flog die Tür zur Halle auf und unser Sportlehrer stand mit einem verwunderten Blick vor uns. „Jeon? Was machen Sie denn so früh schon hier? Normalerweise sind Sie doch immer der Letzte, der zu meinem Unterricht erscheint.“ ignorierte er mich völlig und ich nutzte die Gelegenheit, mich an ihm vorbei zu schieben und in der Turnhalle zu verschwinden.

Glücklicherweise musste ich mich nicht umziehen und konnte einer weiteren Begegnung mit Jungkook so aus dem Weg gehen.

Und doch machte mich diese ganze Situation noch neugieriger.