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Taehyung

Sie saßen da, als wären sie die Könige der Schule.

Es war nicht schwer, das zu erkennen, denn sie versteckten es nicht besonders gut. Sie hielten sich für was besseres und ließen das auch jeden um sie herum spüren.

Es war mir immer ein Rätsel, wieso sie dachten, sie hätten das nötig, denn wenn man sie allein sah, waren sie ganz anders. Park Jimin zum Beispiel.

Wenn er bei seiner Gruppe war, mimte er den Coolen. Er war witzig, energiegeladen und charmant. Aber diese Maske legte er ab, mit jedem Meter, den er sich von seinen Freunden entfernte. Mit jedem Schritt wurde er ruhiger und das Image, das er sich aufgebaut hatte, verschwand fast komplett.

Ich sah ihn öfter im Musikraum, wenn er dachte, er wäre allein. Aber das war er nicht. Es mag seltsam klingen, aber ich war sowas wie das Auge der Schule. Nicht mit Absicht, sondern mehr aus Zufall und einer traurigen Notwendigkeit, denn für die Anderen war ich nichts weiter, als ein unsichtbarer Schüler. Einer von vielen, den man nicht unbedingt beachten musste. Wieso auch? Ich brachte ihnen schließlich keinen Vorteil ein, denn weder war ich besonders gut in der Schule, noch konnte ich irgendjemandes sozialen Status verbessern. Aber das störte mich nicht, denn solange man mich ignorierte, musste ich nicht über mich sprechen und die oberflächlichen Gesprächsthemen waren mir zuwider.

Ich war der Schatten der Schule.

Und deshalb kannte ich so manches Geheimnis, das mir wohl einige meiner Mitschüler aus dem Leib geprügelt hätten, hätten sie gewusst, dass ich sie enttarnt hatte. Genau so wohl auch Park Jimin, denn dass er am Liebsten in einer Band gespielt, getanzt und gesungen hätte, verheimlichte er vor seinen Freunden. Es wäre nicht gut angekommen, statt zu Parties, lieber zum Training zu gehen, oder an der Gitarre zu üben. Ganz zu schweigen von Gesangsunterricht.

Ich war kein Rebell oder ähnliches, ich verstand die Menschen nur einfach nicht. Sie lebten nicht für sich, oder taten Dinge, die gut für sie waren. Nein, sie lebten für ihr Ansehen und ihren Status. Das Wichtigste war, wie sie bei anderen ankamen und wer bei den Gerüchten, die kursierten, auf dem neusten Stand war.

Und da kam auch schon der Grund dafür auf den Schulhof gelaufen.

Er war es, den sie alle bewunderten und vor dem sie alle so gut wie möglich aussehen wollten, war es nun das tatsächliche Aussehen, oder das Verhalten. Vor ihm wollte jeder cool sein und so gut wie jeder Junge wollte sein bester Freund sein. Allerdings war er auch der Einzige, aus dem ich nicht schlau wurde. Er spielte seine Rolle gut, fast schon zu gut. Aber auch er schaffte es nicht, seine Maske in jeder Sekunde aufrecht zu erhalten.

Und er machte mich neugierig.

Jeon Jungkook.

Scars ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt