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Taehyung

Nachdem Jihwan von einem Krankenwagen abgeholt wurde, machte ich mich sofort wieder auf die Suche nach meinem Vater, denn die Sorge um ihn und was diese Schlägertypen mit ihm gemacht haben könnten, ließ mich fast durchdrehen. Ich suchte in jedem Lokal, das ich fand und sah in jeder Gasse nach, aber keine Spur von ihm.

Mittlerweile liefen mir die Tränen unkontrolliert übers Gesicht und ich bekam vom ganzen Laufen unglaubliche Seitenstiche. An der kleinen Brücke, die zum Park führte, konnte ich aber nicht mehr, denn meine Beine brannten wie Feuer und meine Lunge fühlte sich an, als würde sie jeden Moment kollabieren, während mein Herz so schnell schlug, dass ich es in meinem Hals spüren konnte.

Ich ließ mich erschöpft auf den Boden sinken und lehnte mich an das Geländer hinter mir, bevor ich mir mit dem Ärmel übers Gesicht wischte. „Appa, wo bist du nur?", fragte ich heiser in die Stille und atmete die kühle Nachtluft ein, die mir in der Nase brannte und der Wind striff mir über die nasse Haut in meinem Gesicht. Plötzlich schoss mir eine Erinnerung durch den Kopf, an die ich schon lange nicht mehr Gedacht hatte...

„Appa, ich kann das nicht!", stieg ich mit 7 von meinem Fahrrad und setzte mich schmollend auf den Rasen neben dem Gehweg. „Ich werde das nie schaffen! Alle anderen werden mit dem Fahrrad zur Schule fahren und mich auslachen, weil ich das nicht kann...", schluchzte ich und legte meine Hände auf mein Gesicht.

„Taehyung, mein Schatz, sieh' mal: Es ist nicht schlimm, wenn du etwas nicht sofort kannst. Ich zum Beispiel, wusste irgendwann auch nicht wie man Fahrrad fährt und bin ganz oft auf die Nase gefallen. Aber weißt du was? Ich habe nicht aufgegeben. Ich habe mich wieder auf den Sattel gesetzt und wieder auf die Nase gefallen. Irgendwann konnte ich es aber und das wirst du auch schaffen, da bin ich mir ganz sicher", sagte er und ich sah immernoch schluchzend zu ihm hoch. „M-Meinst du?", fragte ich ihn und er lächelte mich an, während er sich nach hinten lehnte und die Arme ausbreitete. „Na klar! Du bist doch mein Sohn und mein Sohn schafft alles, was er sich vornimmt!", grinste er stolz und strich mir mit einer Hand über den Kopf.

Ich liebte diese Erinnerung, denn es war eine der Wenigen, die wirklich glücklich war und ich würde diesen stolzen Blick meines Vaters wohl nie wieder vergessen. Ich fühlte mich geliebt und so gestärkt, dass ich es nach ein paar weiteren Versuchen tatsächlich schaffte, allein Fahrrad zu fahren. Und das nur, weil mein Vater mir den Mut dazu gab. Und diesen Mut musste ich nun wieder nutzen.

Ich stand auf, nickte mir selbst zu und schüttelte mich einmal komplett durch. Ich durfte nicht aufgeben! Ich musste meinen Vater finden, egal wie lange ich dafür suchen musste. Und das tat ich auch. Ich lief weiter und suchte den gesamten Park nach ihm ab, in der Hoffnung, dass ich ihn doch noch unversehrt finden würde.


Wie sehr ich mich doch irren sollte...

Scars ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt