"Ich, ehm... Ich bin immer für dich da und helfe dir, okay?", sagt er. "Danke Matteo, danke für Alles. Du bist ein wirklich guter Freund." Meine Hand tastet nach ihm und als ich seinen Rücken berühre, ziehe ich ihn in meine Arme. Er erwidert die Umarmung und ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. "Kannst du mich hier rausschaffen, bitte? Ich will heute Nacht nicht hier bleiben.", bitte ich ihn, als wir uns wieder voneinander lösen. "Ich glaube, dass ist keine gute Idee... Deine Eltern werden sich Sorgen machen." "Pff, sollen sie sich doch Sorgen machen. Ich bin erwachsen und kann machen, was ich will." Es bleibt still, Matteo scheint zu überlegen. "Na gut, wir gehen in meine alte Wohnung, dort können wir übernachten. Wo ist dein Rucksack, dann kann ich dir ein paar Sachen einpacken.", sagt er dann schließlich. "Er müsste hier irgendwo herumliegen." "Okay, ich sehe ihn schon." "Super, dann pack einfach irgendwelche Klamotten ein. Meine Haarbürste, sowie meine Zahnbürste liegen im Bad."
"Ich bin fertig, wir können los.", sagt er nach einigen Minuten. "Auf geht's! Wir schleichen durch den Personaleingang raus, meine Eltern sind bestimmt schon auf ihrem Zimmer. Zum Glück habe ich meine Skates bei dir im Spind gelassen, so muss ich die nicht mitschleppen." Ich taste nach meinem Handy auf meinem Nachttisch, dort habe ich es vorhin hingelegt, als ich es habe, stecke ich es in meine Hosentasche und Matteo greift nach meiner Hand. "Hast du dir auch ein paar Sachen eingepackt?", frage ich leise. "Ja, das Nötigste. Wenn deine Eltern bemerken, dass du weg bist, bin ich meinen Job los." "Keine Sorge, die gehen meist so früh zur Arbeit, dass sie gar nicht mehr nach mir schauen können. Wir müssen nur Amanda einweihen, sonst verrät sie meinen Eltern morgen, dass wir beide nicht zum Frühstück auftauchen." "Okay, ich schreibe ihr, wenn wir angekommen sind. Vorsicht, Stufe!"
Nach einem mehr oder weniger langem Fußmarsch kommen wir anscheinend an, da Matteo anhält und ich hören kann, wie er in dem Rucksack herumkramt. "Da ist der Schüssel! Ich schließe uns gleich auf, hoffentlich hat Pablo die Wohnung noch nicht vermietet.", sagt er und ich höre ihn aufschließen. "Sehr gut, die Wohnung scheint leer zu sein." "Hast du vielleicht was Essbares im Kühlschrank? Beim Abendessen hab ich kaum was gegessen.", frage ich ihn. "Ich gucke mal nach. Willst du dich derweil schon umziehen?" Ich nicke. "Okay, ich bring dich ins Schlafzimmer und such dir deine Schlafsachen aus dem Rucksack raus." Matteo führt mich an der Hand durch die Wohnung. "Vor dir steht das Bett, du kannst dich einfah draufsetzen. Deine Schlafsachen lege ich neben dich." "Danke." "Kein Ding. Ruf einfach, wenn was ist, okay?"
Matteo POV
Während Luna sich umzieht gehe ich in die Küche und schaue mich nach etwas Essbarem um, dabei gebe ich Amanda Bescheid, wo wir sind und bitte sie um Diskretion, und schreibe Pablo, dass ich die Nacht in der Wohnung verbringe. Im Kühlschrank befindet sich ledeglich etwas Butter, Käse, Wurst, ein paar Radischen und zwei Bier, im Küchenschrank finde ich Brot und eine Flasche Saft. Ich mache uns also ein paar Brote, wasche die Radischen ab und stelle beides auf den Tisch, dazu gieße ich Luna ein Glas Saft ein. Ich selber trinke später das Bier. Als ich mit allem fertig bin, gehe ich zum Schlafzimmer und klopfe kurz an. "Bist du fertig?", frage ich. "Ja!", antwortet sie und ich trete ein. Luna sitzt in ihrem Pyjama auf dem Bett. "Ich hab uns ein paar Brote gemacht." "Super, danke, ich hab echt einen Bärenhunger!" Ich nehme ihre Hand und ziehe sie hoch. "Dann komm, das Essen steht in der Küche." Ich führe sie in die Küche und rücke ihr dort den Stuhl zurecht. "Der Stuhl ist vor dir.", sage ich und Luna setzt sich. "Das Essen liegt direkt vor dir, falls du Radischen willst, sag Bescheid. Ein Glas zu trinken steht rechts vom Essen.", informiere ich sie. Luna schnappt sich das erste Brot und beißt genüsslich ab, während ich mir drei Radischen nacheinander in den Mund stopfe. Still schweigend essen wir unsere Brote auf, Lunas Hand findet von selbst zu den Radischen. "Ich bin müde, kann ich ins Bett?", fragt sie dann und gähnt. "Ja klar, ich bin dich wieder ins Schlafzimmer." Ich stehe auf und greife nach ihrer Hand, sie steht ebenfalls auf und ihre führe sie ins Schlafzimmer. Als Luna im Bett liegt, fallen ihre Augen schon fast zu. "Schlaf gut.", flüstere ich ihr noch zu. Als ich sicher bin, dass sie schläft, drücke ich ihr einen Kuss aufs Haar und hole mir in der Küche das Bier samt Flaschenöffner, und setze mich auf meinen kleinen Balkon, von dem ich auf die Straße gucken kann. Meine alte Wohnung liegt ziemlich im Stadtzentrum, weshalb es hier auch nachts mal etwas lauter wird. Ich öffne das Bier und trinke einen kräftigen Schluck. Früher saß ich abends oft hier auf meinem Balkon und habe Bier getrunken, jedoch waren es viel mehr Flaschen. Früher war ich ein komplett anderer Mensch, wie schon so oft erwähnt. Ich lief so ziemlich wie der letzte Penner rum, Verantwortung war ein Fremdwort für mich, meine ganzen Jobs habe ich schnell verloren. Ich ging zwar auf diese noble Schule und habe auch meinen Abschluss geschafft, aber meine Noten rutschen nach der Sache mit Luna ziemlich in den Keller. Mit siebzehn haben meine Eltern mich dann rausgeworfen und meinten, sie würden nur noch das Blake für mich fertig bezahlen, dann stünde ich auf eigenen Beinen. Das hat mich total runtergezogen, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich Ámbar, mit der ich gerade zusammen gekommen war. Als ich dann hier meine eigene Wohnung hatte und Ámbar mal gerade nicht bei mir war, habe ich mich so ziemlich besoffen und meine Sorgen im Alkohol ertränkt. Eine kurze Zeit lang habe ich auch angefangen, zu rauchen, aber Ámbar hat mich dabei erwischt und mir klargemacht, wie schädlich das doch sei. Nach langer Quälerei konnte ich mit dem Rauchen wieder aufhören. Und das alles wegen Luna... Und heute hat sie mich wieder verändert. Ich trage wieder den Stil von meinem vierzehn-jährigem Ich, Alkohol trinke ich selten und ich bin auch wieder verantwortungsbewusster. Sie hat einen verdammt guten Einfluss auf mich. Ich nehme wieder einen Schluck Bier und seufze laut. Bis heute weiß ich nicht, ob ihr der Kuss damals gefallen hat oder nicht. Aber eins ist klar: Meine Gefühle für sie sind (wieder) da, und sie werden wirklich immer stärker. Ich weiß, ich sage so oft, dass ich etwas für sie empfinde, aber jetzt ist mir klar, dass ich sie in meinem Leben brauche, ohne sie stürze ich mich wieder in ein Tief.
Matteo hat es ihr doch nicht verraten... Wird er es noch tun oder kommt Luna von selber drauf? Seid gespannt, wie es weiter geht :)
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Blindes Vertrauen
FanfictionLuna ist gerade erst mit ihren Eltern nach Buenos Aires gezogen, da passiert ein großes Unglück: Luna wird von einem Auto angefahren und verliert ihr Augenlicht. Matteo Balsano wird als ihr Pfleger eingestellt. Luna weiß jedoch nicht mehr, dass sie...