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Luna POV

Ich glaube es immer noch nicht, ich bin mit Matteo zusammen. Es ist einfach crazy. Und ich erinnere mich endlich. Gestern war einfach ein toller Tag, der beste seit langem!

"Guten Morgen, Lieferfee.", raunt mir Matteo ins Ohr. "Morgen Snob.", sage ich. "Gut geschlafen?", fragt er. "Total.", antworte ich. "Nur, weil ich neben dir lag." Ich kann mir sein Grinsen gerade wirklich gut vorstellen. "Du bist ein wahrer Snob, Matteo." "Weiß ich doch." Er drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Wollen wir aufstehen? Ich hab Hunger." "Mh, nö." Er zieht mich in seine Arme. "Pass ja auf, wenn ich Hunger habe, kann ich zum Tier werden." "Und ich werde dich zähmen, also können wir weiter liegen bleiben." "Haha. Man Matteo, ich hab Hunger." "Weiß ich." "Ich glaube, ich überlege mir nochmal, ob ich wirklich mit dir zusammen sein möchte.", sage ich. "Du würdest dich eh nicht von mir trennen, Lieferfee.", meint er. "Du bist immer noch genauso wie früher, Snob." "Aber du magst das." Wie Recht er doch hat. "Du schweigst, ich deute das als ja.", sagt er. "Pff, ich mag dich gleich nicht mehr, wenn du mich nicht endlich loslässt, damit ich etwas Essen kann." "Ist die Lieferfee etwa verfressen?", zieht er mich auf. "Und du bist versnobt." "Das hast du schon oft genug heute erwähnt, Luna.", sagt Matteo. "Überleg mal, warum." "Pff." Bestimmt zieht er jetzt einen Schmollmund. 

Irgendwann löst Matteo sich endlich von mir und ich kann mich endlich fertig machen, so dass wir frühstücken können. "Wegen dir wäre ich fast verhungert.", meine ich dann zu ihm, als wir unten in der Küche frühstücken. "Mensch Lieferfee, denk doch nicht meinen geheimen Plan auf, dich verhungern zu lassen und dann im Wald zu vergraben.", sagt er und ich lache. "Du klingst schon wie so'n Mörder, Matteo." "Okay gut, eigentlich will ich nicht dich, sondern Gastón verhungern lassen, aber ich kann euch beide ja ins Jenseits schicken.", scherzt er. "Hat der Teufel dich geschickt oder was?", frage ich. "Möglich Lieferfee, möglich." Wieder lache ich und schiebe mir dann, als ich mich wieder beruhigt habe, meinen Löffel mit Müsli in den Mund. "Hast du schon eine Idee für die Choreo?", frage ich, als ich mein Müsli runter geschluckt habe. "Hm ne, noch nicht. Du?", antwortet er. "Ich hab mir überlegt, dass zwei von uns so reingeschwebt kommen können." "Hä, wie denn das?" "Na, wir sitzen auf irgendetwas drauf... Vielleicht auf einem Halbmond?" "Hm, die Idee klingt nicht schlecht.", meint er. "Sie ist jedenfalls originell und würde uns von den anderen Teams abheben." "Sehe ich auch so. Dann erzähle ich das morgen beim Training gleich Tamara und den anderen."

Nach dem Frühstück sind Matteo und ich dann in den Park, wieder zu der Eisdiele, wo wir schon einmal waren. "Wieder Schoko?", fragt er mich und ich nicke. "Gut, dann also einmal Schoko und einmal Erdbeere.", bestellt er beim Eisverkäufer. Nachdem wir dann unser Eis haben, setzen wir uns auf eine Parkbank. "Ich wünschte, du würdest sehen, wie du gerade aussiehst.", sagt Matteo irgendwann und prustet. "Mh, wie denn?", frage ich. "Dein Mund ist komplett mit Schokolade beschmiert.", antwortet er. "Und das sieht jetzt so lustig aus, dass du dich vor Lachen nicht mehr einkriegst, ja?" "Ja.", lacht Matteo. "Gib mir lieber ein Taschentuch oder so, anstatt mich auszulachen." "Also eigentlich möchte ich nur ungern, dass das Schokoeis von deinem Mund verschwindet. So habe ich dann immer was zu lachen, wenn ich dich sehe." "Matteo.", mahne ich. "Na gut, warte, ich hole dir eine Serviette von der Eisdiele."

"So, ich hab die Serviette hier. Warte, ich wisch das Schokoeis weg." Matteo wischt mir das Schokoeis aus dem Gesicht und ich muss schmunzeln. "So, fertig.", sagt er. Ich grinse. Es sah bestimmt sau komisch aus, wie Matteo mir das Eis aus dem Gesicht gewischt hat. "Wohin jetzt?", fragt er dann. "Mh, weiß nicht. Überleg dir was.", antworte ich. "Na gut, dann lass uns an den Strand." "Strand? Der ist doch viel zu weit weg!" Von der Villa ist er schon mehrere Kilometer entfernt, vom Park sicherlich noch zwei oben drauf. "Ich kann dich ja wieder Huckepack nehmen." "Pff, nie im Leben. Und dein Grinsen kannst du dir sonst wo hin stecken." "Hey, woher weißt du..." "Instinkt.", unterbreche ich ihn. "Dann wirst du aber zum Strand laufen müssen, Lieferfee." "Ich laufe lieber, als mich vor ganz Buenos Aites lächerlich zu machen, weil du nich auf deinem Rücken trägst. Also los, führ mich zum Strand!" "Na gut, los geht's!", ruft er.

Nach einem langen, wirklich verdammt langen, Fußmarsch kommen wir endlich am Strand an. Ich schlüpfe aus meinen Schuhen, nehme sie in die Hand und laufe barfuß herum, bis wir uns dann auf irgendeinem Platz im Sand niederlassen. "In Cancún war der Strand und das Meer wunderschön, wenn ich mal aus meinem Internat raus durfte, saß ich stundenlang am Strand.", erzähle ich. "Bist du eigentlich aus Mexiko?", fragt Matteo. "Ja und nein. Meine Eltern sind Mexikaner, aber ich bin hier geboren.", antworte ich. "Und du bist mein Italiener, stimmt's?" Matteo lacht. "Genau, ich bin dein Italiener, nur deiner.", sagt er. Jetzt lache ich. "In Italien ist das Meer auch wunderschön, aber die Strände sind oft überfüllt, weil so viele Touristen dort hin kommen.", erzählt mein Italiener. "Aber trotzdem liebe ich es dort." Ich lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab. "Zu gerne würde ich das Meer hier sehen." Ich seufze. Ich bin zwar blind, dafür habe ich aber Matteo wieder gefunden. Und auch die Anderen. Aber wenn ich mich recht erinnere, wollte ich, bevor ich den Unfall hatte, ins Roller fahren, also hätte ich ihn so oder so wiedergefunden. Aber das Schicksal wollte, dass ich ihn so wiederfinde, als Blinde. Man kann sein Schicksal nie umgehen, es trifft einen, wenn man es am wenigsten erwartet.


Uff, das Kapitel ist wieder ein wenig kürzer, ich finde aber den letzten Satz so schön und passend, dass ich ihn einfach als Schluss haben wollte <3


Blindes VertrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt