I'm sorry, daddy!

Kapitel 13

Als ich in die Küche kam, legte sich kurz der Lärm und ich bekam komische Blicke von allen Anwesenden. Ich rollte genervt mit den Augen und nahm mir einen Apfel aus der Schale auf der Küchentheke. "Willst du dich nicht zu uns setzten, Tati?" fragte meine Mutter hoffnungsvoll doch ich schüttelte nur meinen Kopf und machte mich wieder auf den Weg in mein Zimmer. Ich hatte gerade keinen Nerv mit meiner Mutter zu reden. Vor allem nicht vor all meinen Geschwistern und deren Gier nach Streit. Besonders meine beiden Brüder Maxi und Luke haben sich in der Schule und im Kindergarten schon so einigen Ärger eingebracht. Ich schnappte mir meinen Ranzen und schlenderte wieder nach unten. Ohne meine Mutter zu beachten, ging ich durch das Esszimmer zur Haustür durch. Schnell warf ich mir meine Jacke über und schlüpfte in meine Schuhe. Als ich dann jedoch die Tür öffnete, blieb ich skeptisch stehen. Es regnete. Natürlich. Mein Plan war eigentlich zur Schule zu laufen, da ich nicht viel Lust darauf hatte mit dem Bus zu fahren. Von einem Haufen Menschen im engsten Raum zerquetscht zu werden war für mich nicht der ideale Weg zur Schule zu kommen. Da laufe ich lieber durch den Regen. Flink schnappte ich mir einen Regenschirm und begab mich nach draußen. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, öffnete ich den Regenschirm und ging los. Kritisch betrachtete ich den Apfel, den ich noch immer in der Hand hielt. Mein Magen war gerade viel zu aufgewühlt, als dass ich jetzt essen könnte. Der würde mir nur sofort wieder hoch kommen. Kopfschüttelnd verstaute ich den Apfel in meinem Ranzen und setzte meinen Weg zur Schule fort.

Mit einem unwohlen Gefühl im Magen kam ich bei der Schule an. Würde ich heute Herr Range wiedersehen? Und wie würde er auf mich reagieren? Würde er mich überhaupt beachten? Und noch viel schlimmer, würde er "sich darum kümmern"? Ich hoffte sehr, dass er einfach vergessen hatte, was ich ihm gestern erzählt hatte. Erneut seufzte ich auf und schloss den Regenschirm, als ich dann vor dem Haupteingang stand. Alle waren schon hier. Die Busse hatten mich alle überholt. Das war auch keine große Kunst. Ich zog die Tür auf und trat ein. Sofort umgab mich eine angenehme Wärme, während ich den Gang zur Pausenhalle entlang schlurfte. Ich warf einen kurzen Blick auf den Vertretungsplan, doch meine Klasse stand nicht dran. Kurz bevor ich mich umdrehen und zu meiner Klasse gehen wollte, fiel mein Blick auf den Tag. Fuck. Es war Dienstag. Heute hatte ich nach der Schule Nachhilfe mit Herr Range. Sofort fing mein Herz an zu rasen und meine Hände fingen an zu zittern. In Gedanken versunken wendete ich mich vom Stundenplan ab und machte mich besorgt auf den Weg zur Klasse. Was habe ich mir nur dabei gedacht mir Herr Range als Nachhilfelehrer zu holen. Das war doch reiner Selbstmord. "Hey Tatjana!" hörte ich jemanden rufen. Verwirrt wendete ich mich der Stimme entgegen und sah hinter mir Anika und ihre Freundin bei ihren Spinden stehen. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie fragend an. "Hast du es aus dem Klo wieder rausgeschafft? Dabei gehörst du genau da doch hin." lachte Anika. Augenrollend schüttelte ich den Kopf. Plötzlich hörten die beiden jedoch auf zu lachen und schauten an mir vorbei. Schnell richteten beide ihre Haare und lehnten sich in komischen Posen an die Spinde. "Hallo Herr Range!" rief Anika mit einem übertriebenem Kichern und klimperte genauso wie gestern mit ihrem Wimpern. Warte. Herr Range? Mein Magen hatte sich sofort auf den Kopf gestellt. Schnell fuhr ich herum und sah Herr Range mit zügigen Schritten und unglaublich zornigen Gesichtsausdruck direkt auf mich zu kommen.