Kapitel 18

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Zögerlich nickte ich, auch wenn er dies nicht einmal sehen konnte und begann meine Sachen in meine Tasche zu verfrachten. Er hatte recht. Ich war mit meinen Gedanken völlig woanders. Doch er konnte es mir nach dem heutigen Tag nicht verübeln. Heute war einfach nur verwirrend und aufregend gewesen. Nachdem ich alles zusammengepackt hatte, sprang ich auf und begab mich schnellstmöglich zur Tür. Bevor ich jedoch ging, drehte ich mich noch einmal zu ihm um, damit ich eine weitere Frage loswerden konnte, die schon seit heute morgen in mir brannte. "Warum haben sie das getan?" fragte ich ihn mit zitternder Stimme. Sofort hob er seinen Kopf von dem Heft auf dem Tisch vor ihm, in dem er flüchtige Notizen machte. "Ich sagte doch ich würde mich darum kümmern und das ist, was ich getan habe." antwortete er ernst ohne die Augen von mir zu nehmen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf und für einen kurzen Moment überkam mich eine Welle von Selbstbewusstsein. "Ich brauche ihre Hilfe nicht. Also wagen sie es ja nicht so etwas noch einmal zu machen!" wies ich ihn an, woraufhin er nur die Augenbrauen hochzog und seine Hände faltete. So schnell diese Mut jedoch auch gekommen war, verschwand sie auch wieder und ich wand beschämt meinen Blick auf meine Füße. Ich hörte, wie Erik seinen Stuhl zurück schob und mit gleichmäßigen Schritten auf mich zu kam. Als seine Schuhe nur wenige Zentimeter vor meinen zum Stehen kamen, wagte ich es unsicher zu ihm aufzuschauen. Er hatte seine Augen zusammengekniffen und schaute mit verschränkten Armen auch mich herab. "Ist das so?" fragte er sarkastisch und zog erneut seine Augenbrauen hoch. Nervös bis ich mir auf die Unterlippe, nickte jedoch als Antwort auf seine Frage, auch wenn er eigentlich keine darauf haben wollte. Er presste seine Lippen aufeinander und ehe ich mich versah, landeten seine Hände neben meinem Kopf an der Tür hinter mir und versperrten mir den Weg. Sein Gesicht war so knapp vor meinem, während sein intensiver Duft mich umhüllte und mich versteinern ließ. "Wir werden noch sehen, Tatjana. Wir werden sehen." knurrte er fast schon wütend. Mein Herz raste wie verrückt. Er war mir so nah. Zu nah. Dann fing er sich jedoch wieder und trat sofort einige Schritte von mir. Mit zitternden Händen ertastete ich die Türklinke und nahm meinen Blick von Erik. Ich glaube nicht, dass ich seine Gesellschaft noch länger ertragen kann, bevor ich komplett durchdrehte. "Auf Wiedersehen, Tatjana." raunte Erik verführerisch, woraufhin ich nur nickend kurz zu ihm herüberschaute und dann flink die Tür öffnete und aus dem Raum schlüpfte. Erleichtert atmete ich aus und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Er machte mich einfach so nervös. Ich weiß auch nicht, was genau es war. Schon bei unserer ersten Begegnung hatte er diesen undefinierbaren Ausdruck in den Augen und es machte mir ein wenig Angst. Er schaute keinen anderen Schüler so an, wie mich. Allen anderen begegnete er mit reinem Desinteresse, doch mich... ich wusste nicht einmal wie ich es beschreiben sollte, doch es war einfach anders. Tief atmete ich ein und setzte mich in Bewegung. Ohne zurück zu schauen, flitzte ich durch die Gänge auf den Ausgang zu.

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