Kapitel 25

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Flink warf ich mir meine Jacke über und schnappte mir meinen Rucksack, bevor ich Herr Range in den Flur folgte. Er hatte seine Schuhe schon angezogen und spielte ungeduldig mit dem Schlüsselbund in seiner Hand. Beschämt wich ich seinem durchdringlichen Blick aus und schlüpfte schnell in meine Schuhe, die er neben seinen auf dem Boden abgestellt hatte. Kaum stand ich wieder aufrecht, öffnete Herr Range die Tür und forderte mich mit einem Blick auf nach draußen zu gehen. Fest krallte ich meine Finger in die Gurte meines Rucksacks, um das Zittern meiner Hände zu verstecken. Langsam schlurfte ich den schmalen Weg zum Auto entlang, während ich hörte, wie Herr Range hinter mir die Schüssel im Schloss umdrehte. Den Blick gesenkt, wartete ich am Auto auf   ihn, bis sich seine schweren Schritte näherten und er das Auto aufschloss. Ich streifte meinen Rucksack von meinem Rücken und stieg ein. Erneut ließ ich meinen Rucksack vor meine Füße auf den Boden plumpsen und griff nach dem Anschnallgurt. Inzwischen war auch Herr Range eingestiegen und steckte seinen Schlüssel in das Zündschloss, bevor er sich anschnallte. Als ich dann ebenfalls angeschnallt war, startete er den Motor, legte den Rückwärtsgang ein und drehte seinen Oberkörper nach hinten, um den Verkehr zu beobachten. Sobald die Straße weitgehend frei war, schoss er aus der Auffahrt und legte wieder den ersten Gang ein. Sofort gab er Gas und düste die Straße entlang. Nachdem er erneut hochgeschaltet hatte, glitt seine Hand von der Schaltung weiter nach rechts auf mich zu. Unwillkürlich versteifte ich mich und hielt angespannt die Luft an, als sich Herr Ranges warme Hand auf mein Knie legte. Mein Herz begann zu rasen und meine Hände fingen erneut an zittern. Ich wagte es nicht meinen Blick von der Straße zu nehmen und meine Augen auf Herr Range zu richten. Panik stieg in mir auf und ließ mich wie versteinert seine Taten erdulden, so falsch es auch schien. Langsam aber sicher wanderten seine starken Finger immer weiter mein Bein hinauf und auf die Innenseite meiner Oberschenkel zu. Urplötzlich verschwand die Wärme seiner Hand und hinterließ eine kalte Leere, welche mich tatsächlich so etwas wie Verzweiflung spüren ließ. Verwundert über mich selbst zog ich nachdenklich die Augenbrauen zusammen und blinzelte flink, um zurück in die Realität gezogen zu werden. Suchend schaute ich aus dem Fenster und sah mein Haus hinter einigen Büschen hervorlugen. Sofort überkam mich eine unerklärliche Trübseligkeit. Konnte es sein, dass ich das Auto und Herr Range nicht verlassen wollte? War ich wirklich so sonderbar? Ohne Herr Range anzusehen, lehnte ich mich ein wenig zur Seite, um mich abzuschnallen und griff dann zögernd nach meinem Rucksack. "Ich hole dich morgen hier ab." sagte Herr Range knapp und zog somit meinen Blick auf sich. Verwirrt schaute ich ihm entgegen. Schließlich nickte ich jedoch zaghaft, drehte mich zur Tür um und drückte diese leise auf. "Bis morgen, Bunny." raunte Herr Range mit einem fast schon freudigen Hinterton in der Stimme, als ich das erste Bein aus dem Auto auf den Bürgersteig gesetzt hatte. Mit gesenktem Blick drehte ich mich erneut zu Herr Range um und warf mir meinen Rucksack über die Schulter. Meine Hände zitterten leicht, während ich mir eine Strähne hinter mein Ohr strich, die mir ins Gesicht hing. "Bis morgen."

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